Kenia: Große Dürre – Insekten als tägliche Mahlzeit

Meldung vom 17.02.2017

Kenia leidet unter einer extremen Dürre. Die Regierung hat für viele Bezirke des Landes den Katastrophenzustand ausgerufen. 23 der insgesamt 47 Landesteile sind in Bedrängnis geraten.

Zu bemängeln ist jedoch, dass die kenianische Regierung vorbeugende Maßnahmen hätte treffen können. Der Wahlkreis Tiaty im Bezirk Baringo befindet sich etwa 300 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Nairobi. Für die mehr als 130.000 Einwohner sind Trockenperioden keine Überraschung mehr. Der ostafrikanische Staat wird seit 1975 bereits mit der zwölften schweren Dürre konfrontiert. Studien zeigen, dass vor allem die Regionen im Westen des Landes besonders stark an Trockenheit leiden.

Laut dem Roten Kreuz in Kenia fragen sich derzeit 2,7 Millionen Menschen täglich neu, woher sie ihre nächste Mahlzeit bekommen sollen. Eine Million Kinder sind dringend auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

„In den meisten Bezirken müssen Mütter ihre Kinder mit Wildfrüchten und Knollen ernähren“, berichtet die Umweltschützerin Hilda Mukui. Zur Zubereitung wird oft nur verunreinigtes Wasser verwendet. Die Frauen lassen das Wasser deshalb oft zwölf Stunden im Kochtopf sieden, um die Keime abzutöten.

Mukui, die früher in leitender Funktion im Landwirtschaftsministerium tätig war, ist seit zwei Jahrzehnten in den betroffenen Regionen aktiv. Sie berichtet, dass das Klima in den 23 Bezirken zuletzt von ausbleibendem Regen und ungewöhnlicher Hitze geprägt war.

In Tiaty führt kein Fluss mehr Wasser. Teresa Lokwee muss sich um acht Kinder kümmern – allesamt unter zwölf Jahre alt. Für sie stellt der Kochtopf ein Hoffnungszeichen dar: „Wenn unsere Kinder sehen, dass etwas gekocht wird, haben sie die Hoffnung auf eine Mahlzeit, die sie in Schwung hält.“

Die Situation hat sich mittlerweile so zugespitzt, dass allein im Bezirk Baringo zehn Schulen und 19 Vorschulen schließen mussten. Die Kinder sind – wie alle anderen Familienmitglieder auch – ständig mit Wasser- und Nahrungssuche beschäftigt. Die Familie von Teresa Lokwee tut dasselbe: „Oft machen wir uns bereits in den Morgenstunden auf, um nach Wasser zu suchen, und kehren erst am Abend zurück“, sagt Lokwee.

Manchmal haben die Menschen keine andere Wahl, als Insekten zu verzehren. Vor allem Termiten, die bisher verpönt waren, werden unter einfache Mahlzeiten gemischt. Das Kenya Bureau of Standards, das die Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln prüft, hat Insekten allerdings als „unrein“ eingestuft und warnt vor deren Verzehr.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: afrika.info