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Afghanistan: Deutsches Konsulat in Masar-i-Scharif attackiert

 
Meldung vom 15.11.2016

Das deutsche Generalkonsulat in der afghanischen Stadt Masar-i-Scharif wurde durch einen Selbstmordattentäter angegriffen. Dabei kamen vier Menschen ums Leben, fast 120 trugen Verletzungen davon.

Durchgeführt wurde die Attacke von radikalislamischen Taliban-Milizen. Der Leiter des großen Zivilkrankenhauses der Stadt, Nur Mohammed Fais, bestätigte die Zahl der Opfer in der Nacht zum Freitag (11.11.2016). Bei den Opfern handelt es sich ausschließlich um Afghanen. Mindestens 119 Menschen wurden verwundet. Sehr viele erlitten Schnittwunden von herumfliegenden Glasscherben, da bei der Detonation alle Fenster im näheren Umkreis zersplitterten. Die deutschen Angestellten der Botschaft blieben nach Angaben des Auswärtigen Amtes unversehrt.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes gab am Freitagmorgen bekannt, alle deutschen Mitarbeiter des Konsulats seien „sicher und unverletzt“. Die „schwer bewaffneten Angreifer“ seien vom Sicherheitspersonal des Generalkonsulats, von afghanischen Sicherheitskräften und Sondereinsatzkräften der NATO-Militärmission „Resolute Support“ aus dem etwa zehn Kilometer entfernten, von der Bundeswehr geleiteten Camp Marmal, abgewehrt worden.

In dem Lager erfüllen derzeit noch etwa 1.000 deutsche Soldaten ihre Aufgabe, darunter auch eine sogenannte „Schnelle Eingreiftruppe“. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte die Angelegenheit noch am späten Donnerstagabend einem Krisenstab unterbreitet. Der besondere Dank des Auswärtigen Amts richte sich an „die afghanischen Sicherheitskräfte und die georgischen Einsatzkräfte von ,Resolute Support', die mutig, professionell und ohne Zögern zu Hilfe geeilt sind und den Angriff erfolgreich zurückgeschlagen“ hätten, lobte der Ministeriumssprecher.

Im Generalkonsulat, das erst im Juni 2013 eingerichtet worden war, sind etwa zwei Dutzend deutsche Mitarbeiter tätig. Es ist die zweite deutsche Auslandsvertretung nach der Botschaft in der Hauptstadt Kabul. Sie liegt im Herz der Stadt, unweit der berühmten Blauen Moschee. Wegen der ständigen Bedrohung durch Anschläge ist sie streng gesichert, unter anderem umgibt sie eine etwa fünf Meter hohe Mauer.

Der Angriff wurde laut Einsatzführungskommando der Bundeswehr gegen 23.05 Uhr eröffnet. Anwohner sprachen von einer gewaltigen Explosion, die einen mehrere Meter tiefen Krater in der Straße hinterließ. Ein Sprecher des Gouverneurspalasts, Munir Farhad, bekundete, sie sei so heftig gewesen, dass in weitem Umkreis Fensterscheiben zu Bruch gingen. Es kam zu einem flächendeckenden Stromausfall. Ein Anwohner berichtete: „Wir sitzen hier im Dunkeln und haben Angst, zu fliehen. Da draußen könnten noch mehr Taliban sein.“

Nach Angaben des Polizeichefs der Provinz, Saied Sadat, geht man nach bisherigen Erkenntnissen aber nur von einem Attentäter aus. Deutsche Truppen hätten das Gebäude inspiziert und keine weiteren Angreifer aufgespürt. Auch afghanische Spezialkräfte haben sich an dem Einsatz beteiligt und blieben bis zum Morgen, weil das Tor und Teile der Außenmauern eingestürzt waren.

Der Attentäter prallte mit einem mit Sprengstoff gefüllten Lastwagen gegen die Außenmauer des Konsulats, sagte Polizeichef Sadat weiter. Das Fahrzeug war ein Kohlelaster. Das Gebäude ist nach dem Angriff in einem schlechten Zustand, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes.

Die Taliban zeigten sich für den Angriff verantwortlich. Man wolle dem „Invasorenland Deutschland“ schaden und Rache für einen Luftangriff in der nordafghanischen Provinz Kunduz üben. Am 3. November waren in Kunduz amerikanische Streitkräfte afghanischen Soldaten zu Hilfe gekommen, die durch die Taliban stark in Bedrängnis geraten waren. Bei dem Luftangriff, den die NATO dabei flog, waren mehr als 30 Zivilisten gestorben. Der Vorfall sorgte für lautstarke internationale Kritik. UN und NATO hatten nach heftigen Vorwürfen eine Untersuchung des Luftangriffs versprochen. Das US-amerikanische Militär gab zu, dass bei dem Einsatz „sehr wahrscheinlich“ Zivilisten ums Leben kamen.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, faz.net

Schlagwörter: Afghanistan, Deutsches Konsulat, Generalkonsulat, Selbstmordattentat, Tote, Masar-i-Scharif, Taliban, Bundeswehr, NATO, USA, Abwehr, Explosion, Lastwagen, Kunduz, Luftangriff