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Mexiko: Die Macht hinter dem Staat – Drogenkartelle ermorden Wahlkampfkandidaten

Meldung vom 29.06.2018

Mexiko steht kurz vor der Wahl. Doch in dem Wahlkampf haben andere Herren das Sagen, als die Politiker. Seit Beginn der Wahlperiode 2017 wurden 47 Kandidaten ermordet. Kriminelle wollen zukünftige Bürgermeister zu ihren Marionetten machen.

Zuletzt kam Fernando Ángeles Juárez zu Fall. Der 64-jährige Bürgermeisterkandidat wollte sich gerade auf den Weg zu einer Wahlveranstaltung begeben, als mehrere bewaffnete Männer am Donnerstag sein Haus stürmten und ihn kaltblütig erschossen. Zwölf Stunden zuvor brachte ein Killerkommando Omar Gomez Lucatero um. Auch er trat als Kandidat zum Stadtvorsteher an, und auch er war, wie Ángeles, offensichtlich den Kriminellen im mexikanischen Bundesstaat Michoacán im Weg.

Der Wahlkampf in Mexiko ist in vollem Gange. Kein Tag vergeht, an dem nicht Amtsanwärter und deren Unterstützer bedroht, attackiert oder ermordet werden. Mit Juárez und Lucatero hat sich die Zahl der Menschen, die seit der Eröffnung der Wahlperiode im September 2017 gewaltsam gestorben sind, auf 121 erhöht. 47 waren für ein Amt ins Rennen gegangen.

Kurz bevor am 1. Juli in Mexiko ein neuer Präsident, acht Gouverneure sowie zahlreiche Abgeordnete und Bürgermeister gewählt werden, hat die Gewalt der Kartelle damit einen historischen Rekord erreicht. Die Zahl der Toten hat sich vervierfacht, seit die Mexikaner 2015 das letzte Mal gewählt haben.

„Der aktuelle Wahlprozess ist in erster Linie von Gewalt geprägt“, stellte die Vorsitzende des mexikanischen Wahlgerichts, Janine Madeline Otálora, fest. In Teilen des Landes würden die Kriminellen darüber bestimmen, wer auf dem Wahlzettel stehe und wer nicht. Die Morde werden vor allem in kleineren Städten armer Bundesstaaten verübt, in denen Banden des organisierten Verbrechens übermächtig sind: Oaxaca, Guerrero, Michoacán. Zielscheibe des organisierten Verbrechens sind meist Bürgermeister und andere örtliche Amtsträger.

Die Kriminellen müssen diese Behörden und damit die Polizei im Griff haben, um ungestört ihren Drogenhandel zu betreiben, Schutzgeld einzustreichen oder illegal Edelmetall zu schürfen. Wer sie irgendwie daran hindert, wird kaltgestellt. Das betraf wohl auch Ángeles Juárez, der mit dem Motto in den Wahlkampf gezogen ist, in Michoacán mit den „korrupten Behörden“ Schluss zu machen. Ebenso aber geraten Politiker auf die Abschussliste, die für konkurrierende Banden arbeiten.

80 Prozent der Opfer sind Mitglieder in Parteien, die in den jeweiligen Regionen zur Opposition zählten. Die Angriffe zielen jedoch nicht auf eine bestimmte Partei. Während Ángeles Juárez für eine bürgerlich-konservative Allianz in den Wahlkampf zog, wurden in Guerrero Aktivisten der ehemaligen Staatspartei PRI umgebracht. In Oaxaca überfielen vor wenigen Tagen bewaffnete Männer mit Macheten und Pistolen das Haus der Abgeordneten Nancy Benítez, die für das linke Bündnis Morena kandidiert. Sie hätten sie gewarnt, sie werde eher ermordet als die Wahl gewinnen, berichtet Benítez.

Auch Mitarbeiter der Nationalen Wahlbehörde (INE) werden von den Drogenkartellen bestochen oder bedroht. „Sie haben uns klargemacht, dass sie nicht wollen, dass wir in bestimmten Orten Schulungen durchführen“, erklärt Dagoberto Santos, der für die INE in Guerrero arbeitet. Zudem hätten die Banden bestimmt, zu welchen Zeiten sie in ihren Büros arbeiten dürfen.

Nach INE-Angaben haben bereits 1.029 Amtsanwärter wegen der verheerenden Sicherheitslage ihre Kandidatur zurückgezogen. Eine indigene Gemeinde, die hinter dem Bürgermeisterkandidaten Ángeles Juárez stand, zieht andere Konsequenzen: Sie verlangt von den Behörden, die Täter zu stellen. Sollte das nicht passieren, werde man die Mörder selbst aufspüren und lynchen.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Tageszeitung“, taz.de

Schlagwörter: Mexiko, Wahlen, Wahlkampf, Mord, Ermordung, Politiker, Bürgermeister, Drogenmafia, Drogenkartelle, Wahlkampfkandidaten, Killer, Killerkommando, Drogenhandel, Korruption, Drohung, Parteien, Oaxaca, Guerrero, Michoacán