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Mexiko: Partys, Escort-Girls und Beziehungskrisen – Warum die mexikanische National-Elf den Zustand ihres Landes widerspiegelt

Meldung vom 20.06.2018

Partys, Escort-Girls und Beziehungskrisen – Die mexikanische Fußballmannschaft ist kurz vor dem Anpfiff der WM in negative Schlagzeilen geraten. Statt zu trainieren, haben sich die Sportler zu einer Orgie mit dutzenden Prostituierten begeben. Das sei symptomatisch für den Zustand des Landes, sagt der Schriftsteller Villoro: Man versuche, mit Fußball und Fiesta die allgemeine Krise im Land zu verdrängen.

Kein Mexikaner ist davon ausgegangen, dass Mexiko gegen den Weltmeister Deutschland eine Chance hatte. Im Gegenteil: Die Frustration über das eigene Nationalteam war gerade bis vor kurzem groß, weil die Spieler sich in der Nacht vor der Abreise nach Europa auf eine Party mit Prostituierten eingelassen haben. Der Zustand der Mannschaft stehe stellvertretend für die Krise des Landes, meint der berühmte Schriftsteller Juan Villoro.

Live im Fernsehen haben zwei der wichtigsten Sportreporter Mexikos heiß darüber diskutiert, ob die Nationalmannschaft ihr erstes Spiel bewältigen würde. Viele hatten wenig Erwartung. Anklang fand deswegen sogar eine Geisterbeschwörung. In den Medien wurde die Prophezeiung des selbsternannten Ober-Schamanen Antonio Vasquez besprochen. In einer Zeremonie bat der Hexenmeister den Aztekengott Quetzalcoatl, die gefiederte Schlange, er möge „El Tri“ – wie die Nationalmannschaft abgekürzt heißt – zum Sieg verhelfen.

Dass die Kräfte der gefiederten Schlange für den Erfolg der Mannschaft ausschlaggebend sind, bezweifelt Jugendtrainer Iván Vasquez von den Pumitas, den kleinen Pumas. Nach dem Skandal um eine Sexparty der Mexikaner vor ihrem Abflug nach Europa sei die Mannschaft in Ungnade gefallen. Nur schwer könne man den Kindern und Jugendlichen das Verhalten ihrer Idole erklären. Während der deutsche Gegner fleißig trainierte, schlug sich Mexikos Team mit 30 Prostituierten die Nacht um die Ohren. Hector Herrera, der als Organisator der Feier genannt worden war, hatte daraufhin nach Hause fliegen müssen, um seine Ehe zu retten.

Ich spüre, dass die Kinder das runterzieht“, sagt Vasquez. „Die Spieler sind ihre Idole, sie werben für den Sport und für gesunde Ernährung. Aber dann hören die Kinder, dass sie sich betrinken, mit irgendwelchen Frauen zusammen sind, obwohl sie Ehefrauen oder Freundinnen haben.“

Die Kinder fänden das zwar nicht toll, aber: „Es kann sein, dass sie denken: Wenn dieser tolle Fußballspieler so etwas macht, ohne bestraft zu werden, kann ich das auch machen. In unserer Gesellschaft ist so etwas normal.“ Er hätte die Spieler für die WM gesperrt, sagt der Jugendtrainer.

Straflosigkeit sei leider in Mexiko weit verbreitet, meint der berühmte Schriftsteller und Fußballexperte Juan Villoro. Das Verhalten des Nationalteams offenbare den erbärmlichen Zustand der Gesellschaft, den Werteverlust und den Mangel an Disziplin. Trotz allem sei in der Bevölkerung aber große WM-Euphorie zu spüren.

„Die Leute haben die Fähigkeit zum Selbstbetrug. Wenn wir vernünftige Gründe suchen müssten, unser Team zu unterstützen, gäbe es kaum welche“, erklärt Villoro. Mexiko zähle zu den Ländern, die am häufigsten bei Weltmeisterschaften teilgenommen hätten, habe aber oft kein gutes Resultat erzielt.

„Unser Enthusiasmus hat mit Ergebnissen nichts zu tun. Der Fußball ist eine Ausrede, um zu feiern. Wir lieben die Fiesta, und das Stadion ist ein Ort der Fiesta“, betont der Autor. „Unser Team ist durch den Skandal geschwächt. Einige wenige wurden an den Pranger gestellt. Dadurch herrscht Spannung im Team. Sie sind nicht in guter Form.“

Die Fans zu Hause verfolgen die Spiele mit ihrem Team dennoch voller Empathie und lenken sich damit gern vom Präsidentschaftswahlkampf ab. Am 1. Juli findet der Urnengang statt. Dann hat sich die erste Weiche für das Nationalteam bereits gestellt, die Vorrunde ist vorbei. Entweder die Spieler sind auf der traurigen Heimreise – oder auf dem Weg zum Achtelfinale. Das halten viele Mexikaner möglicherweise für wichtiger als die Frage, wer der nächste Präsident wird.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Mexiko, Fußball, Fußball-WM, Mannschaft, National-Elf, Party, Orgie, Escort-Girls, Moral, Idole, Kinder, Vorbild, Wahlen, Präsident, Präsidentschaftswahlen, Straflosigkeit, Fiesta, Ablenkung, Krise, Prostituierte