Syrien: Der IS zieht sich zurück – Zurück bleiben die Kinder der Dschihadisten

Meldung vom 12.03.2019

Der Islamische Staat (IS) in Syrien ist so gut wie besiegt. Doch nach den blutigen Gefechten und Luftangriffen der USA bleiben tausende Kinder zurück. Eine große Anzahl von Menschen flieht aus dem letzten Bollwerk des IS, dem Dorf Baghuz.

Teils geht es bei den Flüchtlingen um die Kinder von Dschihadisten, die nach Syrien kamen, um für den IS in den Krieg zu ziehen, teils um den Nachwuchs lokaler Anhänger. Doch es wurden auch entführte Jesiden-Kinder ausgemacht, die zusammen mit ihren Müttern oder allein verschleppt und wie Leibeigene behandelt wurden.

Sie alle erwarte nun eine ungewisse Zukunft, erklärt der britische Syrien- und Terrorismus-Experte Kyle Orton. Entscheidungen über ihr Schicksal würden sicherlich im Hinblick auf die jeweilige Gruppe getroffen, zu der die Kinder gehörten.

Orton sagte: „Die Jesiden-Kinder, die als Sklaven gehalten wurden, werden in ihre Gemeinden zurückgebracht, wenn sie nicht zu ihren Eltern zurückgebracht werden können. Das geht bei vielen nicht, da ihre Eltern tot sind.“

Er führte weiter aus: „Die ausländischen, vor allem europäischen ‚IS-Kinder‘ werden wahrscheinlich als Mündel, also schutzbefohlene Waisen, ihrer verschiedenen Heimatstaaten enden, vorausgesetzt, sie dürfen zurückkehren. Dazu müssen Gesetze angewendet werden, um diese Kinder von den Eltern zu entfernen, die sie in ein Kriegsgebiet gebracht haben.“

Und er betonte: „Das Schicksal der ‚IS-Kinder‘ von vor Ort ist am ungewissesten: Zurzeit sind sie in Binnenflüchtlings-Lagern eingesperrt, entweder von der mehrheitlich kurdischen SDF (Syrian Democratic Forces oder Demokratische Kräfte Syriens) oder der irakischen Regierung. Sie werden nicht besonders gut behandelt. Es scheint keine organisierte Anstrengung zu geben, um diese Kinder zu deradikalisieren und wieder zu integrieren.“


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Bild“, bild.de