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Kenia: Internet über den Wolken

Meldung vom 05.07.2019

Eine neue Technologie soll das Internet auch in sehr abgelegene Regionen bringen. Die Google-Schwesterfirma Loon will das Internet in solche Gebiete mithilfe von solarbetriebenen Gasballons einführen. Das Projekt wird jetzt in Kenia getestet.

Um schwer zugängliche und wenig erschlossene Gebiete mit Internetzugang versorgen zu können, hat das Google-Projekt Loon Internet-Ballons erfunden, die die notwendige Technik als schwebende Mobilfunkstationen über die Luft zur Verfügung stellen. In Afrika wird nun ein erster kommerzieller Testlauf mit Loon-Ballons gewagt, wie amerikanische Medien melden.

Die mit Helium gefüllten Ballons sollen ein Breitbandnetz gewährleisten, über das Nutzer in kenianischen Bergdörfern ins Internet gelangen können – die Daten werden per Mobilfunk übertragen. Das mobile Internet wird in den nächsten Wochen von Telkom Kenya bereitgestellt, dem drittgrößten Telekommunikationsanbieter des Landes. Die kenianische Luftfahrtbehörde wolle in diesem Monat ihre Einwilligung geben.

Bisher sind die Internet-Ballons lediglich in nichtkommerziellen Projekten getestet worden, etwa um in Katastrophengebieten die Netzstabilität abzusichern, wie 2017 in Peru, wo sie anstelle der durch Hochwasser zerstörten Mobilfunkmasten für Internet sorgten. Auch im von Hurrikans zerstörten Puerto Rico sind vor knapp zwei Jahren 30 Loon-Ballons zum Einsatz gekommen.

Die Ballons sind 12 bis 15 Meter groß und neben der Mobilfunktechnik auch mit Solarzellen für die notwendige Stromversorgung bestückt. Sie können miteinander in Verbindung treten und errichten in einer Höhe von 20 Kilometern über der Erde autonom ein Netzwerk. In dieser Höhe, im Bereich der Stratosphäre, wird der Flugverkehr nicht beeinträchtigt, und man muss keine negativen Wettereinflüsse befürchten.

Ein Google-Algorithmus kümmert sich darum, dass sich die Heliumballons selbstständig auf und ab bewegen können, um ihre Position den Bedingungen anzupassen. Über ein Kontrollzentrum kann jeder Ballon zu einer bestimmten Position gesteuert werden – dazu wird die Schwebehöhe so festgelegt, dass Windrichtung und Luftschichten optimal zusammenspielen. Die Ballons haben nach Angaben des Herstellers eine durchschnittliche Haltbarkeit von 100 Tagen.

Hervorgegangen ist Loon aus einem Projekt, das die Forschungsabteilung „X“ des Google-Mutterkonzerns Alphabet ins Leben rief und 2013 mit ersten Ballons über Neuseeland ausprobierte. Im Sommer vergangenen Jahres hat sich Loon als eigenständiges Unternehmen unabhängig gemacht.

Auf anderen Kontinenten sind Netzbetreiber erst einmal vorsichtig und wollen zunächst den kommerziellen Einsatz in Kenia abwarten, bevor sie eine Installation von Loon-Ballons eventuell in Erwägung ziehen würden.

Die Alphabet-Forschungsabteilung hatte zur Internetanbindung unerschlossener Regionen zunächst auch Solardrohnen in die Luft geschickt. Große Flugzeuge mit Spannweiten von 50 Metern sollten mit Solarzellen versehen werden und über längere Zeiträume in großer Höhe gleiten können. Das Projekt wurde jedoch 2017 abgebrochen.

Auch Facebook hat bereits autonome Solarflugzeuge ins Rennen geschickt, um das Internet in abgelegene Gebiete zu transportieren. Das Unternehmen wollte selbstfliegende Ultraleichtflugzeuge konstruieren, die wochenlang in der Höhe kreisen können. Das sogenannte Projekt „Aquila“ entließ 2016 die erste Drohne in die Höhe, wurde jedoch zwei Jahre später wieder aufgegeben. Facebook stellte jedoch in Aussicht, mit Partnern wie Airbus die Möglichkeiten der Internetanbindung mithilfe von „high altitude platform stations“ (HAPS) weiter verfolgen zu wollen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Neue Zürcher Zeitung, NZZ Online“, nzz.ch

Schlagwörter: Kenia, Internet, Ballons, Internet-Ballons, Heliumballons, Internet-Zugang, Testlauf, Netzstabilität, Loon, Facebook, Google, Experiment, Wissenschaft