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Äthiopien: In Tigray verhungern Menschen auf der Straße

Meldung vom 21.01.2021

Aus Tigray, der Region Äthiopiens, in der ein Bürgerkrieg entbrannt ist, kommen alarmierende Notsignale. Meldungen über „abgemagerte“ Flüchtlinge und abgebrannte Felder kursieren unter den Hilfsorganisationen. Der Hunger geht in Tigray um und fordert viele Opfer.

Die ersten humanitären Helfer, die den Unruheherd betraten, nachdem sie die äthiopische Regierung um Zugang gebeten hatten, sprachen von geschwächten Kindern, die an Durchfall sterben, nachdem sie aus Flüssen Wasser zu sich genommen haben.

Alle Lebensmittelgeschäfte wurden vor Wochen geplündert oder leergeräumt. Ein örtlicher Beamter berichtete in einem Krisentreffen von Regierung und Helfern am 1. Januar, dass Hungernde um „einem einzigen Keks“ gebeten hätten. Mehr als 4,5 Millionen Menschen, fast die gesamte Bevölkerung der Region, sind nach Angaben der Teilnehmer dringend auf Krisenhilfe angewiesen. Experten warnten, dass „Hunderttausende ohne Hilfe verhungern könnten“. Einige seien schon an Hunger gestorben.

Aber weitere Gefechte blockieren die Hilfsgütertransporte. Zudem sei viel Infrastruktur zerstört worden. Um 4,5 Millionen Menschen mit 15-Kilogramm-Rationen an Lebensmitteln zu versorgen, wären mehr als 2.000 Lastwagen vonnöten, hieß es in den Protokollen des Treffens. Das trifft auf eine Situation, bei der einige lokale Einsatzkräfte nur noch zu Fuß unterwegs sein können.

Die weitgehend landwirtschaftlich geprägte Tigray-Region mit etwa 5 Millionen Einwohnern wurde bereits durch eine Heuschreckenplage sehr stark geschwächt, als Premierminister Abiy Ahmed am 4. November bekannt gab, militärisch gegen die Unruhen dort vorzugehen.

Tausende Menschen kamen in den Kämpfen ums Leben. Mehr als 50.000 haben sich in den Sudan gerettet, wo laut Arztberichten deutlich wurde, dass die Neuankömmlinge bereits Anzeichen von Hunger aufwiesen. Andere versuchten sich mitten in der Wildnis zu bergen. Eine Frau, die Tigray kürzlich verlassen hatte, beschrieb, dass Flüchtlinge in Höhlen schliefen, zusammen mit dem Vieh und dem Getreide, das sie mitgenommen hatten.

Krankenhäuser und andere Gesundheitszentren, die bei der Behandlung von Unterernährung erste Anlaufstation sind, wurden zerstört. Auf Märkten sind Grundnahrungsmittel „nicht verfügbar oder äußerst begrenzt“, so die Vereinten Nationen.

Obwohl Äthiopiens Premierminister Ende November bereits den Sieg für sich deklarierte, geben die Rebellen in Tigray nicht auf, und die äthiopischen Soldaten mitsamt den alliierten Kämpfern aus dem benachbarten Eritrea gehen weiterhin gegen sie vor.

Im nördlichen Shire-Gebiet in der Nähe von Eritrea, in dem einige der blutigsten Gefechte stattgefunden haben, wurden bei bis zu 10 Prozent der Kinder, deren Armumfang gemessen wurde, Anzeichen für schwere akute Unterernährung festgestellt. In der Nähe der Stadt Shire gibt es Lager, in die fast 100.000 Flüchtlinge einquartiert wurden, die im Laufe der Jahre aus Eritrea geflohen sind.

Einige der Flüchtlinge gehen nun täglich in die Stadt, um zu betteln. Sie „sind abgemagert und bitten um Hilfe, die nicht verfügbar ist“, meldete der Hohe Flüchtlingskommissar der UN, Filippo Grandi. Zudem ist es nicht leicht, die Situation in Tigray richtig einzuschätzen, da die Kommunikationsverbindungen weiterhin schlecht sind und fast keine Journalisten Zugang zu der Region haben.

In den Städten Adigrat, Adwa und Axum „ist die Zahl der zivilen Opfer an den Orten, zu denen wir Zugang hatten, extrem hoch“, berichtete der Notfallbeamte von Ärzte ohne Grenzen. Der Hunger sei sehr besorgniserregend, und selbst ein großer Wassermangel habe sich eingestellt: In der Stadt Adigrat arbeiteten nur zwei von 21 Brunnen. Adigrat hat mehr als 140.000 Einwohner. Diese sehen sich gezwungen, Wasser aus dem Fluss zu trinken. Daraus resultieren viele Durchfallkrankheiten. Eine verheerende Situation, an der die Weltgemeinschaft derzeit größtenteils vorbeischaut!




Quelle: „nnz-online“, www.nnz-online.de

Schlagwörter: Äthiopien, Tigray, Bürgerkrieg, Rebellen, Hunger, Unterernährung, verhungern, Opfer, Abiy Ahmed, Wasser, Grundnahrungsmittel