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Syrien: Türkei marschiert in den Norden ein

 
Meldung vom 11.10.2019

Bombardierungen, Gefechte, Bodenoffensive – Die Türkei hat sich entschlossen, in die von Kurden besiedelten Gebiete Syriens einzumarschieren. Möglich wurde diese militärische Offensive durch die Zusage des US-Präsidenten Donald Trump, die amerikanischen Truppen aus der Region, die bislang als Pufferzone diente, abzuziehen.

Entgegen aller Appelle zur Zurückhaltung sind die türkischen Streitkräfte nun nach Nordsyrien vorgedrungen. Nach den Luftangriffen und Artilleriefeuer der Türkei auf Syrien gingen die Soldaten am Mittwochabend (09.10.2019) auch zu einer Bodenoffensive über. Das bestätigte das türkische Verteidigungsministerium in Ankara am späten Mittwochabend über Twitter.

„Unsere heldenhaften türkischen Streitkräfte und die Nationale Syrische Armee haben im Rahmen der „Operation Friedensquelle“ ihre Bodenoffensive im Osten des (Flusses) Euphrat begonnen“, lautete es im Text. Mit der Nationalen Syrischen Armee sind von der Türkei unterstützte syrische Rebellen gemeint.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete über heftige Kämpfe zwischen türkischen Truppen und Einheiten der von Kurdenmilizen angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) am Eingang und in der Umgebung der Stadt Tall Abjad nahe der türkischen Grenzstadt Akcakale.

Der Sprecher der SDF, Mustafa Bali, negierte Meldungen syrischer Rebellen, wonach diese gemeinsam mit der türkischen Armee Tall Abjad besetzt hätten. Der Angriff der türkischen Kräfte am Boden sei abgewehrt worden, schrieb er auf Twitter. Bali berichtet über Twitter auch, die türkische Armee habe die Umgebung eines Gefängnisses unter Beschuss genommen, in dem die „gefährlichsten Dschihadisten“ der IS-Terrormiliz eingesperrt seien. Die SDF-Truppen hatten bei ihren Kämpfen gegen die Extremisten tausende IS-Anhänger inhaftiert.

Türkische Kampfjets hatten am Mittwoch zuvor die Grenzstadt Ras al-Ain bombardiert. Das berichteten die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana und der türkische Sender CNN Türk in Übereinstimmung. Ras al-Ain befindet sich gegenüber dem türkischen Ort Ceylanpinar in der südosttürkischen Provinz Sanliurfa. In Sanliurfa ist die Kommandozentrale für die lange geplante Offensive lokalisiert.

Die Türkei unterstrich den Beginn ihrer Offensive mit martialischer Musik – aus großen Lautsprechern direkt an der Grenze. Der Sender Habertürk meldete am Mittwoch, der Grenzort Akcakale gegenüber der syrischen Stadt Tall Abjad würde mit Märschen aus ottomanischer Zeit in großer Lautstärke beschallt.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte registrierte große Flüchtlingsströme aus Ras al-Ain und dem Umland. Laut TRT gingen die türkischen Kampfjets auch von der großen Luftwaffenbasis Incirlik in Adana in die Luft. Die Medienaktivisten des Informationszentrums Rojava berichteten, auch die Grenzstadt Tall Abjad stünde unter Beschuss. Einwohner bezeugten, die Stadt sei wie ausgestorben, weil die meisten Zivilisten geflohen wären. Dafür hätten sich viele Kämpfer dort verschanzt. Die Gesundheitsbehörden alarmierten die Krankenhäuser, damit sie sich auf die Verwundeten vorbereiten können. Auf manchen Dächern kletterten Scharfschützen herum.

Die Kurden wiederum bringen unterdessen ihre Kämpfer in Stellung. Die kurdische Autonomieverwaltung in der Region gab am Mittwoch eine dreitägige Generalmobilmachung bekannt. Angesichts der zunehmenden Drohungen der Türkei und ihrer syrischen „Söldner“ würden alle aufgefordert, an die Grenze zu kommen, um in diesen „kritischen historischen Momenten“ Widerstand zu leisten, hieß es in einer Erklärung. Kurden weltweit wurden gebeten, gegen den türkischen Einmarsch zu demonstrieren.

Die YPG war bislang ein wichtiger Verbündeter der USA im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien. Die USA räumten jedoch das Feld für Erdogan – was zu heftiger Kritik führte. Die kurdischen Kämpfer fühlen sich von den USA verraten.


Video-Beiträge zu diesem Thema

 Lage im Kurdengebiet




Quelle: „Morgenpost“, www.morgenpost.de

Schlagwörter: Syrien, Türkei, Einmarsch, Bodenoffensive, Nordsyrien, Kurden, Tall Abjad, Grenze, Rebellen, Pufferzone, IS, Islamischer Staat, Dschihadisten, Krieg, Tayyip Erdogan, Menschenrechte, USA, Donald Trump, Rückzug, USA