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Global: Afrika leidet unter Altkleiderschwemme

Meldung vom 30.05.2018

Billige Altkleider überschwemmen die afrikanischen Märkte und schaden der heimischen Textil-Industrie. Ruanda will sich nun durch Strafzölle schützen – und sieht sich mit einem harten Gegenschlag der US-Regierung von Donald Trump konfrontiert.

Hier stehen nicht Stahl oder Aluminium und auch nicht Autos zur Debatte: Das kleine afrikanische Ruanda ist wegen alter Kleidung auf die Abschussliste der „America first“-Politik von US-Präsident Donald Trump geraten. Afrikanische Staaten haben sich zu einem profitablen Markt für US-Firmen entwickelt, die Altkleider sammeln und dorthin verkaufen.

Dies bereitet gerade Ruanda Schwierigkeiten, das sich für den wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Völkermord von 1994 auf die Textilindustrie konzentriert hat. Wie auch Kenia, Tansania und Uganda, wehrte sich das Land, indem es Schutzzölle vor der Altkleiderschwemme aus den USA einrichtete. Ruanda setzte die Zölle von 20 Cent auf 2,50 Dollar (2,15 Euro) je Kilogramm herauf.

Daraufhin setzte sich sofort der US-Verband der Alttextilienfirmen (Smart) in Bewegung, der sich beim US-Handelsbeauftragten (USTR) darüber beklagte. 24.000 Jobs in den USA seien wegen der höheren Zölle gestrichen worden, behauptet der Verband, ohne einen Beleg für die Zahl zu erbringen. Beim USTR definierte man die Aktion der afrikanischen Länder als eine unfaire Behandlung der USA und drohte, ihnen bisherige Privilegien bei Exporten in die USA zu entziehen.

Gemeint ist das „US-Gesetz für Wachstum und Chancen in Afrika“ (AGOA) aus dem Jahr 2000, mit dem die USA damals die wirtschaftliche Entwicklung auf dem Kontinent voranbringen wollten. Das umfasste auch den zollfreien Export von 6.500 afrikanischen Gütern in die USA, darunter Textilprodukte. Für Länder wie Ruanda wurde damit ein Weg gebahnt, eine Industriebranche zu entwickeln, die tausende Arbeitsplätze und eine eigene wirtschaftliche Basis schuf. Unterwandert wurde dies aber durch Altkleider-Importe – insbesondere aus den USA.

Deren Drohungen waren indes erfolgreich: Kenia, Tansania und Uganda gaben klein bei. Nur Ruanda ließ sich nicht von seinen Schutzzöllen abbringen und ließ ein US-Ultimatum am Montag verstreichen. Damit könnte sich Ruanda in Zukunft die Möglichkeit verbaut haben, auf dem amerikanischen Textilmarkt Waren abzusetzen.

Rosa Whitaker, die einst unter Bill Clinton als Handelsbeauftragte für Afrika an dem AGOA-Gesetz mitgearbeitet hatte, kritisierte das Vorgehen der Trump-Regierung als Mobbing und warnte vor den Konsequenzen. Die afrikanischen Staaten beobachteten die Vorgänge genau und fühlten sich übergangen. Die USA bewirkten damit nur, dass die afrikanischen Länder sich China zuwendeten, warnt Whitaker.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Presse“, diepresse.com

Schlagwörter: Globale Projekte, Altkleider, Altkleiderschwemme, Textilien, Handel, Wirtschaft, Strafzölle, Zölle, USA, Markt, Textil-Industrie, Ruanda, Kenia, Tansania, Uganda, Gebrauchtkleider, Donald Trump, America first