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Nicaragua: Harte Vorwürfe – Dialog zwischen Ortega und Studenten hat begonnen

 
Meldung vom 22.05.2018

In der nicaraguanischen Hauptstadt Managua hat der von der katholischen Kirche begleitete „Nationale Dialog“ zwischen der sandinistischen Regierung von Präsident Daniel Ortega und Vertretern der Zivilgesellschaft angefangen. Dabei beschuldigten Studentenvertreter Ortega, gezielt Sicherheitskräfte und in zivil gekleidete Schlägertrupps auf demonstrierende Regierungsgegner angesetzt zu haben. Als Ortega anfangen wollte, sich zu rechtfertigen, wurde im Saal „Mörder, Mörder“ geschrien. Studentensprecher Lesther Aleman wandte sich direkt an den Präsidenten: „Dies ist kein runder Tisch des Dialogs, dies ist ein Tisch, um ihr Ende zu verhandeln.“

Die Rede des Studenten vom Mittwoch (16.05.2018) wurde in den sozialen Netzwerken anschließend tausende Male angeklickt und fand großen Anklang. Die Frage um den Einsatz von Schusswaffen während der Proteste stand im Zentrum der Diskussion. Bei den vor einem Monat ausgebrochenen Protesten in Nicaragua wurden rund 50 Menschen getötet, rund 400 Menschen erlitten Verletzungen.

Präsident Ortega behauptete, er habe keinen Schießbefehl erteilt und sprach von einer Kampagne gegen die Polizei. „Natürlich berühren uns die Todesfälle der jungen Leute, das sind Jugendliche. Der Tod von nur einem einzigen Bürger schmerzt uns“, unterstrich Ortega.

Bischof Abelardo Mata konterte in Richtung Ortega: „Es hat eine unbewaffnete Revolution begonnen.“ Es müsse nun eine Änderung eintreten, und dies sei kein einfacher Appell, sondern eine Forderung der Bischofskonferenz. Die Polizei müsse den Rückzug in ihre Kasernen antreten, so Mata.

Managuas Weihbischof Silvio Baez, der während der Proteste die Partei der Demonstranten ergriffen hatte und zu einer Leitfigur der Protestbewegung wurde, zog eine enttäuschte Zwischenbilanz: Ortega habe eine Chance ungenutzt gelassen, schrieb Baez auf Twitter. Er hätte das Ende der Repressionen durch paramilitärische Gruppen ankündigen müssen.

Die Dialog-Gespräche werden im Interdiözesanen Seminar in Managua abgehalten und werden von umfassenden Sicherheitsmaßnahmen flankiert. „Wir haben diese schwierige und komplexe Herausforderung angenommen und uns als Vermittler und Zeugen zur Verfügung gestellt, denn dies ist die einzige Möglichkeit, den Ansprüchen aller Menschen gerecht zu werden“, meinte der Erzbischof von Managua, Kardinal Leopoldo Brenes, zur Rolle der katholischen Kirche. Er ermahnte alle Beteiligten erneut zum Dialog und gegenseitigen Zuhören, um Spaltungen und Konflikte aufzulösen.

Die im vergangenen Monat begonnenen Demonstrationen brachen aus wegen einer inzwischen zurückgenommenen Rentenreform mit massiven Einschnitten für Senioren. Zudem sorgte das mangelnde Krisenmanagement der Regierung beim Großbrand in einem Bioreservat für Unmut. Aus Protest gegen die einseitige Berichterstattung in regierungsnahen Sendern hatten zahlreiche Journalisten ihren Dienst eingestellt.

Die zweite Runde des Dialogs endete mit einer von allen Parteien verabredeten Waffenruhe. Doch inmitten der Waffenruhe sind Samstagnacht (19.05.2018) vier Studenten angeschossen worden. Die jungen Leute hielten weiter Stellung in einer Universität in der Hauptstadt Managua, als Bewaffnete von Fahrzeugen aus das Feuer auf sie eröffneten, hieß es am Samstag.






Quelle: „kathpress“, www.kathpress.de

Schlagwörter: Nicaragua, Daniel Ortega, Demonstrationen, Unruhen, Studenten, Opposition, Nationaler Dialog, Katholische Kirche, Vermittler, Rücktritt, Schießbefehl, Schusswaffen, paramilitärische Einheiten