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Südsudan: Wie Hasskommentare in sozialen Medien zu einem Genozid führen

Meldung vom 19.01.2017

Als Mark Zuckerberg die Internet-Plattform Facebook ins Leben rief, fand er dafür ein schönes Motto, das die Angestellten seines Unternehmens seitdem wie ein Mantra wiederholen: „We want to make the world more open and connected“ (Wir wollen die Welt offener machen und besser miteinander verbunden).

Zwölf Jahre später schlagen die UN Alarm, dass im Südsudan ein Genozid stattfindet und warnen in ihrem Bericht: Soziale Medien wurden von Kriegstreibern aller Seiten dazu missbraucht, Vorfälle maßlos zu übertreiben, fälschliche Gerüchte und unterschwellige Drohungen zu verbreiten oder offene Aufforderungen in Form von Volksverhetzung zu schicken.

Ein Forscher, der „Hatespeech“, also sogenannte Hasskommentare, in dem afrikanischen Krisenstaat untersucht, stellt fest: „Die Zusammenhänge zwischen sozialen Medien, aufrührerischen Worten und dem Endergebnis, dass jemand mit einer Waffe oder einer Machete in der Hand loszieht, sind ziemlich offensichtlich.“

1994 massakrierten Hutu in Ruanda Hunderttausende Tutsi, während die Weltöffentlichkeit keinen Finger rührte und nur entsetzt die Nachrichten darüber verfolgte. Menschenrechtsorganisationen geben zu bedenken, dass sich Ähnliches im Südsudan abspielen könnte – und soziale Medien ein wichtiges Kommunikationsmittel sind, den Konflikt eskalieren zu lassen.

Natürlich bringt es wenig, Facebook oder „das Internet“ dafür verantwortlich zu machen, dass sich Menschen hassen, foltern und ermorden. Doch die Plattformen beschleunigen die Konflikte und vereinfachen es um ein Vielfaches, Misstrauen zu schüren und Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufzuwiegeln.

In Ruanda galt der Sender Radio-Télévision Libre des Mille Collines als mitverantwortlich dafür, dass eine ethnische Gruppe auf die andere losging. In einer Recherche wird dokumentiert, wie Falschmeldungen in sozialen Medien kursieren und einen enormen Einfluss haben, und warum die Dynamik von „Hatespeech“ noch brisanter ist als Hasspredigten eines einzelnen zu einer Menschenmenge oder eines Artikels in den klassischen Medien, besonders wenn es darum geht, Menschen zu radikalisieren und zum Äußersten zu treiben.

In Deutschland sind Hasskommentare, Beleidigungen und Bedrohungen ein nicht zu unterschätzendes Problem – im Südsudan enden sie bereits tödlich.




Quelle: „piqd“, www.piqd.de

Schlagwörter: Südsudan, Internet, soziale Medien, Völkermord, Genozid, Konflikte, Bürgerkrieg, Hasskommentare, Hassreden, Hatespeech, Volksverhetzung, Radikalisierung, Drohungen, Gerüchte, Verbreitung, Gewalt, Massaker, ethnische Gewalt, Ruanda, Beleidigungen, Facebook, Mark Zuckerberg