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Hunger: Ostafrika muss zwei Plagen gleichzeitig bekämpfen

 
Meldung vom 09.04.2020

Am Horn von Afrika kündigt sich neben der Corona-Seuche auch eine neue Hungersnot an. Während die Welt von der Corona-Pandemie in Anspruch genommen ist, muss das Horn von Afrika gleich gegen zwei sich gegenseitig verstärkende Plagen angehen. Mehr als zehn ostafrikanische Staaten werden bereits seit Monaten von Milliarden von Wüstenheuschrecken heimgesucht, die ganze Regionen kahlfressen und mehr als 20 Millionen Menschen in eine Hungersnot stürzen könnten.

Inzwischen werden in Ländern wie Somalia, Kenia und Äthiopien auch immer mehr Corona-Fälle bekannt, die teilweise zu schneller Ansteckung führen. Regierungen in der Region haben dagegen Flugverbote und die Schließung ihrer Grenzen angeordnet, was wiederum den Kampf gegen die Heuschrecken zum Erliegen bringt. In Kenia neigen sich bereits die Vorräte an Insektenvernichtungsmitteln dem Ende zu, die von Flugzeugen aus auf die Heuschreckenschwärme gesprüht werden.

Außerdem stehen in Südafrika mehrere Helikopter unnütz herum, die zum Sprühen der Pestizide benötigt werden. Schließlich können auch keine Experten aus Australien und Europa in das Krisengebiet mehr einreisen. „Der Kampf gegen die Heuschreckenplage wird immer schwieriger“, bemängelt Cyril Ferrand von der Welternährungsorganisation FAO: Die Bevölkerung der Region sei mit einer „beispiellosen Gefährdung“ ihrer Nahrungsmittel konfrontiert. Gegenwärtig wird am Horn von Afrika die zweite Generation der gefräßigen Hüpfer ausgebrütet, deren Zahl bis zu zwanzigmal größer als die der ersten Generation ist. Gleichzeitig hat in den betroffenen Staaten die Aussaat begonnen, die nun ein gefundenes Fressen für die Heuschrecken wäre.

Die anfänglichen Erfolge beim chemischen Kampf gegen die Insekten lassen sich inzwischen wegen der weltweiten Behinderung des Warenverkehrs nicht fortsetzen: Der Preis der Pestizide ist um das Dreifache gestiegen, Lieferungen nach Kenia und Somalia ziehen sich wegen der Flugverbote in die Länge. Obwohl Ostafrika noch nicht zu den Hochrisikogebieten der Corona-Pandemie zählt, ist der dortige Anstieg der Ansteckungsraten alarmierend. In Ländern wie Kenia, Äthiopien oder Dschibuti sind jeweils bereits mehr als hundert Infizierte registriert: Die Dunkelziffer dürfte angesichts mangelnder Tests noch sehr viel höher liegen. Da es in Konfliktstaaten wie Somalia oder dem Südsudan keine medizinische Versorgung gibt, warnen Experten bei einer Ausbreitung der Pandemie vor einer Katastrophe.

Die einzige Maßnahme zur Begrenzung des Virus sind für die Regierungen dieser Länder Ausgangssperren: Kenia und Uganda haben diese bereits angeordnet. Im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRC), der auch schon über Heuschrecken klagt, gibt es die ersten Covid-19-Fälle. Dort verbreitet sich außerdem eine Masern-Epidemie, die zweitschlimmste Ebola-Seuche der Geschichte wurde vor wenigen Wochen erfolgreich verdrängt. Für den Kampf gegen die Heuschrecken appellierte die FAO an die Staatengemeinschaft, 150 Millionen US-Dollar bereit zu stellen: Davon gingen bislang nur gut zwei Drittel ein.

Kann die Plage der Insekten nicht eingedämmt werden, wird sich ihre Zahl bis Juni noch einmal verzwanzigfacht haben: Von der im Juni erwarteten Ernte am Horn von Afrika wird dann kaum mehr etwas für die Bevölkerung abfallen. Dann seien „Milliarden von US-Dollar“ nötigt, um die Bevölkerung am Horn vor dem Hungertod zu bewahren, heißt es beim Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP). Von der Corona-Pandemie ausgelöste Blockaden bei der Beschaffung humanitärer Güter haben auch in anderen afrikanischen Staaten bereits zu folgenschweren Mängeln geführt. Wirke sich das von der Pandemie verursachte Chaos auf die humanitäre Hilfe aus, müsse man mit „Katastrophen“ rechnen, warnt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen.






Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Der Standard“, derStandard.at

Schlagwörter: Hungerhilfe weltweit, Corona, Heuschrecken, Wüstenheuschrecke, Plage, Warenverkehr, Schließung der Grenzen, Infektion, Ausbreitung, Pestizide, Hungersnot, Pandemie, Flugverbote