Äthiopien: Alternativer Nobelpreis geht an blinde Äthiopierin

Meldung vom 05.10.2017

Die blinde äthiopische Anwältin Yetnebersh Nigussie, die gleichzeitig Menschenrechtsexpertin der in Österreich gegründeten Fachorganisation Licht für die Welt ist, wurde mit dem „Alternativen Nobelpreis“ geehrt, den die Right Livelihood Award Stiftung alljährlich vergibt. Der Preis wurde ihr verliehen aufgrund ihrer „inspirierenden Arbeit im Kampf für die Rechte und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen.“

Nigussie ist eine 35-jährige äthiopische Juristin, zweifache Mutter und herausragende Verfechterin für die Rechte von Menschen mit Behinderungen, wie sie in der UN-Konvention festgeschrieben sind. Nigussie verlor im Alter von fünf Jahren ihr Augenlicht. Sie wurde in einer ländlichen Gegend in Äthiopien groß. Die Behinderung verhinderte, dass sie in einer dort üblichen frühen Ehe landete, denn sie wurde als ungeeignet für eine Heirat eingestuft. Ihre Mutter erlaubte ihr stattdessen zur Blinden-Schule zu gehen.

Bereits in ihren Schul- und Studienjahren machte sich die promovierte Juristin ehrenamtlich für gesellschaftliche Veränderung und Gerechtigkeit stark. Mit 24 Jahren rief sie gemeinsam mit anderen Landsleuten das Äthiopische Zentrum für Behinderung und Entwicklung ins Leben. Als Selbstvertreterin für Menschen mit Behinderungen trat sie 2016 und 2017 am High Level Political Forum bei den Vereinten Nationen in New York auf und plädierte dort mit Nachdruck für eine Welt für alle.

Nachdem sie für Licht für die Welt schon als Botschafterin unterwegs war, ist sie seit 2016 im Bereich Inklusion und Rechte von Menschen mit Behinderungen aktiv und dient der Organisation damit auch auf internationalem Parkett.

Yetnebersh Nigussie ist verheiratet und Mutter zweier Töchter, die ihr Freude und Inspiration schenken. Durch ihre persönlichen Erfahrungen, ihre Arbeit und Ausbildung, wurde Yetnebersh Nigussie zu dem Mut machenden und authentischen Vorbild, das sie heute ist.

Die Preisträgerin setzt sich in ihrer Heimat Äthiopien, aber auch weit darüber hinaus für die Rechte von Behinderten und inklusive Bildung ein. Mit ihrer mutigen Arbeit stellten sich die Preisträger einigen der weltweit drängendsten Herausforderungen, sagte der Direktor der Right Livelihood Award Stiftung, Ole von Uexküll. „In einer Zeit der alarmierenden Rückschläge für die Demokratie zeigen uns ihre Erfolge den Weg zu einer gerechten, friedlichen und nachhaltigen Welt für alle.“


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „RP Online“, rp-online.de