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Syrien: Erneut Luftangriffe – UN warnen vor einer apokalyptischen Katastrophe

 
Meldung vom 10.05.2019

Die nordsyrische Provinz Idlib ist wieder unter Beschuss. Das syrische Regime und Russland haben erneut Kampfflugzeuge eingesetzt, um die letzte Hochburg des Widerstandes zu stürzen. Muss jetzt mit dem Schlimmsten – einer Bodenoffensive – gerechnet werden?

Seit zwei Wochen werfen syrische und russische Kampfjets wieder Bomben über der Provinz Idlib im Norden Syriens ab, wo seit September 2018 ein Waffenstillstand ausgehandelt war. Mehr als 200.000 Menschen sind bereits wieder ins syrisch-türkische Grenzgebiet geflohen. Aktuell hat der UN-Sicherheitsrat auf Antrag von Deutschland, Belgien und Kuwait die zugespitzte Lage in der letzten Rebellenbastion auf seine Agenda gesetzt, während die syrische Staatspropaganda die Stimmung für eine Bodenoffensive aufheizt.

Im letzten Rückzugsgebiet der Assad-Gegner haben sich gut drei Millionen Menschen verschanzt, darunter eine Million Kinder. Die Hälfte der Bevölkerung besteht inzwischen aus Binnenflüchtlingen aus anderen Teilen Syriens. Hunderttausende müssen unter erbärmlichen Umständen überleben, drängen sich in Zeltlager oder in völlig überfüllte Wohnungen. In Idlib suchten in den vergangenen Jahren alle Regimegegner, aber auch Tausende radikale Dschihadisten Zuflucht, die in anderen zurückeroberten Gebieten nicht zu Baschar al-Assad überlaufen wollten.

Ende April 2019 wurde in der kasachischen Hauptstadt Astana, die seit Kurzem Nursultan heißt, das zwölfte Treffen der drei Kriegsbeteiligten Türkei, Russland und Iran einberufen. An den Gesprächen nahmen auch der UN-Sondergesandte Geir Pedersen und Delegationen des syrischen Regimes und der Opposition teil. Doch die Konfliktparteien konnten sich noch nicht einmal auf eine Tagesordnung verständigen.

Russland setzte sich dafür ein, den Verfassungsprozess voranzutreiben und die Zusammensetzung des 150-köpfigen Verfassungsrates zu thematisieren. Die syrische Opposition und die Türkei dagegen wollten unbedingt den Gefangenenaustausch abwickeln. Die Vertreter aus Damaskus und Teheran wiederum versteiften sich auf eine Lösung für Idlib, um dort die Kontrolle des Regimes wieder aufzurichten. Angesichts dieser kompletten politischen Sackgasse halten die syrisch-iranischen Militärs in Damaskus offenbar nun den Zeitpunkt für gekommen, die im vergangenen Herbst nicht durchgeführte Bodenoffensive gegen Idlib tatsächlich einzuleiten.

Einen Tag nach dem Ende des gescheiterten Astana-Gipfels begannen russische und syrische Kampfjets am 29. April wieder damit, Bomben auf Idlib abzuwerfen. Die Luftangriffe nehmen seitdem immer mehr zu. Die UN haben Informationen über einen der schwersten Fassbombeneinsätze seit 15 Monaten. Im Visier seien vor allem Krankenhäuser und Schulen. Zehn Schulen und 13 Gesundheitszentren wurden in den vergangenen Tagen in Schutt und Asche gelegt, darunter zwei große Hospitäler.

Getroffen wurden auch Einrichtungen, die Deutschland geholfen hat, aufzubauen. Die Koordinaten der Hospitäler waren von der UN zuvor an die russische Luftwaffe vermittelt worden, damit diese ausgespart würden. Die Außenbeauftragte der Europäischen Union, Federica Mogherini, rügte das Vorgehen als einen “nicht akzeptablen Bruch des Völkerrechts“.

UN-Generalsekretär António Guterres wandte sich noch einmal eindringlich an die Kriegsparteien mit der Bitte, an die Zivilbevölkerung zu denken und den Waffenstillstand vom Herbst 2018 wieder einzuhalten. Im Falle einer großen Bodenoffensive warnen die Vereinten Nationen vor einer apokalyptischen Katastrophe. Bis zu einer Million Menschen könnten sich gezwungen sehen, in Richtung Türkei zu fliehen, um nicht getötet zu werden.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Die Zeit Online“, zeit.de

Schlagwörter: Syrien, Luftangriffe, Idlib, Baschar Al-Assad, Astana, Gipfel, gescheitert, Bodenoffensive, Russland, UN, Völkerrecht, Bomben, Krankenhäuser, Hospitäler, Schulen, Kinder, Oppositionelle, Flüchtlinge, Flüchtlingscamps, Türkei