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Hunger: Corona-Pandemie – Bald eine Milliarde Hungernde

 
Meldung vom 09.07.2020

Infolge der Corona-Pandemie rechnet die Welthungerhilfe mit einem Anstieg der Zahl von hungernden Menschen auf eine Milliarde weltweit. Die Pandemie mache sich jetzt in den Ländern des globalen Südens mit voller Wucht bemerkbar, sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Marlehn Thieme, am Dienstag (07.07.2020) in Berlin bei der Vorstellung des Jahresberichts 2019.

„Viele Menschen erkranken an COVID-19, viele verlieren ihre Arbeit, die Wirtschaft bricht dramatisch ein, Nahrungsmittelpreise steigen und Gesundheitssysteme sind überfordert“, sagte Thieme. Verschärfend wirke sich in vielen Regionen Afrikas und Asiens die Heuschreckenplage aus. „Internationale Solidarität ist jetzt wichtiger denn je“, mahnte sie.

Vor allem in Afrika haben die Menschen keine finanziellen Mittel mehr für Nahrung. Viele fürchten den Hunger mehr als die Krankheiten, die Corona auslösen könnte. Kangemi, ein Armenviertel in Kenias Hauptstadt Nairobi – die Menschen, die hier leben, sichern ihre Existenz eigentlich mit kleinen Jobs. Sie verdingen sich als Motorradtaxifahrer, Putzhilfe oder verkaufen Snacks am Straßenrand. Das Geld genügte, um die Kinder satt zu bekommen – zumindest in normalen Zeiten.

Doch seit der Corona-Pandemie hat sich alles geändert. „Ich habe meine Arbeit verloren“, berichtet ein früherer Wachmann. „Ich überlebe mit dem, was mir Freunde geben. Corona hat uns den Hunger gebracht.“ In vielen Haushalten kommt inzwischen nur noch eine Mahlzeit am Tag auf den Tisch. Weil die Schulen geschlossen sind, erhalten die Kinder auch nicht mehr die tägliche Schulspeisung.

Die Welthungerhilfe macht nun darauf aufmerksam, dass vielen in Kenia Unterernährung droht. „Das ist überraschend, denn eigentlich wird Kenia als Land mit niedrigem bis mittlerem Einkommen eingestuft“, weiß der Landesdirektor der Organisation, Kelvin Shingles. Jetzt aber werden die Helfer immer wieder mit Aussagen konfrontiert wie diese: „Wir werden wahrscheinlich nicht an den Folgen einer Corona-Infektion sterben, aber es könnte sein, dass wir verhungern.“ Die Menschen in den Slums leben von der Hand in den Mund.

Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in Kenia arbeiten im sogenannten informellen Sektor – das heißt, sie erhalten nur Geld, wenn sie tatsächlich arbeiten. Die meisten dieser Jobs wurden jetzt gestrichen. Kaum jemand hat Ersparnisse. In den Nachbarländern sieht die Situation ähnlich aus. Die Vereinten Nationen schätzen, dass es in den kommenden Monaten zu 13 Millionen Hungernden allein in Ostafrika kommen könnte.

Außer der Corona-Pandemie spielt auch die Heuschreckenplage eine große Rolle bei dieser Krise. Seit Ende 2019 schon suchen die Insekten die gesamte Region heim. Insektizide zu versprühen, bringt meist nur kurzfristige Erfolge. Immer neue Schwärme bilden sich. Ganze Ernten und tausende Hektar Weideland werden vernichtet.

Ein Schwarm zählt Millionen von Heuschrecken. An einem Tag vertilgen sie Tonnen von Lebensmitteln. In Kenia kämpft im Moment vor allem der Norden des Landes mit dieser Plage. Eine Gruppe von Männern in der Turkana-Region klagt: „Diese Insekten sind über die Bäume hergefallen und haben sie kahl gefressen. Sie haben auch das ganze Gras für die Ziegen vertilgt.“ Auch auf den Feldern fressen die Heuschrecken jede Nutzpflanze mit Stumpf und Stiel. Die Landwirte sind verzweifelt: „Sie haben unseren Mais gefressen und die Papaya-Bäume zerstört.“






Quelle: „Hessischer Rundfunk“, www.hr-inforadio.de

Schlagwörter: Hungerhilfe weltweit, Hunger, Hungernde, Corona, Pandemie, Welthungerhilfe, Jahresbericht, Heuschrecken, Heuschreckenplage, Infektion, Covid-19, informeller Sektor, arbeitslos, Nahrungsmittelpreise