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Südsudan: Kleine Hände, große Kalaschnikows – 19.000 Kindersoldaten im Südsudan

 
Meldung vom 13.02.2018

Der Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten (englisch Red Hand Day) ist ein jährlich am 12. Februar stattfindender internationaler Gedenktag, an dem das Los von Kindern ins Bewusstsein gerückt werden soll, die zum Kampfeinsatz in Kriegen und bewaffneten Konflikten gezwungen werden. Sie wurden zwangsrekrutiert oder haben sich in den Wirren des Bürgerkriegs und mangels anderer Überlebenschancen freiwillig Kämpfern angeschlossen: 19.000 Kindersoldaten soll es im Südsudan geben. Auch im Jemen, Syrien und im Irak müssen Kinder mit der Waffe den jeweiligen Konfliktparteien dienen. Die wenigen, die entkommen können und zurückkehren, sind stark traumatisiert.

Ein Szenario nur vor wenigen Tagen im südsudanesischen Yambio: Im Gleichschritt marschieren Jugendliche mit ihren Maschinengewehren über einen Platz. Ab heute hört ihr Schicksal als Kindersoldat auf. Einer von ihnen ist Alfred Barakat, er ist ungefähr 15 Jahre alt. Er habe sich freiwillig zu den Rebellen durchgeschlagen. Drei Tage lang sei er gelaufen, um zu ihrem Lager zu kommen. Die Rebellen hätten gefragt, was er wolle. Seine entschiedene Antwort: „Ich bin hier, um zu arbeiten“.

Die Zeremonie in Yambio war der feierliche Höhepunkt einer Resozialisierungsaktion, die von der UN-Mission im Südsudan durchgeführt wurde. Neben Alfred konnten 310 weitere Kindersoldaten endlich in ihre Familien zurückgeführt werden. Sie sind auch weiterhin auf psychosoziale Betreuung angewiesen, denn viele mussten morden, plündern und brandschatzen.

Ein Drittel dieser Kindersoldaten sind Mädchen, von denen etliche in den Rebellenlagern ständigem sexuellem Missbrauch ausgesetzt waren. Oder sie wurden mit anderen Gräueln konfrontiert. Wie zum Beispiel Christopher, der von einer Miliz entführt wurde, als er zehn war. Seine Mutter rannte ihrem Sohn verzweifelt bis ins Camp hinterher. Die Rebellen zwangen ihn, die Waffe zu ergreifen und seine Mutter zu töten. Doch die Waffe hatte eine Ladehemmung, die Mutter konnte sich in Sicherheit bringen.

Jetzt ziehen Christopher und die anderen Kindersoldaten in Yambio wie bei einem Ritual die Uniform aus und wechseln sie gegen zivile Kleidung. Dann legen sie feierlich die Waffen ab. Seine Familie habe ihm vergeben, fügt Christopher leise hinzu.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen kämpfen im Südsudan rund 19.000 Kinder in den Reihen bewaffneter Gruppen mit. Sie wurden zwangsrekrutiert oder haben sich in den unbarmherzigen Umständen des Bürgerkriegs den Gruppen freiwillig angeschlossen.

Im Jemen wurden nach UN-Angaben mindestens 1.700 Kindersoldaten in den Krieg gezwungen, vor allem durch die schiitischen Huthi-Milizen. Auf deren Kundgebungen, wie jüngst in der Hauptstadt Sanaa, brüsten sich die Krieger mit den minderjährigen Soldaten. Sie machen Propaganda mit ihnen und preisen sie als Helden im Kampf gegen den Feind.

In Syrien und Irak sind es seit Jahren die Dschihadisten vom sogenannten Islamischen Staat, die Minderjährige an die Front zwingen. Aber auch ihre Gegner bedienen sich der Kinder. In den vergangenen Jahren wurden in irakischen Städten immer mehr Plakate schiitischer Milizen sichtbar, mit denen gezielt halbwüchsige Jungen angelockt wurden. Man bildete sie für die Kämpfe in Syrien aus, damit sie dort die Assad-Truppen verstärken.

Der 14-jährige Bakkar aus dem syrischen Raqqa berichtet, was mit ihm geschah, nachdem ihn Kämpfer der kurdischen Volksverteidigungseinheiten entführten und zum Kindersoldaten trainierten. Die Milizionäre hätten ihn oft geprügelt, er habe viel geweint, wie auch seine ebenfalls minderjährigen Kameraden. Als einer von ihnen mitten in der Nacht einmal aufwachte und schrie, hätten die Kommandeure ihn mit Schlägen zum Schweigen gebracht. „Du bist jetzt Soldat“, schärften sie ihm ein, „und bleibst hier, bis deine Dienstzeit vorbei ist.“






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Deutschlandfunk“, dradio.de

Schlagwörter: Südsudan, Kindersoldaten, Internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten, Resozialisierungsprorgamm, Yambio, UN, Waffen, Bürgerkrieg, zwangsrekrutiert, Islamischer Staat, Dschihadisten, Jemen, Propaganda, Mädchen, Sexsklavinnen, sexueller Missbrauch