Indien: Wasser-Krieg in den Straßen von Bangalore |
Meldung vom 15.09.2016
In Indien ist ein Konflikt zwischen zwei Bundesstaaten um einen Fluss außer Kontrolle geraten. In Bangalore ist Krieg auf den Straßen ausgebrochen. Der Ausnahmezustand wurde ausgerufen. Und das in einer hochentwickelten Stadt wie Bangalore. Die Wasserknappheit auf dem Subkontinent wird zum Brandherd und entzweit verschiedene Volksgruppen. In der sonst lebendigen und dynamischen IT-Metropole Bangalore wagen sich nur noch wenige auf die Straße. Die großen IT-Firmen wie Wipro oder Infosys appellierten am Dienstag (13.09.2016) an ihre Mitarbeiter, zu Hause zu bleiben. Bis zum Mittwoch galt eine Teil-Ausgangssperre.
Zuvor tobten Straßenkämpfe selbst in den besten Gegenden der Stadt: Um ihrer Forderung nach Wasser aus dem Fluss Kaveri Ausdruck zu geben, setzten Demonstranten Autos und Geschäfte in Brand. Zwei Personen kamen bei den Ausschreitungen ums Leben und Dutzende erlitten Verletzungen. Polizisten nahmen hunderte Randalierer fest. Es war der zweite Krawall innerhalb weniger Tage. Man konnte wilde Mobs durch die Straßen ziehen sehen.
Indiens moderne IT-Metropole, eines der Aushängeschilder des Landes, wurde von dem bürgerkriegsähnlichen Zustand völlig überrascht – und es ist nicht ausgeschlossen, dass der Konflikt noch größere Kreise zieht. Mittlerweile haben die Behörden mehr als 15.000 zusätzliche Sicherheitskräfte in die Stadt ausgesandt. Regierungschef Narendra Modi bat die Bevölkerung, Ruhe und Ordnung zu bewahren.
Doch im ganzen Bundesstaat ist die Stimmung auf dem Siedepunkt: Die Menschen in Bangalore randalieren gegen ein Urteil des Obersten indischen Gerichtshofs. Die Richter hatten am Montag beschlossen, dass der Bundesstaat Karnataka mehr Flusswasser aus dem Kaveri in den Nachbarstaat Tamil Nadu abfließen lassen muss. Damit milderten sie ein Urteil von Anfang September nur geringfügig ab, das ebenfalls zu vehementen Protesten geführt hatte.
Doch angesichts der herrschenden Wasserknappheit fühlt sich die Regierung von Karnataka nicht in der Lage, dem Nachbarstaat Wasser abzutreten. Der Regierung zufolge ist der Pegel von fast der Hälfte der Wassertanks des Bundesstaates extrem niedrig. „Das Urteil des Obersten Gerichtshofes ist nur schwer zu befolgen“, klagt Regierungschef Siddaramaiah. „Aber wir werden uns beugen.“
Viele in Karnataka sind jetzt in höchstem Maße besorgt und glauben, dass ihr Bundesstaat endgültig austrocknet. Die ohnehin schon katastrophale Wasserversorgung von Bangalore wird zum Großteil aus dem Kaveri gespeist. Auch die Farmer des Bundesstaates benötigen den durch Wasserkraft generierten Strom. Gerade zu dieser Jahreszeit ist es unumgänglich, dass die Felder bewässert werden müssen. Doch auch der Nachbarstaat Tamil Nadu weiß nicht mehr, wie er seinen täglichen Wasserbedarf decken soll.
Wassermangel wird zunehmend zu einem konfliktträchtigen Thema des Subkontinents. Die NGO Water.org geht davon aus, dass in Indien täglich rund 1.600 Menschen an Durchfall sterben, der durch schmutziges Wasser ausgelöst wurde.
Auch in Bangalore, einer der wichtigsten IT-Metropolen der Welt, bleiben manchmal die Wasserhähne trocken. Selbst im modernen Stadtteil Electronic City, in dem auch deutsche Unternehmen wie Bosch, Siemens und Continental ihre Niederlassungen haben, müssen Bewohner regelmäßig mit Wassertrucks versorgt werden.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Handelsblatt“, handelsblatt.com
Zuvor tobten Straßenkämpfe selbst in den besten Gegenden der Stadt: Um ihrer Forderung nach Wasser aus dem Fluss Kaveri Ausdruck zu geben, setzten Demonstranten Autos und Geschäfte in Brand. Zwei Personen kamen bei den Ausschreitungen ums Leben und Dutzende erlitten Verletzungen. Polizisten nahmen hunderte Randalierer fest. Es war der zweite Krawall innerhalb weniger Tage. Man konnte wilde Mobs durch die Straßen ziehen sehen.
Indiens moderne IT-Metropole, eines der Aushängeschilder des Landes, wurde von dem bürgerkriegsähnlichen Zustand völlig überrascht – und es ist nicht ausgeschlossen, dass der Konflikt noch größere Kreise zieht. Mittlerweile haben die Behörden mehr als 15.000 zusätzliche Sicherheitskräfte in die Stadt ausgesandt. Regierungschef Narendra Modi bat die Bevölkerung, Ruhe und Ordnung zu bewahren.
Doch im ganzen Bundesstaat ist die Stimmung auf dem Siedepunkt: Die Menschen in Bangalore randalieren gegen ein Urteil des Obersten indischen Gerichtshofs. Die Richter hatten am Montag beschlossen, dass der Bundesstaat Karnataka mehr Flusswasser aus dem Kaveri in den Nachbarstaat Tamil Nadu abfließen lassen muss. Damit milderten sie ein Urteil von Anfang September nur geringfügig ab, das ebenfalls zu vehementen Protesten geführt hatte.
Doch angesichts der herrschenden Wasserknappheit fühlt sich die Regierung von Karnataka nicht in der Lage, dem Nachbarstaat Wasser abzutreten. Der Regierung zufolge ist der Pegel von fast der Hälfte der Wassertanks des Bundesstaates extrem niedrig. „Das Urteil des Obersten Gerichtshofes ist nur schwer zu befolgen“, klagt Regierungschef Siddaramaiah. „Aber wir werden uns beugen.“
Viele in Karnataka sind jetzt in höchstem Maße besorgt und glauben, dass ihr Bundesstaat endgültig austrocknet. Die ohnehin schon katastrophale Wasserversorgung von Bangalore wird zum Großteil aus dem Kaveri gespeist. Auch die Farmer des Bundesstaates benötigen den durch Wasserkraft generierten Strom. Gerade zu dieser Jahreszeit ist es unumgänglich, dass die Felder bewässert werden müssen. Doch auch der Nachbarstaat Tamil Nadu weiß nicht mehr, wie er seinen täglichen Wasserbedarf decken soll.
Wassermangel wird zunehmend zu einem konfliktträchtigen Thema des Subkontinents. Die NGO Water.org geht davon aus, dass in Indien täglich rund 1.600 Menschen an Durchfall sterben, der durch schmutziges Wasser ausgelöst wurde.
Auch in Bangalore, einer der wichtigsten IT-Metropolen der Welt, bleiben manchmal die Wasserhähne trocken. Selbst im modernen Stadtteil Electronic City, in dem auch deutsche Unternehmen wie Bosch, Siemens und Continental ihre Niederlassungen haben, müssen Bewohner regelmäßig mit Wassertrucks versorgt werden.
Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Handelsblatt“, handelsblatt.com