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Syrien: Winterkälte und Überflutungen verwandeln Flüchtlingscamps in ein Desaster

Meldung vom 10.01.2019

In vielen provisorischen Flüchtlingslagern im Norden Syriens ist ein neues Höchstmaß an Elend und Not erreicht. Der Winter hat mit heftigen, eiskalten Regenfällen eingesetzt. In kürzester Zeit versanken viele Flüchtlingscamps in reißenden Fluten. Zelte und Nahrungsmittelreserven wurden einfach fortgerissen. Tausende Menschen dort blieben bei winterlichen Temperaturen ohne ein schützendes Obdach zurück. Darunter tausende Kinder, deren Leben jetzt auf dem Spiel steht.

Die Überflutungen halten viele Familien in den Elendscamps fest, Schulen und andere Hilfseinrichtungen mussten schließen. Hinzu kommen neue kämpferische Auseinandersetzungen in der Region um Idlib, der letzten Rebellenhochburg im Norden Syriens. Die Gewalt zwischen Rebellen und IS-Kämpfern verhindert, dass humanitäre Hilfe zu den Notleidenden gelangt. Die Zivilisten befinden sich zwischen den Fronten – hilflos, abgeschnitten, hungernd, frierend.

Mindestens 11.000 Kinder, die wegen des Kriegs gezwungen waren, ihr Zuhause zu verlassen, sind in der Provinz Idlib mit verzweifelter Not, Eiseskälte und heftigen Regenfällen konfrontiert, warnen dort tätige Hilfsorganisationen.

Die Niederschläge haben in den Flüchtlingslagern zu Springfluten geführt. Die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen berichten, dass die Zustände katastrophal sind, besonders für tausende Kinder, die in dünnen Zelten und zusammengezimmerten Notunterkünften ohne Fenster und Türen leben.

Berichte über Krankheiten nehmen zu, die Furcht vor Epidemien geht um. In den am schlimmsten betroffenen Regionen sind die Menschen abgeschnitten von der Außenwelt. Zudem sind die Menschen nicht mobil und können so die Lager nicht verlassen, um medizinische Notzentren zu erreichen. Schon in vergangenen Jahren sind Kleinkinder in den Lagern erfroren – diesen Winter, mit 1,5 Millionen Vertriebenen allein im letzten Jahr, ist diese Gefahr größer, da Zelte, Decken und Heizöl in weitaus geringerem Maße vorhanden sind.

Zudem wurden weitere Kämpfe zwischen bewaffneten Milizen und Extremisten in der Region gemeldet. Die Gewalt führte dazu, dass Hilfsgüterlieferungen eingestellt werden mussten. Der Krieg in gesamt Syrien hat dazu geführt, dass eine große Anzahl an Rebellen in die letzte Hochburg des Widerstandes Idlib geflohen sind. Ungefähr drei Millionen Menschen wurden vertrieben und die Provinz Idlib ist derzeit Unterschlupf für die höchste Konzentration an Flüchtlingen, mit 317 Flüchtlingslagern.

Der zehnjährige Maher, der letztes Jahr in einem der Flüchtlingscamps um Idlib herum angekommen war, sagt: „Wir schlafen auf dem nackten Boden, es ist so kalt in der Nacht. Als der Regen kam, haben wir versucht, das Zelt auf einer Anhöhe aufzubauen und ein Feuer anzuzünden, doch als die Flut kam, hat sie alles weggespült.“ Die Kinder in den Camps leiden unter Ohren-, Augen- und Atemwegsinfektionen. Auch Fälle von Anämie sind häufig, da alle an Unterernährung leiden.

Die aktuellen kämpferischen Auseinandersetzungen in Idlib haben eine sofortige Auswirkung auf die Verletzlichsten – die Familien und Kinder. Eine entmilitarisierte Zone, die die Türkei und Russland entlang der Frontlinie bei Idlib eingerichtet haben, hat eine großangelegte militärische Offensive bislang verhindert. Doch die Region gleicht derzeit einem Pulverfass. Jegliche Eskalation eines neuen Konfliktes würde hier dazu führen, dass tausende weitere Familien fliehen müssten – weitere 700.000 Flüchtlinge werden befürchtet.

Im Nachbarland Libanon mussten syrische Flüchtlinge den ersten schweren Schneesturm des Jahres über sich ergehen lassen. Mindestens 66 inoffizielle Flüchtlingscamps wurden am Mittwoch (09.01.2019) überflutet. Hilfsorganisationen bemühen sich verzweifelt, die Menschen mit Überlebensgütern zu versorgen, die Unterkünfte wetterfest zu machen und das Wasser zu entfernen.

Zu Beginn des Jahres sind 4.589 Familien in 108 Flüchtlingslagern von den derzeitigen Überflutungen betroffen. Eine durchschnittliche Familie in Syrien besteht aus fünf Mitgliedern (2 Erwachsene, 3 Kinder). Das bedeutet, dass 11.000 Kinder in den derzeit katastrophalen Zuständen der Camps überleben müssen.




Quelle: „reliefweb“, www.reliefweb.int

Schlagwörter: Syrien, Flüchtlinge, Flüchtlingslager, Winter, Regen, Überflutung, Kinder, Krankheiten, Idlib, Rebellen, Kämpfe, Elend, Kälte, Zelte, Gewalt, IS, Islamischer Staat, Türkei, Russland, entmilitarisierte Zone