Äthiopien: Mega-Staudamm sorgt für Streit

 
Meldung vom 15.01.2020

Immer noch konnte man keinen Kompromiss im Streit um den künftig größten Staudamm Afrikas in Äthiopien finden: Die jüngste Verhandlungsrunde zwischen Ägypten, Äthiopien und dem Sudan ist am Donnerstag (09.01.2020) ohne das erhoffte Abkommen auseinander gegangen.

„Die ägyptische Delegation hat einen neuen Zeitplan für den Stauprozess des Damms mit einem Zeitrahmen von 12 bis 21 Jahren vorgelegt, der für uns nicht akzeptabel war“, erläuterte der äthiopische Wasserminister Sileshi Bekehle am Tagungsort in Addis Abeba.

Der Konflikt hat vor allem damit zu tun, wie schnell der neue Stausee mit Wasser befüllt werden darf, damit die Wasserversorgung der anderen Länder nicht bedroht ist. Je schneller der Stausee angefüllt werden soll, desto weniger Wasser gelangt flussabwärts zu den Anrainerstaaten. Bekele gab bekannt, sein Land werde dennoch im Juli 2020 mit dem Beginn der Regenzeit das Befüllen des Damms in die Wege leiten.

Äthiopien befindet sich in einem Wirtschaftsboom und benötigt daher verstärkt Energie. Besonders Unternehmen und Industrie sind auf eine beständige Stromversorgung angewiesen. Der Mega-Staudamm soll hierfür eine Lösung bieten. Damit wächst aber auch der Druck auf dieses Projekt, und der Staudamm soll auf Drängen der äthiopischen Regierung hin so schnell wie möglich in Betrieb genommen werden.

In Kürze wollen die für Wasserressourcen der drei Länder zuständigen Minister in Washington zusammenkommen und sich über ihre bisherigen Ergebnisse austauschen. Die USA hatten angeboten, in dem Streit eine Vermittlerrolle zu spielen. In die Verhandlungen hatten sich zuvor auch US-Finanzminister Steven Mnuchin und der Präsident der Weltbank, David Malpass, eingemischt.

Äthiopien hat den künftig größten Staudamm Afrikas am Blauen Nil zur Stromgewinnung gebaut. Ägypten ist in großer Sorge, dass dem Land damit das Wasser abgegraben wird: Der Wüstenstaat bezieht rund 90 Prozent seines Wasserbedarf aus dem Nil; eine Wasserknappheit würde Landwirtschaft, Industrie und Millionen Haushalte schwer beeinträchtigen. Der Sudan hatte sich zuvor eigentlich auf die Seite Ägyptens geschlagen, kann dem Staudamm inzwischen aber einige Vorteile abgewinnen. Der Damm ist zu zwei Dritteln fertiggestellt.


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 Staudamm am Nil - Strom für Äthiopien


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Focus Online“, focus.de