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Haiti: Unruhen, blutige Gewalt, Plünderungen – ein Land im Ausnahmezustand

 
Meldung vom 15.02.2019

In Haiti hat sich die politische und wirtschaftliche Lage derart verschlechtert, dass erneut blutige Unruhen ausgebrochen sind. Das Land ist so destabilisiert, dass die existenzielle Versorgung der Bevölkerung nicht mehr gewährleistet ist. Die Opposition verlangt den Rücktritt von Präsident Jovenel Moïse, dieser weigert sich jedoch: Dieser Machtkampf bringt Haiti an den Abgrund. Zuvor war das Ausmaß staatlicher Misswirtschaft aufgedeckt worden. Aber auch die Erhöhung der Benzinpreise und die allgemeine Inflation bringen die Haitianer auf die Barrikaden.

Nun sind schon sechs Tage in Folge Proteste gegen die Regierung von Staatschef Jovenel Moïse zugange. Die Demonstranten behinderten den Verkehr mit Straßensperren, vor Regierungsgebäuden in der Hauptstadt Port-au-Prince bezogen Polizisten Stellung. Einen Vermittlungsversuch wies die Opposition zurück: Moïse müsse ohne Verhandlungen sein Amt abgeben, hieß es.

Das öffentliche Leben liegt seit Beginn der heftigen Proteste am vergangenen Donnerstag (07.02.2019) weitgehend brach. Der Nahverkehr wurde bis auf wenige Ausnahmen stillgelegt, große Handelsketten halten ihre Läden aus Angst vor Plünderungen geschlossen. Manche Stadtteile in Port-au-Prince sind komplett gesperrt. Die Menschen haben Angst, ihre Häuser zu verlassen. Schulen und Betriebe bleiben geschlossen. Seit Tagen gibt es in vielen Regionen keine Stromversorgung mehr. Die Obst- und Gemüse-Märkte sind geschlossen und auch Supermärkte wurden aus Sorge vor Plünderungen verbarrikadiert. Bei Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten kamen lokalen Medienberichten zufolge mindestens fünf Menschen ums Leben.

Auslöser der Proteste, die teilweise in Gewalt ausarteten, war ein Bericht, der Missmanagement von zahlreichen Ex-Ministern und Regierungsvertretern sowie eine mögliche Veruntreuung von Hilfskrediten aufdeckte. Die Demonstranten beschuldigen die Regierung, sich selbst an umgerechnet rund drei Milliarden Euro bereichert zu haben. Geld, das eigentlich dringend für den Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben 2010 benötigt wird. Bei dem Beben kamen hunderttausende Menschen ums Leben.

Haiti wird mit seinen rund 10,8 Millionen Einwohnern als eines der ärmsten Länder gelistet. Die Bevölkerung kämpft unter anderem mit Massenarbeitslosigkeit und einer hohen Inflationsrate. Der Staat hängt weitgehend am Tropf von Hilfszahlungen aus dem Ausland. Neben der ausufernden Korruption gelingt es auch nicht, die hohe Gewaltkriminalität einzudämmen. Die Situation in den Gefängnissen des Landes ist äußerst brisant. Die Haftanstalten sind überfüllt, dort gibt es wenig Essen und die hygienischen Zustände sind desaströs. Viele der Gefangenen sitzen ohne bewiesene Schuld ein und müssen jahrelang auf ein Gerichtsverfahren warten. Am Mittwoch kam es im Rahmen der Proteste zu einem Massenausbruch aus einem Gefängnis im Süden Haitis. Allen 78 Häftlingen gelang die Flucht.

Von Mitarbeitern unserer Kindertafel „Lamanjay“ in Haiti erhielten wir folgende alarmierende Nachrichten zur derzeitigen Situation: „Bis jetzt konnte unsere Kindertafel noch Lebensmittel aus unseren Notreserven beziehen. Doch aufgrund des Benzinmangels und der Tatsache, dass so viele Betriebe wegen der Proteste schließen mussten, schießen die Lebensmittelpreise extrem in die Höhe. Das bedeutet, dass viel, viel mehr Menschen nicht mehr in der Lage sein werden, ihre Familien zu ernähren und nun dringend auf Hilfe angewiesen sind. Es wird schwerer und schwerer, irgendwo Essen aufzutreiben. Und die meisten haben nichts, einfach nichts! Sobald sich die Menschen wieder sicher genug fühlen werden, um das Haus zu verlassen, werden sie zur Kindertafel kommen, um sich eine Mahlzeit abzuholen. Und wir sind sehr in Sorge, dass wir nicht genug haben, um dem Andrang der Hungernden gerecht zu werden. Seit letzter Woche sind die Lebensmittelpreise um 40 Prozent gestiegen. Ein unglaublicher Sprung. Wir benötigen dringend Spenden, um den Menschen, und besonders den Kindern, zu essen zu geben!“




Weiterführende Informationen

 Haiti: Wie hilft Gebende Hände




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de

Schlagwörter: Haiti, Unruhen, Gewalt, Plünderungen, Proteste, Demonstrationen, Misswirtschaft, Korruption, Jovenel Moïse, Rücktritt, Massenausbruch, öffentliches Leben, Stillstand, Lebensmittelpreise, Hunger, Armut, Gewaltkriminalität, Stromversorgung, Benzin, Benzinpreise, Veruntreuung