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Ghana: Jedes Jahr verliert Ghana 22.000 Hektar Regenwald

Meldung vom 02.06.2017

In Ghana gibt es ihn noch – den kostbaren Regenwald. Doch wie lange noch? Derzeit klettern die Kosten für Öl in die Höhe, und die Menschen, die sich das nicht mehr leisten können, steigen auf Holzkohle um. Das geht nicht nur auf Kosten der Natur.

Mary Issahaka macht gerade gute Geschäfte. Sie bietet Holzkohle in der ghanaischen Hauptstadt Accra feil. Der Brennstoff wird ihr aus den Händen gerissen. „Das Holzkohlengeschäft ist so profitabel wie nie“, meint Issahaka zufrieden. „Die Leute kommen, weil sie sich kein Gas mehr leisten können.“

Ende 2016 hat die Regierung einen Schlussstrich gesetzt unter die staatlichen Subventionen für Flüssiggas, das in den Privathaushalten weit verbreitet ist. Davon betroffen sind auch alle anderen Ölprodukte. Inzwischen hat die National Petroleum Authority den Preis für einen 14,5-Kilo-Flüssiggaskanister von 65 auf 100 ghanaische Cedi hochgesetzt, umgerechnet von 14 auf etwa 22 Euro.

Dabei war die Bezuschussung von Flüssiggas nicht grundlos erfolgt: Diese Maßnahme wurde in den 1980er Jahren gegen die unkontrollierte Abholzung ergriffen. Deswegen waren Waldflächen merklich zusammengeschrumpft. Billigeres alternatives Brennmaterial sollte die Ghanaer von Feuerholz und Holzkohle abbringen, um die letzten Ressourcen zu bewahren.

Nun ist Bankexperte Kojo Yeboah in Sorge, dass die Leute wieder auf Holz zurückgreifen. „Wenn du 500 Cedi im Monat verdienst und davon 100 für einen einzigen Gaskanister ausgibst, bleiben noch 400 für alles andere“, erklärt er. Damit komme man nicht aus – zumal die Inflationsraten in Ghana zweistellig sind.

Umweltschützer machen darauf aufmerksam, dass über 3 Millionen Menschen in Ghana direkt von den intakten Wäldern abhängig sind, um zu überleben. Sie hätten keine Existenzgrundlage mehr, wenn nun wieder abgeholzt werde. Im Schutz der Regenwälder leben indigene Völker, die Nahrung, Brennholz, Kleidung, Baumaterialien, natürliche Medizin und Trinkwasser aus der Umwelt beziehen. Und der Forstsektor stärkt das Bruttoinlandsprodukt um rund 5 Prozent.

Rund 40 Prozent der Fläche Ghanas, etwa 9,2 Millionen Hektar, sind mit Wäldern bedeckt. Schon 1992 stellte allerdings die UN-Agrarorganisation FAO fest, dass vermutlich nur 1,5 Millionen Hektar davon Urwald sind. Zudem sind viele Flächen in kleine Stücke zerteilt. Und jedes Jahr büßt Ghana weitere 22.000 Hektar Wald ein.

Den Menschen, die ihre Existenz mit der Herstellung von Holzkohle bestreiten, sind solche Zahlen egal. „Holzkohle hat es mir möglich gemacht, meine fünf Kinder zur Universität zu schicken“, betont eine Verkäuferin aus Accra. Gesetze, die seltene Baumarten unter Naturschutz stellen, sind wenig wert: „In unserem Geschäft beachten wir diese Gesetze nicht.“

Neben der Abholzung fügen auch Bergbauunternehmen, die Gold, Bauxit, Mangan oder Diamanten schürfen, dem Wald Schaden zu. Für den Abtransport der Rohstoffe werden Fernstraßen auch durch Naturschutzgebiete gebaut. Dass die verschiedenen Regierungen das über Jahre hinweg hingenommen haben, hat das Problem zugespitzt – und den Respekt vor dem Gesetz sinken lassen.

Die Regierung will nun die Anlage von Holzplantagen unterstützen, um der Nachfrage nach Holzkohle gerecht zu werden. Im geltenden Nationalen Energieplan ist einkalkuliert, die Forstplantagenfläche von derzeit 750.000 bis 2030 auf 6,5 Millionen Hektar zu erhöhen. Um den Holzbedarf so gering wie möglich zu halten und das generelle Energieproblem zu lösen, will die Regierung gleichzeitig Energiesparmaßnahmen fördern und energieeffiziente Kochstellen einrichten lassen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Ghana, Regenwald, Natur, Umwelt, Abholzung, Holzkohle, Öl, Flüssiggas, Subventionen, indigene Völker, Naturschutz, Energieproblem, Naturschutzgebiete, Bergbau, Naturschutzgesetze, Brennstoffe