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Honduras: Paramilitärische Truppen knüppeln auf Studenten ein

Meldung vom 26.07.2017

Die Studenten in Honduras leiden Gewalt. Mit Eisenketten und -stangen ausgerüstete Männer haben am Montagmorgen (17.07.2017) den Campus der Nationalen Autonomen Universität Honduras (UNAH) in Tegucigalpa gestürmt, um der Besetzung der Fakultät für Chemie und Pharmazie ein Ende zu bereiten. Zusammen mit der Sicherheitsfirma Spartan Security setzten nach Angaben von Augenzeugen etwa 50 zum Teil Vermummte unvermittelt an, auf die anwesenden Studierenden einzuprügeln. Insgesamt 15 Menschen mussten danach ins Krankenhaus, sie wiesen teils schwere Kopfverletzungen und Blutergüsse auf.

Seit 24 Tagen halten Mitglieder der Universitären Studentenbewegung (MEU) Stellung auf dem Campus und wollen mit einem Hungerstreik auf die Kriminalisierung von Studenten und die anhaltenden Missstände an der UNAH aufmerksam machen. Im Mai und Juni dieses Jahres gingen bewaffnete Einheiten und Männer der Sicherheitsfirma ESPA wiederholt zu blutiger Gewalt über. Die Universitätsleitung hat 26 Protestierende vor Gericht gebracht, drei wurden wegen Rechtsbeugung bereits inhaftiert.

Auf Videos in sozialen Netzwerken von dem Überfall am Montag kann man erkennen, wie die Vermummten auf die Studierenden mit großer Brutalität losgehen, auf ihnen knien und sie fesseln. Diese leisteten Widerstand, es flogen Steine auf beiden Seiten. Laut Zeugenaussagen machten die Angreifer auch die anderen Gebäude zum Schlachtfeld. Die offenbar gut trainierten, paramilitärisch auftretenden Männer hätten Kampfsporttechniken gegen die Studierenden zum Einsatz gebracht. Vor dem UNAH-Gelände sei auch eine Einheit der Spezialpolizei COBRA und der Präventivpolizei präsent gewesen.

Dina Meza, eine Menschenrechtsaktivistin, die den hungerstreikenden Studierenden in der vorangegangenen Nacht Beistand geleistet hat, gab an, dass die Männer zusammen mit Spartan Security von der Universitätsleitung rekrutiert worden seien. Die Aktion solle den Verdacht darauf lenken, dass es um innerstudentische Auseinandersetzungen gehe und die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs beschleunigen. Tage vorher hatte die MEU bereits Infiltration und den Einsatz von Schlägertrupps auf dem Gelände angeprangert. Die Bewegung fordert nun den Rücktritt der Rektorin Julieta Castellanos. Mehrere Menschenrechtsorganisationen haben bereits Anzeige gegen sie erstattet.

Das Büro des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte in Honduras engagiert sich für eine Aufklärung der Attacken sowie ein Ende der Eskalation und bot sich erneut als Mediator zur Konfliktregulierung an. Präsident Juan Orlando Hernández beschuldigt derweil die Studierenden als Drahtzieher der Gewalt. Einem Rücktritt verweigert sich Rektorin Castellanos bisher weiterhin.

Am Mittwoch legte die MEU den Parteien der Opposition einen Gesetzentwurf vor, in dem unter anderem die verfassunggebende universitäre Versammlung und die Anerkennung aller studentischen Fachschaften angesprochen werden.

Im Umfeld der anhaltenden Krise an der UNAH sind unlängst Roberto Gómez, Vater eines der angeklagten Studenten und Luis Joel Rivera, Soziologie-Student und aktives Mitglied der MEU, von einem Auftrags-Killerkommando getötet worden. 23 Studierende müssen sich in einem laufenden Strafverfahren wegen Rechtsbeugung und Freiheitsberaubung verantworten.

Die Proteste wurden bereits im Jahr 2013 begonnen, als zunehmende Privatisierungen sichtbar und Studienbedingungen von Seiten der Universitätsleitung geändert wurden. In jenem Jahr kam es zu einer Gesetzesreform der UNAH, die Castellanos eine weitere Amtszeit verschaffte.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: amerika21.de

Schlagwörter: Honduras, Studenten, Campus, Gewalt, Demonstration, paramilitärische Einheiten, Vermummte, Prügel, Hungerstreik, Fakultät, Chemie, Pharmazie, Universitäre Studentenbewegung, COBRA, Tegucigalpa, Rücktritt, Rektorin, Julieta Castellanos, Strafverfahren, Gericht, Schlägertrupps