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Südsudan: Ein Alptraum – Hunger, Krieg und Schrecken

Meldung vom 09.03.2017

Im Südsudan werden die Menschen gleich von einer doppelten Katastrophe getroffen. Regierungssoldaten betreiben ethnische Säuberungen und eine furchtbare Hungersnot weitet sich aus. Niedergebrannte Dörfer, Familien, die um ihr Leben rennen, traumatisierte Kinder: Eine UN-Mitarbeiterin schildert beklemmende Zustände im Südsudan. Knapp sechs Jahre nach der Unabhängigkeit ist das Land am Ende.

Im Südsudan laufen fast eine Million Menschen Gefahr, an Hunger zu sterben. Wenn in den nächsten Tagen keine Hilfe eintrifft, könnte es für Zehntausende von ihnen schon bald zu spät sein. Eine Mitarbeiterin des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen hat die betroffenen Gebiete des afrikanischen Landes in Augenschein genommen – und liefert erschütternde Fakten. „Viele Kinder hier sind traumatisiert, sie haben Dinge gesehen, die niemand je erleben sollte“, erklärte UN-Mitarbeiterin Angela Griep. „Wenn sie ihre Geschichten erzählen und weinend um Hilfe bitten, bricht es einem das Herz, weil man sich fragt, ob sie wohl je über das Erlebte hinwegkommen werden.“

Nach einer Reise nach Thonyor in einem schwer zugängigen Teil des Bundesstaats Unity meldete Griep: „Man sah noch Quadrate am Boden, wo einst kleine Lehmhütten gestanden haben, aber keine der Hütten existiert mehr, alles ist komplett abgebrannt“. Helfer können in diese Gebiete wegen der Gewalt und Gefechte meist nur per Hubschrauber vordringen. Immer wieder müssten sie aus den Gefahrenzonen herausgeholt werden, weil neue Kämpfe auflodern.

Im ganzen Land sind nach UN-Angaben rund fünf Millionen Menschen – fast die Hälfte der Bevölkerung – von Nahrungsmittelhilfen abhängig. Seit Mitte Februar 2017 wurde in Teilen von Unity offiziell eine Hungersnot ausgerufen – die weltweit erste seit mehr als fünf Jahren. Helfer sehen voraus, dass sich die Not bis zur Jahresmitte weiter verschärfen wird.

Ab wann spricht man von einer Hungersnot? Laut UN wird dieser Begriff verwendet, wenn mindestens 30 Prozent der Bevölkerung akut unterernährt sind, sich eine Person täglich keine vier Liter Wasser mehr beschaffen kann, die Menschen nicht mehr wissen, wie sie an Nahrungsmittel kommen und sehr viel weniger als die benötigten 2.100 Kilokalorien täglich aufnehmen. Zudem tritt eine Hungersnot ein, wenn ein großer Teil der Bevölkerung die gesamte Existenzgrundlage verloren hat und jegliche Möglichkeit verbaut ist, ein eigenes Einkommen zu generieren. Von den Zahlen her kann man von einer Hungersnot sprechen, wenn mindestens zwei von 10.000 Menschen täglich an Nahrungsmittelmangel sterben.

Inzwischen hat die UN-Kommission gewarnt, dass im Südsudan „ethnische Säuberungen“ durchgeführt würden. Der Bürgerkrieg hat bereits Zehntausende Menschenleben gefordert. Die Kämpfe begannen 2013. Auslöser war ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und dessen ehemaligem Stellvertreter, Riek Machar. Der Konflikt bekam zunehmend ethnische Züge, da die beiden Widersacher unterschiedliche Volksgruppen repräsentieren.

Die UN-Kommission für Menschenrechte hat die politischen Bewegungen im Südsudan sieben Monate lang beobachtet – und liefert in ihrem Bericht alptraumhafte Fakten. Zivilisten würden gezielt ausgehungert. Es würden Luftangriffe auf Dörfer geflogen, heißt es. Vor allem Regierungstruppen, Mitglieder des nationalen Sicherheitsdienstes, Polizisten und mit der Regierung verbündete Milizen richteten schreckliche Gräueltaten an.

Der Bericht nennt diese Verbrechen „ethnische Säuberungen“. So seien im Januar 2017 Mitglieder der Schilluk-Volksgruppe gezwungen worden, ihre Dörfer zu verlassen. „Mein Volk steht vor der physischen und kulturellen Ausrottung“, klagte der Anführer der Schilluk in dem Bericht.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Südsudan, Hunger, Hungersnot, UN, ethnische Säuberungen, Krieg, Gefechte, Gewalt, niedergebrannte Dörfer, Flüchtlinge, Soldaten, UN-Kommission, Thonyor, Unity, Notstand, Trauma, Kinder, Luftangriffe