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Global: Weltklimakonferenz endet mit mehreren Etappenerfolgen

Meldung vom 21.11.2017

Zuletzt brüteten die Teilnehmer der Weltklimakonferenz noch die ganze Nacht hindurch über noch nicht gelösten Problemen – und konnten am Ende einige zusätzliche Erfolge bekannt geben. Der Forscher Schellnhuber kommentierte dazu: „Der Geist der Klimakonferenzen von Paris und Bonn ist jetzt aus der Flasche und lässt sich nicht mehr einfangen.“

Die Weltklimakonferenz in Bonn hat die Realisierung des Pariser Klimaschutzabkommens ein gutes Stück vorwärts gebracht. Nach einer langen Diskussionsnacht erzielten die fast 200 Staaten auch in wichtigen Finanzfragen eine Einigung. Die vergangenen zwei Wochen hätten offenbart, dass die weltweite Bewegung für den Klimaschutz „unaufhaltsam“ nach vorne strebe, sagte anschließend UN-Klimachefin Patricia Espinosa. „Wir haben in Bonn große Fortschritte gemacht“, unterstrich auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). „Damit hat die Konferenz die Erwartungen voll erfüllt.“ Der Vorsitzende der Konferenz, Fidschi-Regierungschef Frank Bainimarama, teilte mit: „Ich bin sehr zufrieden, dass die Konferenz ein solcher Erfolg geworden ist.“

Bei den Verhandlungen übers Geld ging es unter anderem um einen älteren Fonds zur Anpassung der Entwicklungsländer an die Folgen des Klimawandels.
Er war bislang im Kyoto-Protokoll von 1997 festgelegt worden. Für seine Weiterführung wurden in Bonn wichtige Punkte entschieden. Die Einigung wurde im Konferenzplenum mit großem Applaus aufgenommen. Ausdrückliche Anerkennung kam auch von der Umweltschutzorganisation Oxfam. „Wir sind erleichtert, dass die Industrieländer hier nachgegeben haben“, meinte Oxfam-Experte Jan Kowalzig. Der Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid fügte hinzu: „Es ist gut, dass wir nun eine Übereinkunft bei Finanzierungsfragen haben, aber enttäuschend, dass Klimadiplomatie auch zwei Jahre nach Paris ein derart zähes Geschäft bleibt.“

Zuvor hatten die Delegierten eine umfangreiche Textsammlung auf den Weg gebracht, aus der im kommenden Jahr das Regelwerk zum Pariser Abkommen weiterentwickelt werden soll. Dies ist unter anderem wichtig, damit beispielsweise eine Tonne Kohlendioxid-Minderung in allen Ländern nach einem einheitlichen Maßstab gemessen wird. Das Regelwerk soll auf der nächsten Klimakonferenz Ende 2018 im polnischen Kattowitz abgesegnet werden. „Uns ist ein wichtiger Zwischenschritt gelungen“, betonte Hendricks. Trotz des angekündigten Rückzugs der USA aus dem Klimaabkommen gehe von Bonn das starke Signal aus, dass die Welt an einem Strang ziehe.

Bisher sind die ausgehandelten Maßnahmen allerdings noch unzureichend, um die Erderwärmung auf unter 2 Grad, möglichst sogar 1,5 Grad zu halten. Deshalb wurde nun neben den direkten Verhandlungen der sogenannte Talanoa-Dialog initiiert. Das Wort Talanoa bedeutet auf Fidschi eine Versammlung, in der Wissen ausgetauscht und Vertrauen hergestellt wird, um weise Entscheidungen zu treffen. Der Dialog soll bewirken, dass vor allem die Industrieländer noch weitaus mehr Engagement zeigen.

Nach Meinung des Forschers Hans-Joachim Schellnhuber könne man im Klimaschutz eine Art Kulturwende wahrnehmen. „Manches von den Aktionen am Rand der Verhandlungen hatte die Atmosphäre eines Kindergeburtstages, der ja auch schön ist“, sagte der Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. „In Bonn hat sich außerhalb und innerhalb der Konferenzsäle ein Geist entwickelt, der weiter wirkt.“ Manche Politiker müssten das wohl erst noch verarbeiten: „Aber dieser Geist von Paris und Bonn ist aus der Flasche und wird sich nicht mehr einfangen und zurückstopfen lassen.“

Als besonderer Erfolg wurde in Bonn auch gehandelt, dass erstmals ein gemeinsames Arbeitsprogramm zu Landwirtschaft und Klimawandel in die politische Agenda aufgenommen wurde. Die Landwirtschaft hat einerseits extrem durch den Klimawandel zu leiden, so dass eine Anpassung an die Erderwärmung unabdingbar ist. Andererseits produziert sie aber auch einen großen Teil der Treibhausgase.

Bei einem für Entwicklungsländer besonders wichtigen Thema trat man dagegen auf der Stelle. Sie setzen sich dafür ein, dass die Schäden durch den Klimawandel stärker anerkannt werden. Die Industrieländer wehren sich jedoch dagegen, weil sie befürchten, eines Tages dafür noch stärker zur Kasse gebeten zu werden.

Trotz großer Vermittlungsbemühungen des deutschen Umweltstaatssekretärs Jochen Flasbarth blieb ungeklärt, ob die Türkei auch wie Entwicklungsländer finanzielle Unterstützung erhält. Sie ist ein G20-Staat und wird bei den Klimakonferenzen als Industrieland eingestuft. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte jedoch gedroht, dass die Türkei sich dem Abkommen von Paris nicht anschließen würde, wenn sie nicht ihren Willen bekomme.




Quelle: „shz, Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag“, www.shz.de

Schlagwörter: Globale Projekte, Weltklimakonferenz, Klima, Klimawandel, UN, Bonn, Abschluss, Erfolg, Fidschi, Fonds, Anpasssungsfonds, Landwirtschaft, Regelwerk, Pariser Abkommen, Industrieländer, CO2-Ausstoß, Treibhausgase, Erderwärmung