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Äthiopien: Staudammprojekt bringt Ägypten in Bedrängnis

 
Meldung vom 26.04.2018

Ein Konfliktherd zwischen Äthiopien und Ägypten droht jederzeit zu eskalieren. Der Mega-Staudamm, mit dem Äthiopien den Nil stauen will, sorgt bei den Anrainer-Staaten für Unmut. Während der Füllung der Talsperre am Oberlauf des Nils könnte dem Land der Pharaonen plötzlich nur noch ein Bruchteil der Wassermenge zufließen.

Bei dem Thema Nil verstehen die Ägypter keinen Spaß. In dem Land ist man seit einiger Zeit sehr dünnhäutig geworden. Weil sich ein Riesenstaudamm in Äthiopien, der mit europäischer Beteiligung gebaut wird, der Vollendung nähert, sollte möglichst schnell ein Abkommen für die anschließende Befüllung des Stausees geschlossen werden. Ein solches ist aber trotz diverser Anläufe noch immer nicht spruchreif. Zu weit klaffen die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse der Streitparteien auseinander.

Die Ägypter sind stark besorgt, dass bei zu rascher Befüllung des Stausees weniger Wasser bei ihnen landet, als für die Landwirtschaft benötigt. Äthiopien hingegen will mit dem rund vier Milliarden Euro teuren Projekt seine Stromproduktion in kürzester Zeit enorm steigern. Viele Äthiopier haben noch keinen Strom. Mit den zusätzlichen 6.000 Megawatt Strom will die Regierung in Addis Abeba die Entwicklung des Landes vorantreiben.

Jedoch ist kein Staat so angewiesen auf den Nil wie Ägypten. Sudan, das zweite vom Projekt betroffene Land, hat im Gegensatz zum nördlichen Nachbarn sämtliches Wasser zur Verfügung, das der Weiße Nil liefert. Dieser fließt in Khartum, der Hauptstadt von Sudan, mit dem Blauen Nil zusammen. Der Stausee in Äthiopien soll 74 Milliarden Kubikmeter fassen. Das macht annähernd die Menge aus, die jährlich den Nil hinabfließt.

Addis Abeba hat einen Zeitraum von drei Jahren festgelegt, um die maximale Menge Wasser aufgestaut zu haben. Die Folge aber wäre, dass in Ägypten rund die Hälfte der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche verdorren würde. Das ließen Regierungsstellen in Kairo die Medien wissen. Selbst wenn Äthiopien sechs Jahre für die Füllung verstreichen ließe, müsste Ägypten rund 17 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche einbüßen. Das werden sich die Ägypter nicht gefallen lassen.

Das weitgehend aus unfruchtbarer Wüste bestehende Land der Pharaonen generiert derzeit mehr als 90 Prozent seines Wasserbedarfs aus dem längsten Fluss der Welt. Selbst Touristenorte wie Hurghada am Roten Meer werden über eine Rohrleitung von Luxor mit Wasser aus dem Nil gespeist.

Zudem haben sich rund 95 Prozent der mittlerweile gut 100 Millionen Einwohner Ägyptens dicht gedrängt an seinen Ufern niedergelassen. Und die Bevölkerung nimmt stark zu. Pläne, der Wüste durch künstliche Bewässerung weitere nutzbare Flächen abzugewinnen, müsste Ägypten dann wohl ebenfalls begraben.

Auf Grundlage eines Abkommens von 1959 hat Ägypten das Anrecht auf 55,5 Milliarden Kubikmeter, dem Sudan stehen 18,5 Milliarden zu. Darauf bestehen beide Staaten. Das werde auch weiterhin so eingehalten – im langfristigen Durchschnitt, sagen die Äthiopier. Drei-Staaten-Gespräche sind erst in der Vorwoche in Khartum ohne Erfolg zu Ende gegangen.

In den kommenden Tagen wird ein neuer Versuch gestartet, Auswege aus der verfahrenen Situation zu finden. Auf Einladung von Ägyptens Außenminister Samih Schukri werden sich dessen Kollegen aus Äthiopien und dem Sudan plus die für Bewässerungs- und Sicherheitsfragen zuständigen Minister der jeweiligen Länder zu einer Neunerrunde in Kairo treffen. Der genaue Termin müsse noch festgelegt werden, lautete es in der ägyptischen Botschaft in Wien.

Zuvor reist eine 18-köpfige ägyptische Wirtschaftsdelegation nach Wien. Man möchte unter anderem Investoren anlocken – auch und vor allem für Entsalzungsanlagen. Man weiß ja nie, wie der Konflikt mit Äthiopien endet.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Standard“, derStandard.at

Schlagwörter: Äthiopien, Nil, Staudamm, Mega-Staudamm, GibeIII, Ägypten, Wasser, Ressource, Krieg, Konflikt, Wasserbedarf, Landwirtschaft, nutzbare Flächen, Kairo, Füllung, Stausee, Bewässerung, Drei-Staaten-Gespräche, Entsalzungsanlagen