Haiti: Neue Gewalt wegen Benzinpreiserhöhungen

 
Meldung vom 23.07.2018

In Haiti herrscht weiterhin chronische Not – es ist das ärmste Land Lateinamerikas. Daher ist die Stimmung in der Bevölkerung äußerst angespannt. Wenn die Regierung dann zusätzlich noch entscheidet, die Benzinpreise zu erhöhen, kann das zu einem Funken werden, der einen Flächenbrand auslöst. Nur eine solche Ankündigung genügt, um die Menschen außer sich zu bringen. Bei Protesten in der Hauptstadt kamen zwei Menschen ums Leben.

In Haiti sind gewaltsame Proteste gegen angekündigte Benzinpreiserhöhungen ausgebrochen. Dabei starben mindestens zwei Menschen. In der Hauptstadt Port-au-Prince versperrten Demonstranten Hauptstraßen mit brennenden Autoreifen. In mehreren Stadtteilen kam es zu Schusswechsel. Der wütende Mob lynchte einen Mann, der versuchte, eine Barrikade zu umgehen.

Bei dem Toten handelte es sich um den Leibwächter eines Oppositionspolitikers. Andere Medien berichteten von mindestens drei Toten. Die Regierung hatte wenige Tage zuvor mitgeteilt, dass die Benzinpreise gemäß einer Vereinbarung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Februar 2018 ab dem Wochenende um 38 Prozent erhöht werden. Bei Diesel beläuft sich die Preiserhöhung auf 47 Prozent, bei Kerosin auf 51 Prozent.

In dem Rahmenabkommen mit dem IWF wurde festgelegt, dass die haitianische Regierung das Benzin nicht weiter subventioniert. Wirtschaftsminister Alix Patrick Salomon definierte die Subventionen als eine schwere Bürde für die heimische Wirtschaft. Haiti ringt immer wieder mit heftigen Naturkatastrophen, die u.a. einen Fortschritt in dem Land bislang verhinderten.

Inzwischen hat die Regierung den Plan der Benzinpreiserhöhung wieder rückgängig gemacht. Der Druck der Bevölkerung wurde zu groß. Die geforderten Anhebungen seien „bis auf weiteres“ ausgesetzt, erklärte Ministerpräsident Jack Guy Lafontant, nachdem es bei Krawallen in mehreren Städten mindestens zu zwei Toten gekommen war.


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Quelle:  „Deutsche Welle“, dw-world.de