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Kenia: Wildtierbestände haben sich stark verringert

Meldung vom 30.09.2016

Giraffe, Zebra und Gnu sind bedroht: In Kenia haben sich die Bestände an Wildtieren seit 1977 um durchschnittlich 68 Prozent verringert. Zu diesem aufrüttelnden Resultat kommen Biostatistiker der Universität Hohenheim. Sie haben jahrzehntealte Datenbestände statistisch geprüft. Als Gründe für diesen Alarmzustand haben sie Klimawandel, Viehhaltung, Bevölkerungswachstum und Versagen von Politik, Institutionen und Markt herausgefunden. Jetzt warnen sie, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Rund 597.600 Euro Förderung lässt die EU in dieses Projekt fließen.

Die Wildtiere in Kenia sind stärker bedroht als bisher vermutet. Die Bestände sind in den letzten vier Jahrzehnten auf weniger als ein Drittel zurückgegangen. „Dieser Rückgang hat sich in den letzten Jahren so verschärft, dass mittlerweile die Bestände einiger Arten bedroht sind“, erklärt Prof. Dr. Hans-Peter Piepho vom Fachgebiet Biostatistik der Universität Hohenheim. Für dieses Ergebnis haben die Biostatistiker keine eigenen Untersuchungen vorgenommen, sondern bewerten existierende Datensätze zu Wild- und Nutztierbeständen, Regen, Temperatur, Bevölkerungsdichte und Landnutzungsänderungen.

Die höchsten Bestandsrückgänge zwischen 64 bis 88 Prozent seit 1977 haben die Forscher bei 14 Wildtier-Arten festgestellt, darunter befinden sich Giraffe, Gnu, Wasserbock, Warzenschwein und Grevy-Zebra. Im selben Zeitraum hat die Zahl der Hausrinder ebenfalls um 25 Prozent abgenommen, aber die Zahl der Schafe und Ziegen (76 % Zuwachs), Kamele (13 %) und Esel (8 %) hat sich erheblich vergrößert. „Insgesamt gab es 1977 nur 3,5-mal so viele Nutz- wie Wildtiere, 2013 waren es achtmal so viele“, erklärt Dr. Ogutu. Dadurch zogen die Foscher die Schlussfolgerung, dass mit der Vermehrung der Nutztiere die Zahl der Wildtiere abnimmt. Weiden und Lebensraum der beiden Tierarten konkurrieren miteinander.

Auch der Klimawandel setzt den Wildtieren zu. Die sinkenden Niederschlagsmengen, höheren Temperaturen und häufigeren Dürreperioden entziehen den Wildtieren Wasser und Nahrung. Die höheren Viehbestände haben Überweidung und Zerstückelung des Weidelandes zur Folge. In Kombination mit dem explodierenden Bevölkerungswachstum, Verstädterung und einer Ausweitung des Ackerlandes, engt das den Lebensraum der Wildtiere immer mehr ein.

Die Wissenschaftler raten dringend, Bereiche für den Naturschutz zu schaffen und die Weidewirtschaft einzugrenzen. So wären Wildtiere und ihre Lebensräume einschließlich ihrer Migrationsrouten besser geschützt. „Dazu“, unterstreicht Dr. Ogutu, „ist eine wirksame Raumordnungspolitik künftig unumgänglich. Doch bisher hat die Politik in diesen Fragen versagt.“




Quelle: „Informationsdienst Wissenschaft“, www.idw-online.de

Schlagwörter: Kenia, Wildtiere, Artenschutz, bedroht, Naturschutz, Tierschutz, Artenvielfalt, EU, Zebra, Gnu, Giraffe, Aussterben, Wasserbock, Warzenschwein, Nutztiere, Weidewirtschaft, Verstädterung, Bevölkerungswachstum, Klimawandel, Dürren, Bestandsrückgänge, Biostatistiker, Viehbestände, Ackerland