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Äthiopien: Guter Start ins Neue Jahr – Präsident Abiy stößt mit Eritreas Präsident Afewerki auf eine bessere Zukunft an

Meldung vom 04.01.2019

Äthiopien und Eritrea haben im vergangenen Jahr endlich ihre Feindschaft beigelegt. Plötzlich steht die Zukunft offen. Beide stoßen mit einem Glas Sekt auf ihre neue Freundschaft an!

Abiy Ahmed präsentiert sich in der riesigen Millenium Hall in Addis Abeba auf einer Empore der Menge. Unter ihm stehen 20.000 begeisterte Äthiopier, die zu ihm hochwinken und rufen, als sei er der Messias. Die Worte, die der neue äthiopische Ministerpräsident spricht, sind von den Botschaften Jesu gar nicht so weit entfernt: „Vergebung befreit das Gewissen. Wenn wir sagen, dass wir uns versöhnt haben, meinen wir, dass wir den Pfad der Vergebung und der Liebe eingeschlagen haben.“

Die Menschen stimmen lautstark damit überein. Neben Abiy steht ein Mann, von dem viele später behaupten werden, in diesem Moment habe das erste Mal wieder ein Lächeln sein Gesicht erhellt, seit vielen Jahren. Der äthiopische Regierungschef ergreift die Hand von Isaias Afewerki, des Präsidenten Eritreas, und hält sie in die Höhe: Es ist ein historischer Wendepunkt in der Weltgeschichte, den die Welt aber nur sehr wenig wahrnimmt an diesem Tag im Juli 2018.

Äthiopien und Eritrea waren als Todfeinde in das Jahr 2018 gestolpert. Und wenig ließ hoffen, dass sie es anders beenden würden. Ihr Krieg zwischen 1998 und 2000 hatte den Tod von bis zu 80.000 Menschen zur Folge. Immer wieder loderten seither Kämpfe auf. Auslöser waren irgendein Wüstenflecken, Stolz und der begehrte Meerzugang. Nun stehen Abiy und Isaias in der großen Halle von Addis Abeba und demonstrieren ihre Einheit, indem sie Händchen halten. Es ist ein Wunder, das jenseits von Ostafrika deshalb fast kaum Aufsehen erregte, weil der Friedensschluss mit dem Finale der Fußballweltmeisterschaft einherging. Doch so langsam haben aber auch andere Teile der Welt gemerkt, dass etwas in Bewegung gekommen ist am Horn von Afrika.

Dort beweist Abiy Ahmed, dass es auch eine gesunde Form von Populismus gibt. Er erfüllt all das, was sich die allermeisten Menschen seit Jahren wünschen. Abiy hat Tausende politische Gefangene befreit, er hat den Frieden mit Eritrea herbeigeführt und beginnt damit, ein bisher autoritäres und zur Korruption neigendes Regime umzukrempeln. Kein Tag vergeht seitdem ohne eine revolutionäre Reform, er beruft eine Frau zur Präsidentin, ausgewiesene Oppositionelle erhalten in aller Ehre Ministerposten und frühere Regimegegner werden als hohe Richter eingesetzt. Es scheint wie ein glücklicher Traum.

In den Buchläden in Addis Abeba türmen sich die Werke über den neuen Hoffnungsträger, reißenden Absatz findet das Buch mit dem Titel „Moses“, das Parallelen zum Propheten aufzeigt.

Abiys Reformen sind radikal, es wird kaum gezögert und nicht hin und her manövriert. Er hat viele der alten Machthaber in Armee und Sicherheitsapparat ausgehebelt, an andere Stellen versetzt oder entlassen, er will die mächtige Firma Metec entthronen, die dem Militär gehört und bei vielen Großprojekten den Ton angibt, oft mit den Folgen Missmanagement und Korruption. Viele zogen aus dem alten Regime Profit, sie werden verdächtigt, Drahtzieher eines Bombenanschlags auf Abiy zu sein.

Abiy scheint es zu gelingen, auch innere Konflikte im Land zu besänftigen. Einige Monate nach seiner Amtseinsetzung drangen hunderte Soldaten in den Amtssitz des Ministerpräsidenten ein, angeblich, um für höhere Löhne zu demonstrieren. Abiy empfing sie lächelnd und machte mit ihnen Liegestütze. Später berichtete er, dass er durchaus um sein Leben gebangt habe.

Äthiopien wird weiter von derselben Einheitsfront regiert, Abiy gehört lediglich einer anderen der vier regierenden Parteien an. Er will das System von innen erneuern und hat für die Folter und Morde der letzten 20 Jahre um Entschuldigung gebeten, von einer juristischen Aufarbeitung ist man aber immer noch weit entfernt.

Dringendstes Thema stellt die Arbeitsplatzsituation in dem Land dar. Millionen von Menschen, die Abiy ins Amt verholfen haben, warten auf eine neue Lebensgrundlage. Äthiopien hatte in den vergangenen Jahren viel Geld in neue Universitäten gesteckt, deren Absolventen jetzt auf der Straße stehen oder Taxi fahren müssen. Das Bruttosozialprodukt legte zwar oft zweistellig zu, das Land konnte sich in Bezug auf sein Wirtschaftswachstum an die Weltspitze katapultieren. Doch bei der Bevölkerung ist von diesem Segen bislang noch zu wenig angekommen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Basler Zeitung“, bazonline.ch

Schlagwörter: Äthiopien, Abiy Ahmed, Isaias Afewerki, Frieden, Reformen, Eritrea, Todfeinde, Krieg, Addis Abeba, Millennium Hall, Hoffnungsträger, Moses, Arbeitsplätze, Wirtschaft, Wirtschaftswachstum, Neues Jahr, Anstoßen