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Kenia: Einbruch ins Paradies – Nomaden attackieren Safari-Lodges

Meldung vom 10.04.2017

In Kenia werden private Safari-Lodges zunehmend zum Angriffsziel von Nomaden. Die Menschen leiden Durst und Hunger und dringen auf das Privatgelände von Großgrundbesitzern vor, um sich und ihre Tiere zu ernähren. Aber oftmals plündern und brandschatzen sie auch. „Sie verbrannten ein Stück meiner Seele“, sagte Kuki Gallmann nach einem Angriff auf ihr Anwesen. Die Familie der Autorin, deren Buch „Ich träumte von Afrika“ mit Kim Basinger in der Hauptrolle verfilmt wurde, hat ein Reservat in der Provinz Laikipia, im Zentrum Kenias.

Es war nicht die erste Lodge, die in den vergangenen Wochen von nomadischen Viehhütern gestürmt wurde. Zu wenig Regen, zu viele Kühe – und nicht zuletzt die anstehenden Wahlen in dem ostafrikanischen Land lassen die Situation derzeit eskalieren.

Vor einer Woche zogen bewaffnete Hirten samt Vieh in das Gebiet der Laikipia Nature Conservancy. Die Ranch bietet mit ihrer atemberaubenden Landschaft auf rund 400 Quadratkilometern Herden von Elefanten, Büffeln und Zebras einen geeigneten Lebensraum. Zahlreiche Touristen kommen jedes Jahr hierher, um die großen Tiere zu bestaunen. Derzeit liegen die Löwen müde im trockenen Grasland. Eine gewaltige Dürre hat das Land ergriffen.

Es gibt mehrere große Ranches wie jene der Gallmann-Familie in der Provinz Laikipia. Die meisten leben von einer Mischung aus kommerzieller Viehzucht und Tourismus. Besucher aus aller Welt werden angezogen, um exotische Wildtiere zu beobachten. Doch blutige Angriffe durch nomadische Viehhirten haben die Idylle im Safari-Paradies zunichte gemacht.

Seit Januar 2017 wurden mehrere Farmen attackiert. Angreifer legten Feuer in einzelnen Safari-Lodges, ein britisch-kenianischer Farmer kam ums Leben. Der Safari-Betreiber Tristan Voorspuy durchquerte auf dem Pferd sein Eigentum auf der Sosian Ranch, um Schäden eines Angriffs vom Vortag zu begutachten. Die Nomaden erschossen ihn.

Die Viehhirten zählen zu den Stämmen der Pokot und Samburu, zwei der insgesamt mehr als 50 Bevölkerungsgruppen in Kenia. Geschätzte 130.000 Tiere halten sich in Laikipia auf, wie Beobachtungsflüge ergeben haben, sagte Voorspuys Freund und Geschäftspartner Richard Constant. Die Tiere werden von 5.000 bis 10.000 Hirten durch das Gelände getrieben.

Sie hatten das Haus von Constant geplündert und in Brand gesetzt. „Sie haben alles Wertvolle mitgenommen und das ganze Haus niedergebrannt“, berichtete Constant am Telefon. Noch immer tummelten sich zwischen 70 und 80 Viehherden illegal auf der Sosian Ranch, betonte der Miteigentümer der Farm samt Luxus-Lodge.

Bereits einen Monat vor dem Vorfall Anfang März wurde der Touristenbetrieb in Sosian aus Sicherheitsgründen eingestellt. „Wir können keine Besucher empfangen, während Tausende Männer mit AK47 Maschinenpistolen herumlaufen.“ Die Sosian-Verwaltung legte den Hotelbetrieb auf Eis. Nach Angaben der Behörden kamen aber bisher keine Touristen bei den Angriffen zu Schaden.

Rund 2,6 Millionen Menschen sind dem Welternährungsprogramm (WFP) zufolge in der Region in eine Hungerkrise geschlittert. Das sind doppelt so viele wie vor etwa einem Jahr. Laikipia befindet sich zwischen einigen der am schwersten betroffenen Gebiete.

Die Hirten aus Samburu und Isiolo haben sich für die Attacken zusammengetan, erklärte John Ole Monto, ein Sozialarbeiter in der Region. Ein großer Beweggrund für die Eindringlinge ist nicht nur die Not. Auch Politiker hetzen sie dazu auf, die Ländereien gewaltsam in Besitz zu nehmen – allen voran der Parlamentsabgeordnete der Opposition, Mathew Lempurkel.

Lempurkel steht derzeit wegen des Mords an Voorspuy vor Gericht. Der Parlamentsabgeordnete unterstütze die Gewalt nicht nur, sondern ermutige die Hirten sogar dazu, erklärte Ole Monto. „Er wird von den Samburu-Hirten als Held gefeiert.“

Aber auch für die nomadischen Hirten ist die Lage ausweglos. Zahlreiche Tiere verenden an Hunger oder Durst. „Das Vieh war schon schwach, als die Übergriffe begannen“, meinte Constant. Die Märsche hätten die Kräfte der Tiere weiter aufgezehrt. „Es kostet die Tiere mehr Energie zu fressen, als was sie dabei aufnehmen.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Focus Online“, focus.de

Schlagwörter: Kenia, Nomaden, Viehhirten, Hunger, Hungersnot, Dürre, Regen, Niederschlag, Safari-Lodges, Ranch, Großgrundbesitzer, Safari, Wildtiere, Tourismus, Touristen, Farmer, Angriffe, Vieh, Tiere, Pokot, Sambura, Stämme, Ethnien, Laikipia, Reservat