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Haiti: Auferstehung der Armee

Meldung vom 07.05.2018

In dem von Militärputschen geplagten Haiti wurde 1994 die Armee aufgelöst. Das hatte berechtigte Gründe. Doch nun ist sie wieder zum Leben erweckt worden. Die Entwicklung wird von Menschenrechtlern mit Besorgnis beobachtet. Denn die neuen Spitzenmänner der haitianischen Armee haben eine zweifelhafte Vergangenheit.

Im Land des Voodoo herrscht die allgemein gültige Auffassung, dass es zwischen Leben und Tod Zwischenstufen gibt. Ein Untoter oder Zombie kann laut des Aberglaubens des haitianischen Volks wieder zum Leben erweckt werden. Das trifft nun auch auf die haitianische Armee zu.

Die Forces armées d'Haïti sind vor allem als Instrument der Unterdrückung innerhalb der eigenen Bevölkerung in die Geschichte eingegangen. Nach der unrühmlichen Rolle, die die Armee unter der Duvalier-Diktatur gespielt hat und einem Militärcoup unter General Cédras gegen den gewählten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide im Jahr 1991 wurde die Armee 1994 aufgelöst.

Zahlreiche Militärs mussten sich in den folgenden Jahren wegen Menschenrechtsverletzungen vor Gericht verantworten und wurden auch bestraft. Die meisten Strafen wurden allerdings wieder aufgehoben, nachdem Aristide 2004 ein zweites Mal aus dem Präsidentenamt gedrängt worden war. In das Vakuum traten fortan Blauhelmtruppen und die von der UN-Mission Stück für Stück bis zu einer Stärke von 14.000 Mann aufgebaute neue Police nationale.

Vor zwei Jahren stellte Präsident Michel Martelly, der schon in seiner Frühzeit als Kompa-Sänger gute Beziehungen zu Militärs unterhalten hatte, das Projekt einer neuen Armee in Aussicht. Unter seinem Nachfolger Jovenel Moïse wird diese Idee nun umgesetzt. Im November 2017 wurde Generalleutnant Jodel Lesage zum neuen Armeeführer berufen, seit März 2018 wird er von einem sechsköpfigen Generalstab unterstützt.

Die Kritik von Menschenrechtsgruppen ließ nicht lange auf sich warten, denn alle hohen Offiziere waren bereits Mitglieder in der alten Armee und in der Ära von Präsident Clinton wegen ihrer Rolle im Putsch von 1991 in den USA auf einer schwarzen Liste gelandet. Einer von ihnen, der neue Stabschef Jean-Robert Gabriel, hat sich als Organisator des 1994 verübten Massakers von Raboteau schuldig gemacht und wurde zwar verurteilt, aber nie gefasst.

Nach dem Ende der Militärmission der UN im letzten Herbst begründen die Fürstreiter den Einsatz einer neuen Armee mit der Notwendigkeit von Grenzschutz und Katastrophenhilfe. Dafür wird jedoch eigentlich kein Militär benötigt. Bisher sind die paar hundert Soldaten, die vorwiegend in Ecuador ihre Ausbildung erhielten, vor allem durch Auftritte in Paradeuniformen in Erscheinung getreten.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Neue Zürcher Zeitung, NZZ Online“, nzz.ch

Schlagwörter: Haiti, Armee, Militär, Soldaten, UN, Blauhelme, Abzug, Michel Martelly, Armeeführer, Jovenel Moïse, Grenzschutz, Katastrophenhilfe