Mexiko: Der Peso reagiert empfindlich auf Donald Trump

Meldung vom 13.10.2016

Nach den Fernsehduellen in den Vereinigten Staaten sinkt oder steigt der mexikanische Peso. Donald Trumps gelungenen oder misslungenen Auftritt kann man derzeit recht schnell am Wechselkurs des Pesos ablesen. Dabei spielen nicht nur Trumps Mauerpläne eine Rolle.

Normalerweise widmet man der mexikanische Währung Peso nicht unbedingt so viel Aufmerksamkeit auf dem Weltmarkt. Das ist im Augenblick anders. In der Nacht zum Montag (10.10.2016), als sich in den USA Donald Trump und Hillary Clinton vor rund 64 Millionen Zuschauern im zweiten großen Fernsehduell gegenüberstanden, da kletterte der Peso plötzlich und geriet damit in den Blick der Weltöffentlichkeit.

Trump bewegt derzeit den Peso. Je erfolgreicher sich der republikanische Kandidat im Wahlkampf schlägt, desto schlechter geht es dem Peso – und umgekehrt lässt jedes Missgeschick und jede Schlappe Trumps den Peso steigen. Das jüngste Duell jedenfalls wurde allgemein als Niederlage bewertet. Nach der Veröffentlichung von Trumps verbalen Fehltritten gegenüber Frauen und der zweiten Fernsehdebatte, in der er Clinton sogar mit einer Gefängnisstrafe drohte, sollte er das Amt des Präsidenten erringen, sagten immerhin 57 Prozent der Teilnehmer an einer CNN-Umfrage, dass Clinton besser abgeschnitten hat – lediglich 34 Prozent sahen Trump als Sieger. Das verlieh dem Peso Flügel.

Als Trump in den Umfragen noch deutlich Land gewinnen konnte, so schreibt das Bankhaus Metzler, hatte der Peso gegenüber dem Dollar gut 9 Prozent an Wert verloren. Die Ursache sah man in einer möglichen protektionistischen Politik der Vereinigten Staaten gegenüber Mexiko im Falle eines Wahlsiegs von Trump. Der Verfall des Wechselkurses des Pesos hielt allerdings nur einige Tage an und ging nach dem 2. Fernsehduell in eine „Gegenbewegung“ über: Seitdem kann der Peso wieder aufatmen.

Metzler führt den Gewinn für den Peso auf den überzeugenden Auftritt von Clinton zurück. Während der zweiten Fernsehdebatte in der Nacht zum Montag hat der Peso dann abermals an Kraft gewonnen. In der Spitze gewann er gegenüber dem Dollar stolze zwei Prozent. Am Ende des Handelstags hatte der Peso immerhin noch mit anderthalb Prozent im Plus auf 19,02 Peso je Dollar geschlossen. Das Bankhaus Metzler sagt voraus: Sollte Clinton auch beim dritten und letzten Fernsehduell gut ankommen, so dürfte der Peso weiter steigen – sein Potential beziffere man auf 18,73 Peso je Dollar.

Trump will im Falle eines Wahlsiegs das Nordamerikanische Freihandelsabkommen, kurz Nafta, neu zur Debatte stellen und eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen. Dabei ist die mexikanische Wirtschaft sehr angewiesen auf den Markt der Vereinigten Staaten. 85 Prozent der in Mexiko produzierten Güter werden in den Norden ausgeführt, wie Michael Hasenstab von der Fondsgesellschaft Franklin Templeton in einer Marktanalyse offenlegt. „Trumps Idee von einer Mauer hat natürlich Einfluss auf den mexikanischen Peso“, erklärte auch der Vizepräsident der Vermögensberatung Federated Investment, Ihab Salib.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, faz.net