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Äthiopien: Internet im gesamten Land tot

Meldung vom 06.06.2017

In Äthiopien war landesweit fast für einen gesamten Tag das Internet tot. Die Blockade des Internets führte der einzige Provider Ethiopian Telecommunications Corporation (ETC) des Landes auf Anordnung der Regierung durch. Das Unternehmen nimmt eine Monopolstellung in dem Land ein und ist daher unanfechtbar. Das macht es dem Staat einfach, Kontrolle über seine äthiopischen Bürger auszuüben.

Vorgeschoben wurde das Argument, dass an allen Schulen Abschlussprüfungen stattfänden und der Staat verhindern will, dass die Schüler die Lösungen für Prüfungsaufgaben aus dem Internet beziehen können. Doch wegen einer kleinen friedlichen Gruppe von Teenagern, die ein hundertstel Prozent der Einwohner ausmacht, das gesamte Internet zu blockieren, kommt einer kollektiven Bestrafung gleich.

Nun zum wiederholten Mal hat die Regierung in Addis Abeba veranlasst, dass im ganzen Land das Internet komplett stillsteht. Wie auch zuvor wurden die Prüfungen für die Maßnahme als Grund bemüht: Man wolle dem vorbeugen, dass die Absolventen die Antworten auf die Testfragen über das Internet einsehen können.

Für rund 1,2 Millionen Schüler wurde die Abschlussprüfung der 10. Klasse abgehalten und dreihunderttausend Schüler durchliefen die Aufnahmetests an den Universitäten. Mindestens zwölf Stunden lang, vom Dienstagabend, dem 30. Mai 2017 bis zum 31. Mai vormittags war der Zugang zum Internet blockiert. In einigen Gegenden wurden darüber hinaus noch Störungen verzeichnet.

Diese Blockade-Ausrede dürfte nicht die wahre Ursache für dieses rigorose Eingreifen des Staates sein, ist doch der wirtschaftliche Schaden für das Land viel zu groß. Äthiopien hat sich inzwischen einen Ruf als Vorzeigeobjekt und Spitzenreiter in Bezug auf seine wirtschaftliche Entwicklung erarbeitet.

Ein Verbot, Internet-fähige Kommunikationsmittel mit in die Klassenzimmer zu bringen, hätte wohl ausgereicht. Auch die Androhung des Ausschlusses von den Prüfungen im Falle von Missbrauch des Internets hätte wohl die entsprechende Wirkung gezeigt. Zusätzlich eingestellte Hilfskräfte oder Lehrer der Schule für die paar Stunden, die in den Räumen entlang der Tischreihen die Prüflinge überwachen, hätten die Sache auch erleichtert.

Ganz offensichtlich ist dies aber nicht erwünscht. Was dann die Frage aufwirft, warum die äthiopische Regierung es derzeit für nötig erachtet, ihre Macht derart zu demonstrieren. Schon seit geraumer Zeit wird der Spitze des Landes vorgeworfen, Opposition und Medien zu unterdrücken. Der freie Zugang zum Internet ist da oftmals ein Dorn im Auge der Machthaber.




Quelle: „Radio Utopie“, www.radio-utopie.de

Schlagwörter: Äthiopien, Internet, Internetzugang, Sperrung, Abschaltung, Blockade, Regierung, Monopol, Abschlussprüfungen, Schulen, Schüler, Opposition, Universitäten