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Indien: Menschen bilden längste Kette der Welt gegen Alkohol

Meldung vom 02.02.2017

Im indischen Bundesstaat Bihar ist Alkohol untersagt. 32,5 Millionen Menschen bestärken nun die Prohibitions-Politik der Regierung mit einer Menschenkette. Rund 100 Millionen Einwohner beherbergt der indische Bundesstaat Bihar. Ein Drittel von ihnen soll sich am Samstag (21.01.2017) versammelt und Hand in Hand eine Kette gebildet haben. Der Ministerpräsident hat die Aktion ins Leben gerufen – um sich Unterstützung für eine umstrittene Entscheidung zu holen.

Als sich am Samstag die ersten Menschen im indischen Patna an den Händen fassten, sollten sie der Beginn sein für die bisher wohl längste Menschenkette weltweit. Rund 32,5 Millionen Menschen formierten sich bis zum Nachmittag zu einer etwa 3.316 Kilometer langen Menschenkette – das zumindest teilte die Regierung im Bundesstaat Bihar mit, die die gegen Alkoholkonsum gerichtete Aktion organisiert hatte.

„Menschen – darunter Bauern, Arbeiter, Frauen und Kinder – hielten einander 45 Minuten an der Hand, um ihre Unterstützung der Prohibitions-Politik der Regierung zu zeigen“, berichtete das Veranstalter-Team in Patna, der Hauptstadt des Bundesstaates im Osten Indiens. Mitarbeiter von Guinness World Records waren allerdings nicht eingeladen worden – einen offiziellen Eintrag im Buch der Rekorde wird es daher wohl nicht geben.

Zur „längsten Menschenkette der Welt“ hatte Nitish Kumar die Menschen eingeladen, der Ministerpräsident Bihars. Ziel der Aktion war es, Werbung für eine seiner umstrittensten politischen Entscheidungen zu machen: Seit April 2016 ist es den rund 100 Millionen Einwohnern von Bihar nicht mehr gestattet, Alkohol zu produzieren, zum Verkauf anzubieten oder zu trinken.

Das Bundesland und sein Ministerpräsident schließen sich damit einem Trend in Indien an: Das Verbot von Alkohol – Prohibition genannt – ist in den vergangenen Jahren zu einem populären Wahlkampf-Thema in den Bundesstaaten geworden, in deren Verantwortungsbereich das Thema Alkohol fällt.

Bihar ist der bisher größte Bundesstaat, der sich dem Verbot angeschlossen hat. In ihrem Wahlkampf hatten die Fürstreiter gewarnt, dass dies der einzige Weg sei, die Familien von trinkenden Männern vor einer Katastrophe zu bewahren. Auch häusliche Gewalt, Kriminalität, Unfälle und Krankheiten sollen so verringert werden.

Kritiker bemängeln stattdessen, dass die Befürworter lediglich auf Stimmenfang aus seien. Für echte soziale Reformen würden sie sich eigentlich nicht interessieren. „Ein völliges Verbot passt nicht in eine liberale Demokratie“, kritisierte auch Denzil Fernandes, Chef des Indian Social Institute. „Höhere Steuern und ein stärker geregelter Verkauf wären die bessere Lösung.“

Hinzu kommt, dass die bisherigen Resultate des Verbots nicht so gut waren wie gedacht. Alkoholverbote sind auch schon in den Bundesstaaten Gujarat, Manipur und Nagaland durchgesetzt worden. In allen drei Staaten ermöglicht jedoch florierender Schmuggel, dass unter der Hand fast jeder Alkohol kaufen kann, der das möchte – und der genug Geld dafür hat. Ärmere gehen das Risiko ein, sich mit illegal gepanschtem Alkohol zu vergiften. Hunderte Menschen sind laut verschiedenen Berichten bereits deswegen ums Leben gekommen.

Bihar will einer solchen Entwicklung mit harten Strafen vorbeugen: Wer sich nicht an das Alkohol-Verbot hält, der muss mit einer Strafe von bis zu zehn Jahren Gefängnis und einem Bußgeld von bis zu einer Million Rupien (rund 13.800 Euro) rechnen. Knapp 32.000 Menschen wurden bereits festgenommen und mehr als eine halbe Million Liter Alkohol wurde konfisziert.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Standard“, derStandard.at

Schlagwörter: Indien, Menschenkette, Alkohol, Alkoholverbot, Aktion, Prohibition, Bihar, Regierung, Familien, häusliche Gewalt, Wahlkampf, Propaganda, Schmuggel, Gefängnis