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Sambia: Vizepräsidentin will Mais vom Speiseplan streichen

Meldung vom 27.09.2019

Die sambische Vizepräsidentin möchte, dass ihre Landsleute ihre Ernährung umstellen. Sie will ihre Bürger davon überzeugen, auf Mais zu verzichten und mehr gesünderes, einheimisches Getreide wie Sorghum zu sich zu nehmen. Doch das wird schwer – den Sambiern gilt Mais als traditionelles Gericht – obwohl er von den Kolonialmächten eingeführt wurde.

Die Vizepräsidentin von Sambia, Inonge Wina, fordert ihre Bürger auf, weniger Mais zu konsumieren, stattdessen sollen mehr Hirse, Sorghum, Cassava und Süßkartoffeln auf dem täglichen Speiseplan stehen. Das Land im südlichen Afrika ist wegen vieler Dürreperioden von einer Nahrungsmittelknappheit betroffen. Fast ein Fünftel der Bevölkerung weist Symptome von Mangelernährung auf, bei 40 Prozent der Kleinkinder wurden Wachstumsstörungen infolge von Hunger festgestellt.

Mais stellt eines der Hauptnahrungsmittel im südlichen und östlichen Afrika dar. Mehr als ein Fünftel der weltweiten Maisproduktion landet auf dem Markt des subsaharischen Afrika. Der dortige Mais ist durch viele Verarbeitungsprozesse weiß und beinhaltet kaum noch Nährstoffe. Er ist fast nur noch ein Magenfüller. Laut Wina könnte der Ernährungsengpass besser bewältigt werden, würden die Leute auf einheimische Produkte umsteigen, die weniger Wasser benötigen und gesünder sind.


Viele Bewohner haben es sich jedoch zu Angewohnheit gemacht, zwei oder drei Mal pro Tag Mais zu essen. Eine Mahlzeit ohne Mais – in Südafrika Pap genannt, in Sambia Nshima, in Kenia und Tansania Ugali – wird nicht als richtige Mahlzeit angesehen. Bei vielen dürfte der Wunsch der Vizepräsidentin deshalb auf Widerstand stoßen. Hinzu kommt, dass der Mais, der in den Supermärkten angeboten wird, so hochgradig verarbeitet ist, dass er kaum mehr Vitamine zu bieten hat. Gesünder wäre gelber, traditionell verarbeiteter Mais, aber dieser wird abschätzig als „Arme-Leute-Mais“ eingestuft.

Traditionelle Getreide wie Perlhirse oder Sorghum enthalten mehr wertvolle Stoffe als der weiße Mais. Letzterer wird jedoch vom Staat subventioniert und ist deshalb preiswerter zu erstehen.

Viele Einwohner rechtfertigen den Maiskonsum und sehen ihn als Teil ihrer Tradition. Seit Jahren bemühen sich auch nichtstaatliche Organisationen, das Essverhalten der Leute zu verändern, aber oft werden diese Anstrengungen mit dem Argument zunichte gemacht, Pap oder Ugali sei etwas Afrikanisches im Gegensatz zu den Speisen, die ihnen die Entwicklungshelfer anpreisen. Eine kuriose Tatsache ist aber, dass der Mais in diesen Ländern ausgerechnet von den Kolonialmächten eingeführt wurde, deren Ziel es war, den Arbeitern mit billigem Essen den Bauch zu füllen.




Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Neue Zürcher Zeitung, NZZ Online“, nzz.ch

Schlagwörter: Sambia, Mais, Sorghum, Hirse, Ernährung, Hunger, Dürre, Umstellung, Vizepräsidentin, Inonge Wina, Wachstumsstörungen, Pap, Ugali, Kolonialmächte