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Kenia: Naivasha – die Hauptstadt der Rosen

 
Meldung vom 15.02.2017

Rosen finden am Valentinstag (14.02) reißenden Absatz, neben dem Muttertag ist dies der lukrativste Tag für den Blumenhandel. In Deutschland werden an den beiden Tagen die meisten Rosen gekauft. Die Rosen, die wir am Valentinstag verschenken, stammen meist aus Kenia.

Man nennt sie die „Hauptstadt der Rosen“ – gemeint ist Naivasha in Kenia. Die Rosen kommen also aus Afrika, 10.000 Kilometer von uns entfernt. Auf den Rosen-Plantagen rund um die Stadt sind etwa 50.000 Menschen angestellt. Sie schneiden, sortieren und binden die Blumen zu Sträußen, vor dem Valentinstag im Schichtbetrieb.

In drei Grad Celsius kalten Lkws werden die Rosen von dort aus in Kenias Hauptstadt Nairobi transportiert – knapp 100 Kilometer über die Autobahn. Allein von Lufthansa Cargo erheben sich dort dieses Jahr etwa zehn Frachtflugzeuge mit Rosen in die Luft. Die deutsche Fracht-Airline lädt Rosen von Kenia, aber auch von Ecuador aus. Die Flieger nach Frankfurt sind mit etwa eintausend Tonnen Blumen beladen – das sind 20 Millionen einzelne Rosen.

Von Frankfurt aus werden sie per LKW oder mit dem Frachtflugzeug dann in andere europäische Länder weitertransportiert. Trotz der langen Strecke, die die Rosen hinter sich haben, ist ihre Klimabilanz gar nicht so schlecht: Laut einer englischen Studie wäre der CO2-Ausstoß etwa fünf Mal so hoch, wenn die Rosen in den Niederlanden angebaut würden. Die Sonne in Kenia macht dabei den Unterschied – sie scheint fast das ganze Jahr. Auf eine Beheizung und Beleuchtung von Gewächshäusern kann man also verzichten.

Insgesamt dauert es nicht einmal zwei Tage, bis die kenianischen Rosen in Europa ankommen. Sieben bis neun Tage muss man dafür einrechnen, bis sie in den Blumenläden verkauft worden sind – und dann soll jede Rose noch mindestens sieben Tage haltbar bleiben und mit ihren Blüten die Menschen erfreuen.

Ein gravierender Nachteil in Sachen Nachhaltigkeit sind allerdings die Produktionsbedingungen vor Ort. Kaum einer kontrolliert den Blumensektor. Das macht es nahezu unmöglich herauszufinden, wo die Blumen angebaut wurden, weil es keine Kennzeichnungspflicht für die Herkunft der Rosen gibt.

Die Produktionsbedingungen vor Ort sind oft unter aller Menschenwürde. Die Arbeiter müssen in den Gewächshäusern aus Plastik in Akkordarbeit schuften. Die Arbeiter werden ausgebeutet, die Löhne liegen weit unter dem Existenzminimum. Die Menschen werden Pestiziden ausgesetzt, da sie die Pflanzenschutzmittel ohne Schutzkleidung auf den Feldern versprühen müssen. Die Abwässer versickern ungeklärt in der Umgebung. Gerade in Entwicklungsländern resultiert daraus ein großes Umweltproblem.

Wer dennoch gerne Blumen als Geschenk zum Valentinstag kaufen möchte, kann statt der unökologischen Rosen auch zu Alternativen greifen. Zum Beispiel kann man extra gekennzeichnete, fair gehandelte Blumen im Blumenladen oder im Supermarkt finden. Die haben dann zwar auch den weiten Weg aus Afrika zurückgelegt, aber sie wurden wenigstens unter besseren Bedingungen für die Arbeiter und die Umwelt angebaut.






Quelle: „SWR“, www.swr.de

Schlagwörter: Kenia, Rosen, Blumen, Blumenhandel, Valentinstag, Muttertag, Klima, Klimabilanz, Naivasha, Hauptstadt der Rosen, Arbeiter, Arbeitsbedingungen, Pestizide, Ausbeutung, Umwelt, Abwässer, Vergiftung, Akkordarbeit, Gehälter, Existenzminimum