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Somalia: Menschenhandel – Der Deal mit den Flüchtlingen

Meldung vom 28.05.2018

Flüchtlinge aus Krisenländern sind zunehmend in Gefahr, in die Gewalt von Menschenhändlern zu geraten. Laut Ärzte ohne Grenzen sind aktuell mehr als 100 Migranten aus einem Lager von Menschenhändlern ausgebrochen. Die Geiselnehmer hätten das Feuer auf die Fliehenden eröffnet.

Menschenhändler in Libyen haben nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mindestens 15 Migranten auf der Flucht aus ihrer Gefangenschaft getötet. Viele weitere haben sich verletzt bis zu der Stadt Bani Walid im Nordwesten des Landes durchgeschlagen, teilte die Organisation mit. Die Geiselnehmer hätten alles daran gesetzt, die Migranten wieder einzufangen. Eine wilde Jagd habe sich ereignet. Dabei hätten die Kriminellen auch geschossen, teilte Ärzte ohne Grenzen mit. Das dortige Krankenhaus gab bekannt, rund 20 Menschen werden wegen Verletzungen durch Folter medizinisch betreut.

Mehr als 100 Menschen seien zuvor aus dem geheimen Gefangenenlager entkommen, teilte Ärzte ohne Grenzen mit. Unter den Überlebenden waren vor allem Teenager, die den Angaben zufolge hauptsächlich aus Eritrea, Äthiopien und Somalia geflohen sind. Einige gaben an, sie seien bis zu drei Jahre lang festgehalten worden. In der Gegend um Bani Walid und der nahen Stadt Nesma seien sie mehrfach an verschiedene Käufer verschachert worden.

Viele von ihnen wiesen der Organisation zufolge sichtbare Narben, Brandflecken und infizierte Wunden auf. Bis zu 40 Menschen, vor allem Frauen, befinden sich jetzt noch in dem Gefängnis.

Libyen gilt als Transitland für Flüchtlinge aus vielen afrikanischen Ländern, vor allem aus Guinea, Senegal, Mali, Niger, Nigeria und Gambia. Zahlreiche Migranten versuchen, die Route durch die Wüste zu nehmen, da sie hoffen, von Schleusern über die Mittelmeerroute nach Italien gebracht zu werden. Man geht davon aus, dass auch in der Sahara sehr viele Flüchtlinge ums Leben kommen. Wer es schafft, sitzt dennoch meist für eine Weile in Libyen fest und gerät schlimmstenfalls in die Hände der Menschenhändler.

Nach Angaben eines örtlichen Verantwortlichen bestehen in der Region etwa 20 illegale Lager, in denen Flüchtlinge von Schleusern festgehalten werden. Diese halten die Menschen unter anderem deswegen gefangen, um von ihren Familien Lösegelder zu bekommen.

Seit dem Sturz von Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi 2011 gibt es in dem nordafrikanischen Land keine staatliche Ordnung mehr. In weiten Teilen herrschen bewaffnete Milizen. Etliche von ihnen sind an dem profitablen Geschäft mit dem Schleusen von Flüchtlingen beteiligt, die über das Mittelmeer nach Europa gelangen wollen. Immer wieder gibt es alarmierende Zeugnisse über schwere Misshandlungen dieser Menschen.

Insgesamt nimmt der Menschenhandel wieder zu. Auf die Situation jener Millionen Menschen, die in die Fänge der Menschenhändler geraten sind, haben Experten und Betroffene aus Afrika bei einer Veranstaltung im Rahmen der „Langen Nacht der Kirchen“ aufmerksam gemacht. Vielfach werde von dem wahren Ausmaß der „modernen Sklaverei“ kaum Notiz genommen, betonte der Leiter der kenianischen Organisation Haart, der Jurist und Theologe Radoslaw Malinowski.

Mehr als 40 Millionen Menschen werden nach UN-Schätzungen jährlich von Menschenhändlern verkauft und müssen Zwangsarbeit verrichten. Diese Branche wird von zunehmend besser organisierten kriminellen Gruppen beherrscht – ein Signal dafür, wie gut sich der Menschenhandel auszahlt.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de

Schlagwörter: Somalia, Menschenhandel, Sklaverei, Flüchtlinge, Libyen, geheime Lager, Menschenhändler, Schleuser, Schleuserbanden, Wüste, Sahara, Europa, Mittelmeer-Route, Gefangenschaft, Flucht, Ärzte ohne Grenzen