Haiti: Wegen Hurrikan werden die Wahlen verschoben

Meldung vom 07.10.2016

Wegen des verheerenden Hurrikans „Matthew“ haben die Behörden in Haiti die für Sonntag (09.10.2016) geplante Wahl nochmals verschoben. Damit zieht sich die seit Monaten dauernde politische Krise weiter in die Länge. Heute soll das Unwetter auf die US-Küste treffen.

Wegen der großen Schäden durch den Wirbelsturm „Matthew“ wurden die für Sonntag geplanten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen auf Haiti abgesagt. Das gab die Nationale Wahlkommission offiziell bekannt. Ein neuer Termin für den Urnengang wurde noch nicht festgelegt.

Der Hurrikan hatte ungeheure Schäden auf der bitterarmen Karibikinsel angerichtet. Nach Regierungsangaben kamen mindestens fünf Menschen ums Leben. Mehr als hunderttausend verloren ihr Heim. Die Vereinten Nationen sind schon im Einsatz, um Notunterkünfte für 340.000 Menschen zu errichten. Man sei mit der schwersten Naturkatastrophe auf Haiti seit dem schlimmen Erdbeben von 2010 konfrontiert, erklärte ein Sprecher.

Oppositionskandidat Jude Célestin begrüßte den Beschluss zur Vertagung der Wahlen. „Hilfe für die Bevölkerung ist jetzt wichtiger als zu wählen“, meinte er. Er hoffe, ein neuer Termin für die Abstimmung werde so bald wie möglich anberaumt. Auch der US-Koordinator für Haiti, Kenneth Merten, warnte, die Wahlen sollten nicht mehr allzu weit nach hinten verlegt werden.

Die Wahlkommission nannte als Beweggrund für ihre Entscheidung vor allem die beschädigte Infrastruktur. Zahlreiche Straßen sind blockiert und stehen unter Wasser. Eine wichtige Brücke, die die Hauptstadt Port-au-Prince mit dem Süden des Landes verbindet, wurde fortgerissen. Die Wähler würden daher unter Umständen ihr Wahllokal nicht erreichen.

Der Wahlprozess in Haiti schleppt sich seit knapp zwei Jahren mühsam dahin. Das Ergebnis der jüngsten Präsidentschaftswahl wurde wegen schwerer Betrugsvorwürfe für ungültig erklärt. Eine Übergangsregierung hat vor Monaten die Regierungsgeschäfte übernommen. Haiti wird als das ärmste Land Lateinamerikas eingestuft. Zudem sind in dem Inselstaat noch immer nicht alle Folgen des Erdbebens von 2010 behoben. Dabei kamen rund 300.000 Menschen ums Leben und mehr als eine Million verlor ihr Heim.

Inzwischen hat der Hurrikan über der Karibik etwas an Kraft eingebüßt. Der Wirbelsturm zog in der Nacht über die Bahamas hinweg. Der Katastrophenschutz appellierte an die Bewohner der Küstenregionen, sich in höher gelegene Gebiete zu retten. Berichte über schwere Zerstörungen lagen bislang nicht vor. Heute könnte der Hurrikan den US-Bundesstaat Florida heimsuchen. Tausende Küstenbewohner sind vorsorglich ins Landesinnere ausgewichen. Insgesamt hat „Matthew“ in der Karibik mindestens 16 Menschen das Leben gekostet.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de