Global: UN benötigen Milliarden für Corona-Nothilfe

Meldung vom 08.05.2020

Die Vereinten Nationen benötigen weitere Milliarden, um die durch die Corona-Krise schwer getroffenen ärmsten Menschen der Welt zu unterstützen.

Sie haben die nötige Summe seit einem ersten Spendenaufruf im März 2020 mehr als verdreifacht. Um Millionen Menschen vor Hungerkatastrophen zu bewahren, müssen nach neuesten Berechnungen 6,7 Milliarden Dollar (6,2 Mrd. Euro) freigemacht werden.

Nothilfe, um die Menschen nicht noch weiteren Hungersnöten auszusetzen, sei im Interesse aller Länder, sagte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock. Im Nahen Osten und in der Sahel-Zone in Afrika nehmen gerade Gewalt und Terror zu, sagte er. „Es ist schwierig, Ursache und Wirkung schon klar zu benennen, aber die Corona-Krise bereitet den Boden für größere Probleme.“

Armut verführe Menschen dazu, sich bewaffneten Terrorgruppen anzuschließen, die vielleicht Familienhilfe versprechen. Zudem sei Armut ein Auslöser für Abwanderung. „Wenn Menschen nicht überleben können, machen sie sich auf den Weg.“ Die einfachste Lösung, dem vorzubeugen, sei es, zur Stabilität in den Ländern beizutragen.

Den Gesamtbedarf, um die bedürftigsten Menschen vor den schlimmsten Folgen der Coronavirus-Pandemie zu bewahren, beziffert Lowcock auf 90 Milliarden Dollar. Das entspreche einem Prozent des Betrags, den die reichen Länder als Rettungspakete beschlossen haben. Zweidrittel davon könnten Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) beisteuern, der Rest müsse aus Töpfen der bilateralen Entwicklungshilfe geholt werden.

„Deutschland hat eine wichtige Führungsrolle und trägt zu nachhaltigen Lösungen in der Welt bei“, lobte Lowcock. Er steht dem UN-Büro für die Koordinierung Humanitärer Angelegenheiten (OCHA) vor. „Wir sind dankbar für die Beiträge. Auf diesem Weg weiterzumachen und mehr zu geben – das ist die wichtigste Botschaft. Wir sind erst am Anfang, wir müssen uns für eine lange Krise wappnen.“ Von China wünsche er sich mehr Unterstützung, betonte Lowcock.

Insgesamt sollen 63 Länder Hilfe erfahren, darunter neu die Philippinen und Pakistan. Die UN gehen davon aus, dass die Zahl der Menschen, die ohne Nahrungsmittelhilfe sterben würden, in diesem Jahr auf 250 Millionen ansteigen wird. Ende März hatten die UN an die Geberländer appelliert, zwei Milliarden Dollar Nothilfe bereitzustellen. Knapp die Hälfte davon ist auch eingetroffen. Das Nothilfebüro habe unter anderem Soforthilfe bei der Heuschreckenplage in Ostafrika geleistet.


Quelle: Gebende Hände-Redaktion; nach einer Information von: „Focus Online“, focus.de