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Honduras: Nur eine dünne Bohnensuppe – Hunger in der Corona-Krise

Meldung vom 01.09.2020

In Honduras führen die Maßnahmen gegen das Corona-Virus zu dramatischen Einschnitten in das Leben der Bevölkerung. Hunger, Gewalt und Perspektivlosigkeit sind an der Tagesordnung. Verschlimmert werden diese Zustände durch allgegenwärtige Korruption, Beschneidung der Menschenrechte und ein marodes Gesundheitssystem.

Sie ernähren sich nur noch von dünner Bohnensuppe und Zuckerwasser. Und sie teilen sogar noch das Wenige, was ihnen zur Verfügung steht. Seit vier Monaten hungern noch mehr Honduraner. Der Hunger verschlimmerte sich Woche um Woche seit das Corona-Virus ihr Land erreicht hat. Besonders, seitdem sie durch die Ausgangssperre ihrer täglichen Arbeit nicht mehr nachgehen können.

70 Prozent der honduranischen Bevölkerung verdingt sich im informellen Sektor und lebt von der Hand in den Mund. Zurzeit ist das tägliche Einkommen: nichts. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung fristet bereits ein Dasein unter der Armutsgrenze, 40 Prozent haust in extremer Armut – und es werden immer mehr. Deswegen brechen trotz Ausgangssperre immer wieder Unruhen aus. Die Menschen verlangen lautstark nach Hilfen und Konzepten von der Regierung.

Was ist beispielsweise mit den rund 40 Millionen US-Dollar geschehen, die der Regierung zur Bekämpfung der Pandemie zur Verfügung stehen? Die Menschen sterben auf den Straßen, weil es zu wenige Krankenhäuser gibt und die, die es gibt, sind ausgelastet und ohne Medikamente und Ausstattung.

Die Investitionen ins Gesundheitssystem wurden in den letzten Jahren massiv zurückgefahren. Mit 101 US-Dollar pro Person zählt Honduras zu den Ländern in Lateinamerika und der Karibik, die am wenigsten in das Gesundheitssystem investieren. Stattdessen wird das Geld in Aufrüstung und Sicherheitsmaßnahmen gesteckt. Das hat die Regierung seit zehn Jahren zur Priorität gemacht.

Mitte Juni wollte die Europäische Union 80 Millionen Euro freimachen als Hilfe für das honduranische Gesundheitssystem, als Unterstützung für die Wirtschaft und zum Schutz der Menschenrechte, so eine Meldung der Agentur Reuters. Doch wo ist das Geld geblieben? Bei den Menschen ist die Hilfe jedenfalls nicht angekommen.

Am 15. März 2020 wurde in Honduras eine Ausgangssperre angeordnet, die immer noch währt. Seit Wochen will die Regierung Lockerungen in Angriff nehmen, um die stark angeschlagene Wirtschaft wieder zu beleben. Doch aufgrund steigender Infektionszahlen wurde der Lockdown erst einmal beibehalten. Vor allem in den Großstädten klettert die Zahl der Infizierten. Die Menschen dürfen nur zum Einkaufen nach draußen gehen, oder um zur Arbeit zu gelangen. Laut WHO sind in Honduras 38.438 Menschen mit Covid-19 angesteckt, 1.098 sollen bereits daran gestorben sein. Die Dunkelziffer sei laut Experten weitaus höher, da nur wenige Tests zur Verfügung stehen.

Mit Eintritt der Ausgangssperre hebelte die Regierung am 16. März auch den Verfassungsartikel zur Pressefreiheit aus. Für die Journalisten entstand dadurch kaum eine neue Situation, da die Presse sowieso unterdrückt ist. Zwei Wochen später musste die Regierung die formelle Aussetzung der Pressefreiheit jedoch aufgrund massiven internationalen Drucks wieder rückgängig machen. Insgesamt sorgt die Pandemie für eine Verschärfung der ohnehin schwierigen Lage in Honduras und das allgemeine Unrecht nimmt zu. Die Schere zwischen Arm und Reich in Honduras klafft immer weiter auf. Eine Aussicht auf Erleichterung ist nicht in Sicht.




Quelle: „Adveniat“, www.adveniat.de

Schlagwörter: Honduras, Corona, Covid-19, Pandemie, Ausgangssperre, Hunger, Arbeitslosigkeit, informeller Sektor, Medizin, Krankenhäuser, medizinische Versorgung, Gesundheitssystem