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Indien: Verschärfte Debatte – Hunderte Frauen in der Silvester-Nacht sexuell belästigt

Meldung vom 10.01.2017

Inzwischen spricht man in Indien von der „Nacht der Schande von Bangalore“. In der indischen Millionenstadt Bangalore sollen in der Silvesternacht massenweise sexuelle Übergriffe auf Frauen stattgefunden haben. Der Vorfall ruft einen gesellschaftlichen Aufschrei hervor, der dem nach der Kölner Silvesternacht gleichkommt.

Als Kehrtwende muss man wohl das einstufen, was der Innenminister des indischen Bundesstaats Karnataka, G. Parameshwara, am Donnerstag (05.01.2017) unternahm. „Ich wurde falsch zitiert“, behauptete er auf einer Pressekonferenz kleinlaut. „Der Vorfall bereitet mir großen Schmerz. Die Polizei arbeitet an dem Fall.“

Hintergrund sind hitzige Debatten um die Silvesternacht in der indischen IT-Metropole Bangalore, der Hauptstadt von Karnataka. Der Aufruhr erinnert in Teilen an das, was in Deutschland nach der Kölner Silvesternacht 2015/16 geschah. Einen Tag nach den Neujahrsfeiern erschienen in den lokalen Medien erste Meldungen, dass Frauen in der Silvesternacht massenweise auf offener Straße angegriffen worden seien. Die Polizei gab jedoch bekannt, es sei keine einzige Anzeige wegen sexueller Übergriffe eingegangen.

Minister Parameshwara habe zahlreichen Medien zufolge geäußert, dass „solche Dinge eben passieren“. Zudem prangerte er nicht die Täter an, sondern kritisierte auch noch die jungen Frauen Indiens dafür, dass sie einen zu westlichen Lebensstil hätten. Die Äußerungen sorgten für Empörung. Die Bezeichnung „Nacht der Schande von Bangalore“ hat sich in Zeitungen und Fernsehsendern des Landes als Oberbegriff im Zusammenhang mit Silvester 2017 verfestigt.

Fernsehsender begannen, ein Video auszustrahlen, auf dem eine Frau von mehreren Männern mit einem Motorroller verfolgt, gepackt und auf den Boden geworfen wird. Minister Parameshwara wurde öffentlich für seine frauenfeindlichen Äußerungen gemaßregelt, auch hochrangige Beamte der Zentralregierung in Neu Delhi fielen über ihn her.

Inzwischen hat die Polizei in Bangalore vier Verdächtige im Zusammenhang mit dem Video vom Motorroller-Überfall inhaftiert und wertet nach eigener Aussage die Aufnahmen von mehr als 40 Überwachungskameras aus, um weitere Täter aufzuspüren. Bisher konnte man dort allerdings keinen einzigen Hinweis auf sexuelle Übergriffe erkennen, lautete es mehrere Tage nach Silvester.

Auch Anzeigen von betroffenen Frauen fehlten nach wie vor, trotz Aufforderung, sich bei der Polizei zu melden. Auf der anderen Seite gibt es Augenzeugen, die in der lokalen Zeitung Bangalore Mirror genau solche Übergriffe schildern.

Obwohl die Vorgänge in der Silvesternacht weiterhin noch verschwommen sind, wirft die Diskussion doch ein Schlaglicht auf eine wichtige Entwicklung. Zwar müssen Frauen in Indien immer noch in vielen Bereichen um ihre Rechte kämpfen, aber die große Aufmerksamkeit zeigt auch, dass in Indien eine gesellschaftliche Diskussion losgetreten wurde.

„Frauen kommen langsam aus der Scham-Ecke heraus“, bemerkt Jyoti Atwal, die an der sozialwissenschaftlichen Fakultät der bekannten Universität JNU in Neu Delhi Dozentin ist. Tatsächlich hat in den vergangenen Jahren die Zahl der Anzeigen wegen Vergewaltigung in Indien deutlich zugenommen, was darauf hindeutet, dass mehr Frauen den Mut und die Entschlossenheit haben, diesen Weg einzuschlagen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Handelsblatt“, handelsblatt.com

Schlagwörter: Indien, sexuelle Übergriffe, Silvester, Frauen, Bangalore, Nacht der Schande, Innenminister, Frauenrechte, Parameshwara, Medien, Kritik, Silvesternacht, Anzeigen, Polizei, Kölner Silvesternacht