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Mexiko: Konzert an der Grenze – Dresdner Sinfoniker spielen gegen Mauern an

 
Meldung vom 06.06.2017

Musik soll Grenzen überwinden – Die Dresdner Sinfoniker haben am Samstag (03.06.2017) ein Konzert an der Grenze zwischen Mexiko und den USA gegeben. Bei diesem kulturellen Höhepunkt wollten die Musiker nach den Worten ihres Intendanten Markus Rindt „gegen die Mauer in den Köpfen anspielen“.

Der gemeinsame Auftritt von Deutschen, Mexikanern und US-Musikern in Tijuana sollte als „ein Zeichen gegen die Mauerpläne von US-Präsident Donald Trump“ aufgefasst werden. Auf der anderen Seite der Trennwand gab sich rund ein Dutzend Trump-Fans alle Mühe, gegen die Musik anzuschreien.

Der Bau einer Mauer zwischen den USA und Mexiko gehört zu einer der zentralen Zusagen Trumps während des Wahlkampfes. Das Kunstprojekt, in dessen Rahmen das Konzert stattfand, steht unter dem Motto „Tear down this wall“ (Reißt diese Mauer nieder) – in Anlehnung an eine Aussage aus einer Rede des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan vor 30 Jahren in West-Berlin. Parallel wurden Aktivisten weltweit dazu angeregt, originelle Kunstaktionen gegen Mauern unter dem Hashtag #teardownthiswall einzustellen und zu organisieren.

Ursprünglich wollten die Sinfoniker und ihre Kollegen beiderseits der Grenze ein Konzert veranstalten. Die US-Behörden verweigerten allerdings ihre Genehmigung. Stattdessen fanden sich dort am Samstag ein Dutzend US-Bürger ein, hissten auf der Spitze der bereits bestehenden Trennwand aus Metall die US-Flagge, skandierten „Präsident Trump, für unsere Sicherheit, bau die Mauer“ und ließen über Lautsprecher die Nationalhymne ertönen. Sie kamen jedoch gegen die fröhliche Musik auf der anderen Seite nicht an.

„Wir sehen nur fünf Leute auf der anderen Seite, während wir Hunderte sind“, betonte Intendant Rindt kurz vor dem Konzert. Den Konzertbesuchern erklärte er später, Metallteile sollten recycelt werden – insbesondere wenn sie zum Bau einer Mauer verwendet würden: „Wir sollten sie nutzen, um Musikinstrumente zu bauen und nicht, um Menschen zu trennen“, behauptete er weiter – tatsächlich wurde für die vor rund zwei Jahrzehnten errichtete Metallwand auch Material aus dem Golfkrieg verwertet.

Die Dresdner Sinfoniker haben ihrem Intendanten und Mitgründer zufolge aufgrund ihrer Herkunft eine besondere Mission. „Dass es die Menschen in der DDR auf friedliche Art geschafft haben, die Mauer zu Fall zu bringen, war enorm“, meinte Rindt, der 1989 selbst über die bundesdeutsche Botschaft in Prag aus der DDR floh. „Jetzt passiert das Gegenteil, und teilweise sprießen wieder Mauern aus dem Boden – das macht mich traurig.“

In der Textzeile eines Lieds während des Konzerts wurde das Motto dann auch aufgenommen: „Ich werde darauf warten, dass die Mauern fallen“. Den Schluss bildete der Song „Love, that we need“ (Liebe, die wir brauchen). Das Publikum setzte sich voller Begeisterung für eine Wiederholung ein. Zu der Zeit hatten sich die Befürworter von Trumps Mauer schon entfernt, und auch die US-Grenzwachen konnten so der Melodie bis zum Ende folgen.

Das Projekt wurde von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International gefördert. Menschen aus mehr als 40 Ländern steuerten Rindt zufolge über eine Crowdfundingkampagne etwas zu den Kosten des Konzerts bei. Rund 16.400 Euro konnten gesammelt werden. Die 1997 gegründeten Dresdner Sinfoniker zählen zu den führenden Sinfonieorchestern für zeitgenössische Musik. Das Ensemble bindet seit Jahren gesellschaftspolitische Themen in seine musikalische Arbeit ein.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Stern“, stern.de

Schlagwörter: Mexiko, Dresdner Sinfoniker, Konzert, Grenze, USA, Mauer, Mauerbau, Donald Trump, Aktivisten, Kunstprojekt, Trennwand, Musik, Klassik, Berliner Mauer, DDR, Menschenrechtsorganisation, Demonstranten, Tijuana