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Global: Jesidische Aktivistin und Arzt im Kongo werden die neuen Friedensnobelpreisträger

 
Meldung vom 11.10.2018

Der Friedensnobelpreis 2018 geht gleich an zwei Personen: Sie erlitt Gräueltaten unter des IS und wurde zur Aktivistin, er kümmert sich als Arzt im Kongo um Vergewaltigungsopfer – nun werden Nadia Murad und Denis Mukwege mit dem weltweit bekannten Preis geehrt. Was Sie über die beiden wissen sollten.

Neben 115 Organisationen kamen 216 Männer und Frauen auf die Nominierungsliste der Jury für den Friedensnobelpreis 2018. Nur zwei haben es bis zum Ziel geschafft: Nadia Murad und Denis Mukwege. Die jesidische Aktivistin und der kongolesische Gynäkologe werden ausgezeichnet „für ihre Anstrengungen, der sexuellen Gewalt als Kriegswaffe ein Ende zu bereiten“, wie die Vorsitzende des Nobelkomitees betonte.

Denis Mukwege ist ein engagierter Mediziner und großartiger Mensch. Mukwege, Jahrgang 1955, hat schon zahlreiche Preise für sein Engagement verliehen bekommen, darunter den Alternativen Nobelpreis, den Sacharow-Preis und den UN-Menschenrechtspreis. Der Mediziner hat die Behandlung von Vergewaltigungsopfern in seiner Heimat Kongo zu seiner Hauptaufgabe gemacht.

1989 hatte er im Panzi-Hospital von Bukavu (Provinz Süd-Kivu) mit dem Aufbau einer Station für Gynäkologie und Frauenheilkunde angefangen. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er seither tausende Frauen medizinisch versorgt – viele davon unentgeltlich. Mukwege wird geachtet als weltweit führender Experte für die Behandlung von Verletzungen, die durch Gruppenvergewaltigungen sowie durch gezielte physische Unterleibsschändungen verursacht wurden.

Seine Arbeit handelte ihm auch mächtige Feinde ein. 2012 konnte er nur knapp einem Mordanschlag entkommen und floh mit seiner Familie nach Europa. Doch bereits ein Jahr später kehrte er nach Bukavu zurück. Mukwege bemüht sich immer wieder, den Männern ins Gewissen zu reden. Seine Botschaft lautet, dass alle Männer beim Thema sexuelle Gewalt in der Verantwortung stehen. „Wenn man nicht vergewaltigt, aber zu Vergewaltigungen schweigt“, meint er, „bedeutet das, dass man sie akzeptiert.“

Nadia Murad ist dagegen vom Opfer zur Kämpferin geworden. Murad war vor zwei Jahren schon einmal für den Friedensnobelpreis nominiert. Nun wird die erst 25-jährige Jesidin, deren Dorf im August 2014 von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) überrannt worden war, endlich ausgezeichnet. Sie wurde von den IS-Milizen verschleppt und als Sex-Sklavin gehalten, ehe sie nach Wochen ihren Peinigern entkommen konnte. Heute hat sie Zuflucht in Baden-Württemberg gefunden. Auch ihr wurde wie Mukwege bereits der Sacharow-Preis zugesprochen.

Die Geschichte Murads, die sie auch vor der UN vorgetragen hat, ist keine schöne: Die IS-Kämpfer überfielen an einem Augusttag 2014 Kocho, ein Jesiden-Dorf im Nordirak. Sie massakrierten die Menschen, legten Feuer – und entführten Murad. Am Ende des Tages lagen ihre Mutter und sechs Brüder tot am Boden. Die junge Frau selbst wurde nach Mossul gebracht, wo die Terroristen sich an ihr vergingen und sie schließlich weiterverkauften. Am Ende konnte sie ausreißen – und gibt seitdem ihr Äußerstes, um gegen sexuelle Gewalt anzugehen.

Murad hat es mittlerweile zur Buchautorin und UN-Sonderbotschafterin für die Rechte der Opfer von Menschenhandel gebracht. In dieser Funktion präsentiert sie sich der Weltöffentlichkeit, berichtet, legt Zeugnis von ihrem Martyrium ab. Dadurch verschafft sie tausenden, von IS-Terroristen missbrauchten Frauen eine Stimme – und der Genozid an den Jesiden bleibt als Mahnmal in der allgemeinen Erinnerung.

Murad will auch andere Frauen ermutigen: „Über sexuellen Missbrauch zu sprechen, ist in östlichen Kulturen schwierig“, erklärt sie. „Aber vor mir haben schon andere Frauen ihre Stimmen erhoben. Nur haben viele das Gefühl, dass es nichts nützt, weil ihnen sowieso niemand zuhört. Ich kann alle Jesidinnen nur ermutigen, von ihren Erlebnissen zu erzählen, damit die Welt von diesen Verbrechen erfährt.“






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Spiegel Online“, spiegel.de

Schlagwörter: Globale Projekte, Friedensnobelpreis, Nadia Murad, Denis Mukwege, sexualisierte Gewalt, Vergewaltigung, Kriegswaffe, IS, Jesiden, Genozid, Arzt, Gynäkologe, Kocho, Menschenhandel, UN, UN-Sonderbotschafterin, Kriegsgräuel, Aktivistin, Bukavu