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Uganda: Anführer der LRA muss sich vor Internationalem Strafgerichtshof verantworten

 
Meldung vom 09.12.2016

Die Lord’s Resistance Army (LRA) von Joseph Kony war bekannt für brutale und blutrünstige Verbrechen in Uganda und den angrenzenden Ländern. Jetzt wird dem Stellvertreter von Kony der Prozess gemacht. Er muss sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten. Ein tragisches Detail: Er selbst war ein Opfer Konys und ehemaliger Kindersoldat.

Im ersten Prozess um die Gräueltaten der gefürchteten ugandischen Miliz LRA hat einer ihrer höchsten Kommandanten darauf gepocht, unschuldig zu sein. Dominic Ongwen wies am Dienstag (06.12.2016) vor dem versammelten Gericht in Den Haag alle Vorwürfe zurück. Der Ex-Kommandant ist wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in 70 Fällen angeklagt, die von 2002 bis 2004 im Norden Ugandas verübt wurden. Die Kämpfer der LRA massakrierten Zehntausende Menschen, Hunderttausende mussten die Flucht ergreifen.

Es ist der erste Prozess des Internationalen Strafgerichtshofs zu den Verbrechen der Lord's Resistance Army, dessen Anführer der berüchtigte Joseph Kony ist. Der etwa 40 Jahre alte Angeklagte war der zweite Mann hinter Kony. Dieser hatte in den 1980er Jahren seine terroristischen Aktivitäten in Uganda begonnen, um vermeintlich einen Gottesstaat zu gründen. Das versuchte er mit den brutalsten Mitteln. Zivilisten wurden auf grausamste Weise umgebracht, Tausende Frauen vergewaltigt und ebenso viele Kinder zwangsrekrutiert oder als Sexsklaven missbraucht. Es wurde einer der blutigsten Konflikte in Afrika. Der Terror der Miliz im Norden Ugandas währte bis 2005. Die Gruppierung ist in abgeschwächter Form allerdings noch im Südsudan und der Zentralafrikanischen Republik tätig.

Beim Verlesen der Anklage bekommt man eine Chronik unvorstellbarer Grausamkeiten zu hören: Mord, Folter, sexuelle Versklavung, erzwungene Schwangerschaften, Einsatz von Kindersoldaten. „Viele Opfer waren sehr jung“, erläuterte die Anklägerin Fatou Bensouda. Sie bewies die Gräueltaten mit einer großen Anzahl von Videos und Fotos von brutal zerstückelten Leichen, auch von kleinen Kindern.

„Die LRA hat das getan, die LRA bin nicht ich, die LRA ist Joseph Kony“, versuchte der Angeklagte sich zu verteidigen. „Im Namen Gottes weise ich alle Anklagepunkte zurück.“ Er betrachte sich selbst als ein Opfer der Miliz. Als 14-Jähriger war Ongwen von Konys Männern verschleppt und zum Töten trainiert und gezwungen worden. Später schaffte er den Aufstieg bis zum Kommandanten. „Er war einer der brutalsten“, erklärte Anklägerin Bensouda. „Dominic Ongwen ist ein Mörder und Vergewaltiger.“

Als Kronzeugen der Anklage fungieren Opfer und ehemalige LRA-Kämpfer, erklärte Bensouda. Auch abgehörte Aufnahmen des Funkverkehrs des LRA-Kommandos will sie als Beweis liefern. Ongwen hörte den Berichten konzentriert zu, ab und zu machte er Notizen. Er hatte sich 2015 nach zehn Jahren auf der Flucht US-Truppen in der Zentralafrikanischen Republik gestellt. Der LRA-Führer Kony dagegen befindet sich immer noch auf freiem Fuß.

Noch zu Beginn des Prozesses hatte die Verteidigung sich bemüht, das Verfahren zu stoppen. Ongwen sei psychisch krank und nicht in der seelischen Verfassung, die Anklage zu verstehen, hatten die Verteidiger eingewandt. Der Vorsitzende Richter, der Deutsche Bertram Schmitt, lehnte dieses Argument als „Verzögerungstaktik“ ab.






Quelle: „tz“, www.tz.de

Schlagwörter: Uganda, LRA, Dominic Ongwen, Internationaler Strafgerichtshof, Lord's Resistance Army, Kindersoldaten, Prozess, Den Haag, Menschenrechte, Menschenrechtsverbrechen, Vergewaltigungen, Kinder, Kinderrechte, Massaker, Fatou Bensouda, Anklägerin, Joseph Kony