Global: „Trojanische“ Kuh zur Malariabekämpfung

Meldung vom 15.09.2017

In Tansania werden Kühe von Anopheles-Mücken gestochen, weil sie wie die Menschen riechen. Damit geben die Kühe den Menschen Schutz vor der gefährlichen Malaria.

Wie eine ganz gewöhnliche Kuh sieht sie aus. Für den afrikanischen Bauern, seine Familie und seine Arbeiter ist das Milchvieh aber möglicherweise lebensrettend. Mit dem ihm anhaftenden Duft lockt das Tier Moskitos an, die sonst Menschen mit Malaria infizieren, ihm selbst aber nichts anhaben können. Das Huftier ist eine „trojanische Kuh“. Der in Kalifornien ansässige Biotechnologie-Konzern Isca Technologies forscht nach neuen Methoden zum Schutz der Afrikaner vor der lebensbedrohlichen Krankheit.

In Tansania begannen die Wissenschaftler nun mit einen Versuch, bei dem Kühe und Ziegen dank des ihnen injizierten Mittels erstmalig nach menschlichem Schweiß riechen. Das Ergebnis sei vielversprechend, so die afrikanische Wochenzeitung The East African in ihrer aktuellen Ausgabe. Demnach hätten die todbringenden Weibchen der Anopheles-Mücke als Überträger der Malaria vermehrt Weidetiere statt Menschen gestochen. Obendrein bedeutete der Stich für die Blutsauger das Ende ihres Lebens, denn sie verendeten in der Folge an dem Entwurmungsmittel, das dem Vieh zum Schutz vor Parasiten verabreicht wird.

Nach Angaben der britischen Parasitologin Hilary Hurd hätten Kühe und Ziegen von der Malaria-Mücke nichts zu befürchten, da sie gegen die Krankheit immun seien. In Fachkreisen werde die als „Zooprophylaxe“ bekannte Methode schon seit einigen Jahren diskutiert.

Im Jahr 2015 erkrankten den Vereinten Nationen zufolge weltweit 212 Millionen Menschen an Malaria, rund eine halbe Million der Erkrankten fiel der Krankheit zum Opfer. Die afrikanischen Länder südlich der Sahara leiden besonders unter den Folgen, da in ihnen 90 Prozent der Malaria-Fälle und 92 Prozent der Malaria-Toten zu verzeichnen sind.

Weil die Versuchsreihe „Trojanische Kuh“ in Tansania so erfolgreich ist, soll sie demnächst auch in anderen ostafrikanischen Staaten, beispielsweise in Uganda, angewendet werden. Wie die Gesundheitsorganisation HEPS-Uganda zu Jahresbeginn mitteilte, bleiben hier Tausende Malaria-Patienten von einer effektiven Behandlung ausgeschlossen, weil die Medikamentenpreise viel zu hoch und damit für einen nationalen Gesundheitsnotstand verantwortlich seien. Nach UN-Angaben müssen 38 Prozent der ugandischen Bevölkerung von unter 1.25 US-Dollar am Tag leben. Die Wirtschaft des Landes wird durch Malaria enorm belastet. Rund die Hälfte aller Patienten, die in Uganda ein Krankenhaus aufsuchen, tut dies offiziellen Berichten zufolge wegen Malaria.

Insgesamt betrachtet zeichnet sich in Afrika jedoch ein positiver Trend bei der Bekämpfung der tödlichen Krankheit ab. Wie die Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO)in Südafrika, Sarah Barber, berichtet, hätten heute mehr Menschen Moskito-Netze und Insekten-Sprays zur Verfügung als vor 15 Jahren. Die Zahl der Malaria-Erkrankungen ist um 37 Prozent, die der malariabedingten Todesfälle um 60 Prozent gesunken.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Aargauer Zeitung“, aargauerzeitung.ch