Mexiko: Zwei Priester brutal ermordet

Meldung vom 22.09.2016

Zwei Priester sind in Mexiko verschleppt, gefoltert und umgebracht worden. Im mexikanischen Bundesstaat Veracruz führen Verbrechersyndikate einen Krieg gegeneinander, um die Vorherrschaft über Schmuggelrouten zu erringen. Nun sind zwei Geistliche anscheinend darin verwickelt worden. Ein dritter Mann konnte gerade noch die Flucht ergreifen.

Bewaffnete hätten die beiden Priester und einen Küster in der Stadt Poza Rica im Bundesstaat Veracruz verschleppt, teilte die örtliche Staatsanwaltschaft mit. Später seien die Leichen der beiden Geistlichen am Rande einer Landstraße aufgefunden worden. Medienberichten zufolge wiesen ihre Körper Folterspuren und Schussverletzungen auf. Der dritte Mann konnte demnach fliehen und wurde von der Polizei vernommen. Die Identität eines Verdächtigen stehe bereits fest, teilten die Fahnder in der Nacht auf Dienstag (20.09.2016) mit. Die Ermittlungen liefen weiter.

Die mexikanische Bischofskonferenz verlangte eine rasche Aufklärung des Verbrechens. „Wir sind empört über diese Gewalt“, sagte ein Sprecher der Kirche. Auch die Diözese von Papantla verurteilte den Mord: „Einmal mehr wird uns die Gewalt und Unsicherheit vor Augen geführt, die in unserer Gesellschaft Wurzeln geschlagen hat.“

Veracruz zählt zu einer der umkämpftesten Regionen Mexikos. Durch den Bundesstaat im Osten des Landes verlaufen die Routen von Drogenschmugglern und Menschenschleppern. Mehrere Verbrechersyndikate operieren dort in Konkurrenz zueinander. Vor allem das Kartell Jalisco Nueva Generación und die Bande Los Zetas geraten immer wieder hart aneinander.

Der Vikar von Papantla sagte der Zeitung Milenio, die Priester seien zuvor keiner Bedrohung ausgesetzt gewesen. Allerdings hätten die beiden in einem gefährlichen Viertel gewirkt. Raubüberfälle, Entführungen und Erpressungen gehörten dort zum Alltag, sagte José Alberto Guerrero.

Seit Anfang 2013 wurden in Mexiko 14 Priester, ein Seminarist und ein Küster ermordet. Zwei weitere Geistliche gelten als vermisst. In den mexikanischen Konfliktregionen wird die katholische Kirche von der Bevölkerung als eine der letzten Institutionen angesehen, die nicht in die Drogenkriminalität verwickelt ist.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, faz.net