Global: 20. Juni – Weltflüchtlingstag im Zeichen von Corona

Meldung vom 19.06.2020

Der Weltflüchtlingstag am 20. Juni steht dieses Jahr ganz im Zeichen der Corona-Pandemie. Der neueste UN-Bericht ist alarmierend: Immer mehr Menschen sind auf der Flucht, immer weniger können in ihre Heimat zurückkehren. Dafür tragen auch Länder die Verantwortung, die in Kriegen mitmischen, Lösungen deutlich erschweren und damit die Rückkehr der Geflohenen verhindern, erklärte das UNHCR. Die Corona-Krise verschärft die Situation um ein Vielfaches.

Krieg, Gewalt und Klimaextreme treiben immer mehr Menschen in die Flucht. Ende 2019 wurde ein neuer Rekord mit 79,5 Millionen Vertriebenen verzeichnet – das waren fast neun Millionen mehr als ein Jahr zuvor, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in Genf bekannt gab.

Beispielsweise hart betroffen sind die Menschen im Südsudan. Mit seiner hohen Flüchtlingszahl wirkt sich die rapide steigende Rate an Coronavirus-Infektionen besonders dramatisch aus. Im Südsudan hat man derzeit zwar erst 1.800 nachgewiesene Fälle von Corona registriert, aber die Dunkelziffer dürfte viel höher ausfallen, da es kaum Tests gibt. Ein Drittel der Bevölkerung musste vor dem blutigen Bürgerkrieg fliehen und Millionen Menschen hausen in Binnenflüchtlingslagern.

Die Corona-Krise und die damit verbundene zunehmende Armut dürfte die Flucht auch Richtung Europa wieder intensivieren, meinte UNHCR-Chef Filippo Grandi: „Ich habe keinen Zweifel, dass die wachsende Armut und der Mangel an Lösungen sowie die Fortsetzung von Konflikten zu mehr Bevölkerungsbewegungen führen wird, in den Regionen und darüber hinaus, nach Europa etwa.“

Die neuen Zahlen stellen einen Höhepunkt in der fast 70-jährigen Geschichte des UNHCR dar. Die Zahl der Menschen, die auf der Flucht sind, hat sich von 2010 mit gut 40 Millionen bis 2019 fast verdoppelt. Im vergangenen Jahr blieb zwar die Zahl der Flüchtlinge außerhalb des eigenen Landes mit 26 Millionen praktisch konstant. Aber die Zahl der im eigenen Land Vertriebenen wuchs von 41,3 Millionen Ende 2018 auf 45,7 Millionen. Auch die Zahl der Asylsuchenden ging nach oben, und zwar von 3,5 auf 4,2 Millionen.

Krisenländer mit neuen Flüchtlingsströmen waren nach UNHCR-Angaben im vergangenen Jahr der Kongo, Burkina Faso, Syrien, Venezuela und der Jemen. Als Regionen mit vertrackten Konflikten nennt die Organisation auch die Ukraine, Myanmar mit seinen nach Bangladesch vertriebenen Rohingya, Afghanistan, den Irak, Libyen, Somalia, Äthiopien und die Sahel-Zone.


Quelle: „Marbacher Zeitung“, www.marbacher-zeitung.de