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Kenia: Fischen mit Kalaschnikow

 
Meldung vom 08.06.2017

Fischer am Turkana-See im Norden Kenias gehen neuerdings nur noch mit Kalaschnikow auf Fischfang. Seit geraumer Zeit schrumpfen die Fischbestände dort dramatisch. Um die verbliebenen Tiere wird inzwischen ein erbitterter Kampf ausgetragen. Dabei geraten Angehörige der Volksgruppen der Turkana und der Merillen aneinander. Sie nehmen mittlerweile schwere Waffen mit in ihre Boote. Schussgefechte auf dem See gehören inzwischen schon zur Tagesordnung.

Den Grund dafür, dass die empfindliche Balance zwischen Natur und Mensch gestört ist, muss man wohl bei einem Mega-Staudamm in Äthiopien suchen, der 600 Kilometer flussaufwärts das Wasser zurückhält. Dadurch gebe es in den Ebenen Kenias keine Überschwemmungen mehr, die aber notwendig für das Laichen der Fische seien. Experten sind sich sicher, dass die gigantischen äthiopischen Wasserprojekte an der tragischen Veränderung schuld sind. Und weil die kenianische Regierung äthiopischen Strom beziehen möchte, den der Gibe-III-Staudamm erzeugt, werden die Umwelt-Folgen am Turkana-See stillschweigend hingenommen. Die Fischer werfen der Regierung Untätigkeit und eigene Interessen vor.

Tatsächlich haben auch eine Reihe von internationalen Organisationen die Auswirkung des Damms auf den natürlichen Überflutungszyklus des Flusses Omo kritisiert. Der Bau des Damms habe den Zyklus beendet und damit eine Vielzahl von Fischen gefährdet. Die Existenz von 200.000 Menschen in Äthiopien und weiteren 300.000 Menschen in Kenia ist somit bedroht.

Die Organisation Survival International macht darauf aufmerksam, dass mindestens acht indigene Gruppen davon in Mitleidenschaft gezogen sind. Ihre Meinung wurde bei der Planung des Projektes nicht berücksichtigt, obwohl in der äthiopischen Verfassung verankert ist, dass „Menschen das volle Recht auf Konsultation und Meinungsäußerung bei der Planung und Durchführung von […] Projekten haben, die sie direkt betreffen werden“ (Artikel 92, Nr. 4). Da dem Projekt mehr und mehr Makel anhafteten, hat die Europäische Investitionsbank (EIB) seine Zusage für Investitionen in das Projekt zurückgezogen.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Kenia: Kampf um Fische mit Waffengewalt




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, faz.net

Schlagwörter: Kenia, Fischer, Turkana-See, Fischfang, Fischgründe, Aussterben, Fischbestände, Waffen, Existenzgrundlage, Überschwemmungen, Laichen, Omo, Staudamm, Gibe-III-Staudamm, Umwelt, Natur, Naturschutz, Energie, Strom, Äthiopien