Südsudan: Bischof weigert sich, Salva Kiirs Aufruf zum Friedensgebet Folge zu leisten

Meldung vom 08.03.2017

Der südsudanesische Präsident Salva Kiir will sein christliches Image aufpolieren, während Tausende Menschen durch seinen Befehl ermordet werden. Ein Bischof der katholischen Kirche im Südsudan erhob jetzt Einspruch und kritisierte die politische Zweckentfremdung des Gebets: Santo Lodku Pio Doggale, Weihbischof der Hauptstadt Juba, hat die Einladung des Staatspräsidenten Salva Kiir zu einem nationalen Gebetstag am 10. März abgelehnt.

„Warum sollte ich an einem nationalen Gebet teilnehmen, wo es keine Heiligkeit und keine Barmherzigkeit gibt?“, empörte sich der Bischof des von blutigen Kämpfen gezeichneten Landes, wie Fides berichtet. Es sei „ein schlechter Witz“, dem Appell des Präsidenten zum nationalen Gebet Folge zu leisten, „während zur selben Zeit seine Soldaten Jagd auf Menschen quer durch Südsudan machen“, betonte der Bischof. Angehörige der Ethnien Lango, Acholi, Madi, Kaku und Kuku würden von Regierungssoldaten gezwungen, ihre Ländereien zu verlassen. Ihr Hab und Gut würde geplündert. Viele würden getötet.

Ende 2013 war im jüngsten Staat Afrikas ein Konflikt zwischen Präsident Salva Kiir und seinem Stellvertreter Riek Machar ausgebrochen. In dem nachfolgenden Bürgerkrieg kamen seither Zehntausende Menschen ums Leben, Millionen mussten fliehen. Anfang Februar 2017 stellten die Vereinten Nationen in Teilen des Landes eine Hungersnot fest.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Radio Vatikan“, radiovatikana.org