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Global: Migrantenhölle Libyen – Mittelmeer-Route ist offenbar blockiert

Meldung vom 03.07.2018

Bootsflüchtlinge aus Kriegsländern und Afrika landen immer häufiger in verheerenden Umständen als im verheißenen Europa. Die libysche Küstenwache hat offenbar ihre Kontrollen intensiviert – immer mehr Bootsflüchtlinge werden in Lager zurückgeführt. Einige Migranten berichten, dass die Mittelmeer-Route blockiert sei.

Hunderte Flüchtlinge hocken in Tripolis im Hafen einer Marinebasis auf dem Beton und harren aus, Männer, Frauen und Kinder. Die meisten machen einen erschöpften Eindruck, manche haben sich in Rettungsdecken gewickelt. Ein Schiff der libyschen Küstenwache hat sie aus dem Mittelmeer gezogen. „Als wir in See stachen, war noch alles okay“, sagt Chris Kalu aus Nigeria. „Aber nachdem wir das offene Meer erreichten, sahen wir, dass unser Boot ein Leck hat, und das Drama begann. Die Leute fingen an zu drängeln und zu schreien.“

Sie wurden dann von der libyschen Küstenwache aufgegriffen. Diese hat jüngst offenbar mit verstärkten Kontrollen angefangen und bringt die Flüchtenden zurück ans Festland. Allein in den vergangenen anderthalb Wochen sollen über 2.000 Menschen so abgefangen worden sein. Unter ihnen Samuel Bitee. Vier Stunden lang sei sein Boot einem italienischen Rettungsschiff hinterhergefahren, dessen Crew es ablehnte, die Flüchtlinge an Bord zu nehmen: „Nachdem uns der Treibstoff ausging, kam die libysche Küstenwache. Sie hat uns im Grunde gerettet.“ Aber eigentlich wollte der Mann aus Kamerun Libyen verlassen. Die anderen Migranten, empfiehlt er, sollten diese Route besser umgehen. Auf ihr gäbe es kein Durchkommen mehr.

Welchen Alptraum Flüchtlinge in Libyen erleben, schildert William Spindler vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen anhand eines Dramas, das sich vor einem Monat rund 180 Kilometer südlich der Hauptstadt abspielte. „Menschenhändler erschossen mehr als ein Dutzend Flüchtlinge, als rund 200 Migranten aus Eritrea, Äthiopien und Somalia versuchten zu fliehen“, erklärt Spindler. Überlebende hätten bezeugt, dass sie von den Schleppern gefoltert und missbraucht worden seien – „manche über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren.“

Mit unzureichenden Schlauch- oder Holzbooten versuchen die Migranten, das verheißene Europa zu erreichen. Es sind Boote, an dessen Bord kein Mensch gehen würde, der nicht verzweifelt nach einem Ausweg sucht – aus dem Elend in seinem Heimatland, aber auch aus dem Migrantenchaos in Libyen.

Wer von der Küstenwache aufgegriffen und schließlich wieder an Land transportiert wird, endet in einem Internierungslager. Menschenrechtler prangern die Bedingungen dort immer wieder als unmenschlich an. Seit November 2017 wurden in diesen Lagern 15.000 Migranten abgewiesen und zurück in ihre Herkunftsländer abgeschoben. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen ist sich sicher, dass dies nicht immer freiwillig ablief.

Auch sei man einer Grauzone auf die Spur gekommen, in der offenbar libysche Behördenvertreter und kriminelle Netzwerke an einem Strang ziehen. Abdelmoneim al-Hurr vom Büro der Arabischen Organisation für Menschenrechte in Tripolis bekräftigt diese Annahme: „Etliche Beamte in den Lagern haben absolut keine Ahnung von den Rechten, die Flüchtlinge haben. Außerdem sind die meisten dieser Beamten gleichzeitig selber auch Menschenhändler und Schmuggler. Das können wir belegen.“




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „ARD-Nachrichten online“, ard.de

Schlagwörter: Globale Projekte, Flüchtlinge, Migranten, Libyen, Tripolis, Schlepper, Schlepperbanden, Menschenhändler, Bootsflüchtlinge, blockiert, Internierungslager, Abschiebung, Rückführung, Mittelmeer, Mittelmeer-Route