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Somalia: In der Zwickmühle verfeindeter islamischer Nachbarn

Meldung vom 26.04.2018

In Somalia hat sich inzwischen ein Interessenkonflikt ergeben. Mehrere islamische Länder wollen dort ihre Einflüsse ausweiten. Die somalische Regierung gerät aber immer mehr unter Druck, da die verschiedenen Geber-Länder völlig konträre Interessen verfolgen. Inzwischen ist der Konflikt am Golf von Arabien in Afrika angekommen. Auch die Türkei mischt kräftig mit. Und kürzlich wäre es in Somalia fast zu einem Blutbad im Parlament gekommen.

Als ob das Horn von Afrika nicht schon genug Schwierigkeiten bewältigen muss. Seit 25 Jahren ist Somalia dabei, den Bürgerkrieg sehr langsam zurückzudrängen, auch die Nachbarländer Äthiopien, Eritrea und Dschibuti leiden unter den Folgen dieser Spannungen.

Als Somalia vor einem Jahr einen neuen Präsidenten bestimmte, schien endlich Hoffnung aufzukeimen: Mohamed Abdullahi – alias „Farmajo“ – wurde als eine geeignete Führungspersönlichkeit eingeschätzt. Wenn überhaupt, dann könne er es schaffen, einen Schlussstrich unter das Chaos und die Korruption im Land zu ziehen. Doch die Zuversicht verflüchtigt sich gerade wieder: Inzwischen muss sich das gebeutelte Land sogar noch mit einer neuen, völlig unverschuldeten Herausforderung auseinandersetzen – mit den Folgen des Konflikts am Golf von Arabien.

Die arabische Kontroverse eskalierte dermaßen, dass sich Anfang dieses Monats im Parlament von Mogadischu die Bodyguards des Präsidenten Farmajo und des Parlamentssprechers Mohamed Osman Jawari mit entsicherten Waffen gegenüber standen: Um ein Haar hätte es Tote gegeben. Auslöser des Streits war der Ausbau des Hafens in der somalischen Stadt Berbera durch DP World – ein Konzern der Union Arabischer Emirate (UAE). Die Emirate zählen zu der Allianz um Saudi-Arabien und Ägypten, deren erklärter Feind Katar ist, zu dessen Verbündeten wiederum die Türkei sowie der Iran gehören. Eine Zwickmühlen-Situation also. Das Saudi-Lager beschuldigt seine Gegner, den Terrorismus zu fördern (was diese von sich weisen): Im Jemen fechten die beiden Lager sogar einen blutigen Stellvertreterkrieg aus.

Zunächst ging Somalias Regierung davon aus, bei dem Konflikt der arabischen Nachbarn neutral bleiben zu können. Schließlich erfuhr Mogadischu von beiden Seiten Unterstützung: Während die UAE-Streitkräfte somalische Soldaten trainierten, pumpte Katar Entwicklungshilfegelder in den Bürgerkriegsstaat. Allen voran aber wirkt die Türkei wie kein anderer Staat der Welt bereits seit Jahren am somalischen Wiederaufbau mit.

Türkische Fachkräfte haben die Verantwortung über den Verkehr auf Mogadischus Flughafen und in seinem Hafen übernommen, türkische Ingenieure setzen die zerbombten Straßen der Stadt wieder instand, türkische Ärzte machen sich in Krankenhäusern nützlich. Als erstes ausländisches Staatsoberhaupt stattete Recep Erdogan schon vor drei Jahren dem Gefahrenstaat einen Besuch ab – ohne türkische Hilfe wären die großen Fortschritte in Somalia wohl kaum möglich gewesen.

Präsident Farmajo wollte im Konflikt der arabischen Nachbarn „neutral“ bleiben: Eine Haltung, die seine Gegenspieler am Horn von Afrika zu ihrem Vorteil auszunutzen wussten.

Die in „Somaliland“ lebenden Somalier bemühen sich schon seit Jahrzehnten, sich von ihrem chaotischen Bruderstaat abzuspalten, was bislang wegen der mangelnden internationalen Anerkennung des 3,5 Millionen Einwohner zählenden Teilstaats fehlschlug. Somalilands „Präsident“ Muse Bihi Abdi witterte nun in dem arabischen Streit die Chance, die Saudis auf seine Seite zu schlagen und sie zu Verbündeten für die Unabhängigkeit Somalilands zu machen.

Er erteilte der DP World den Zuschlag für den Ausbau des Hafens in Berbera, den UAE-Streitkräften wurde außerdem die Eröffnung eines saudischen Stützpunkts neben der Hafenstadt in Aussicht gestellt. Auch Äthiopien ließen die Somaliländer nicht leer ausgehen: Sie gaben dem Binnenstaat Nutzungsrechte an ihrem Hafen. Für die Regierung in Mogadischu war Abdis Manöver ein großer Affront: Ihr Teilstaat handelt bereits so, als sei er faktisch unabhängig.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Frankfurter Rundschau“, FR-online.de

Schlagwörter: Somalia, Somaliland, Geber-Länder, Entwicklungshilfe, Bürgerkrieg, Interessenkonflikt, Türkei, Saudi-Arabien, Katar, Mogadischu, Mohamed Abdullahi Farmajo, Mohamed Osman Jawari, Recep Erdogan, Hafen, Berbera, Unabhängigkeit, Teilstaat, Manöver